In Köln gibt es aktuell besorgniserregende Entwicklungen rund um das geplante „Museum im Quartier“ (MiQua), das nur einen Steinwurf vom Historischen Rathaus entfernt gebaut werden soll. Vor drei Wochen gab der Kölner Stadtrat bekannt, dass die Gesamtbaukosten nun bei stolzen 190 Millionen Euro liegen werden, während der ursprüngliche Kostenvoranschlag bei 127 Millionen Euro startete. Auch der Fertigstellungstermin hat sich erheblich verschoben: Statt wie zunächst geplant Ende 2024, soll der Bau erst Ende 2027 abgeschlossen sein. Diese erheblichen Verzögerungen und Kostensteigerungen werfen Fragen über die Zukunft des Projekts auf.
Kämmerin Dörte Diemert äußerte sich zur finanziellen Lage der Stadt und bezeichnete diese als „höchst kritisch“. Nach Berichten des „Kölner Stadt-Anzeiger“ gibt es hinter den Kulissen bereits Sorgen um den Zeitplan. Die Verträge des Grabungsteams, das für die archäologischen Untersuchungen im Baugebiet zuständig ist, laufen Ende des Jahres aus. Um die kommunalen Finanzen nicht zusätzlich zu belasten, scheut die Stadt offenbar eine Vertragsverlängerung. Dabei sind diese Experten, insgesamt 21 an der Zahl, entscheidend für die Überwachung der Ausgrabungen.
Potenzielle Bauverzögerungen
Der Direktor des MiQua, Thomas Otten, hat deutlich gemacht, dass ein Stopp der Bauarbeiten unvermeidlich wäre, wenn das Grabungsteam nicht weiter zum Einsatz kommt. Otten erklärte: „Dann können die Bauarbeiten nicht weitergehen, wenn sie nicht durch ein Grabungsteam betreut werden.“ Sein Appell, die personelle Ausstattung der Grabungen aufrechtzuerhalten, wird durch die gesetzlichen Vorgaben im NRW-Landesgesetz gestützt. Nach Paragraf 14 sind Gemeinden verpflichtet, bei Bauprojekten die Sicherung von Bodendenkmälern gemäß den gesetzlichen Rahmenbedingungen zu gewährleisten.
Die Stadtverwaltung hingegen gibt an, dass sie die Grabungen so organisieren will, dass der Bauprozess nicht ins Stocken gerät, ohne jedoch konkrete Maßnahmen dabei zu erläutern. Die vorangehenden archäologischen Arbeiten sind nicht ohne Grund wichtig, denn die Ausgrabungen haben große historische Relevanz. So wurden in den letzten Jahren bedeutende Artefakte aus verschiedenen Epochen entdeckt, die in der geplanten Ausstellung präsentiert werden sollen.
Seit dem Jahr 2021 genießt das Praetorium, der einstige Sitz des römischen Statthalters in Köln, aufgrund seiner Bedeutung als Teil der früheren Nordgrenze des römischen Imperiums den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes. Genau in dieser Umgebung erstreckt sich das geplante MiQua, dessen Ziel es ist, die über 2000 Jahre alte Stadtgeschichte Kölns für die Besucher erlebbar zu machen. Hierfür sind zwei Museumsbereiche geplant, einer unterirdisch und der andere über dem Boden. Der unterirdische Bereich soll einen langen Parcours bieten, der durch verschiedene Epochen der Stadtgeschichte führt.
Bislang hat das Grabungsteam bedeutende Erfolge vorzuweisen: Mehr als 250.000 Objekte wurden bereits dokumentiert, was für die Qualität der zukünftigen Ausstellung von entscheidender Bedeutung ist. Trotz der Herausforderungen, die durch anhaltende finanzielle Unsicherheiten und mögliche Bauverzögerungen entstehen, bleibt die Stadt optimistisch. Dennoch kritisiert der Bund der Steuerzahler das Projekt scharf und hat es in sein Schwarzbuch aufgenommen, das auf spektakuläre Fälle von Steuergeldverschwendung hinweist. In seiner Kritik wird betont, dass eine Stadt wie Köln mit angespannten Finanzen vorsichtiger bei Großprojekten wandeln sollte.
Die spannende Frage bleibt, ob die Verwaltung und die zuständigen Stellen in der Lage sind, sowohl die finanziellen Herausforderungen zu meistern als auch die Bedeutung der Grabungen sicherzustellen, um das MiQua erfolgreich zu realisieren. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheiden, ob Köln nun mit einem weiteren Kunst- und Geschichtsprojekt bereichert wird oder ob der Baustopp zum Schreckensszenario für die Stadtgeschichte wird. Für weiterführende Berichte und Details über die Situation rund um das MiQua-Projekt, siehe mobil.ksta.de.
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