In Deutschland wird die medizinische Versorgung für Menschen mit Migrationshintergrund zunehmend durch Sprachbarrieren erschwert. Laut einem Bericht von MDR haben viele Ärzte bei Terminen die Anforderung, dass Patienten eine übersetzende Person mitbringen. Fehlt diese Begleitung, kommen Betroffene oft nicht in den Genuss der notwendigen Behandlung, es sei denn, es handelt sich um einen akuten Notfall. Der Einsatz von telefonischen Übersetzern, wie „Lingatel“, wird zwar angeboten, jedoch ist die Qualität der Übersetzung häufig unzureichend und führt zu Missverständnissen.
Eine weitere Analyse von Monitor Versorgungsforschung zeigt, dass in Deutschland etwa 21,1 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund leben. Diese Gruppe hat einen signifikanten Bedarf an Übersetzungsdiensten, da rund 40% der ersten Generation Migrantinnen in Hebammen- und Entbindungsstationen auf Übersetzungen angewiesen sind. Deutschland benötigt dringend Lösungen, wie eine landesweite, rund um die Uhr verfügbare Telefondolmetschzentrale, um medizinische Missverständnisse und Fehlnutzung der Notaufnahmen zu verringern.
Die Problematik wird weiter verstärkt, da es keine aktuellen Statistiken zu den Sprachkenntnissen der Migranten gibt. Ärzte sind gesetzlich verpflichtet, sicherzustellen, dass Patienten die Informationen über ihre Erkrankungen und Behandlungen verstehen. Mangels professioneller Dolmetscher stehen viele Ärzte vor der Herausforderung, notwendige Übersetzungen in einer Vielzahl von Sprachen lebendig zu halten, was oft zu einer Verweigerung der Behandlung führt.
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