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Kliniken kurz vor dem Kollaps: Bundestag berät über Reform!

In Deutschland stehen die Krankenhäuser vor großen Herausforderungen. Zu wenig Personal, mangelnde finanzielle Mittel und ein drängender Reformbedarf sind nur einige der Probleme, die sich in der aktuellen Situation abzeichnen. Am Donnerstag wird der Bundestag über eine umfassende Krankenhausreform abstimmen, die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorangetrieben wird. Ziel der Reform ist es, die Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser zu verbessern und eine angemessene Betreuung der Patienten sicherzustellen.

Der Gesundheitsökonom Jan-Marc Hodek von der Hochschule Ravensburg-Weingarten beschreibt die Lage als alarmierend. "Die Kliniken kämpfen ums Überleben und befinden sich in einer teils lebensbedrohlichen Situation," warnt Hodek. Ein Teil der Lösung könnte die geplante Reform sein, doch die Realität sieht komplizierter aus. Denn alleine in Baden-Württemberg gibt es 199 Krankenhäuser an mehr als 230 Standorten, und die Finanzlage wird als "dramatisch" bezeichnet. Heiner Scheffold, Vorstandsvorsitzender der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), stellte fest, dass 85 Prozent der Krankenhäuser ein Defizit für das Jahr 2024 erwarten.

Kritik an der Reform

Die Kritik an der Reform kommt nicht nur aus dem Land, sondern reicht bis in die höchsten politischen Ebenen. Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha von den Grünen bat eindringlich um mehr finanzielle Mittel. Die jetzigen Pläne würden aus seiner Sicht nicht ausreichen. "Ich kann doch nicht diese Millionenbeträge aus dem Land fließen lassen," erklärte Lucha im Landtag. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz äußert ebenfalls Bedenken und befürchtet, dass die geplanten Änderungen negativ auf die medizinische Versorgung im ländlichen Raum wirken könnten.

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Ein zentraler Punkt der Reform betrifft die Vergütung der Kliniken. Statt wie bisher ausschließlich über Fallpauschalen entlohnt zu werden, sollen zukünftige Zahlungen 60 Prozent bereits für die Bereitstellung bestimmter Angebote umfassen. Das soll die Finanzierung der Einrichtungen stabilisieren und sie in die Lage versetzen, ein breiteres Spektrum an Leistungen anzubieten.

Doch eine tiefergehende Analyse der Situation zeigt, dass es auch in Baden-Württemberg eine große Diskrepanz gibt. Aufgrund von Corona, Inflation und höheren Gehältern sind die Kliniken stark unter Druck geraten. "Die Belegung der Betten liegt nur bei 71 Prozent – ein deutliches Zeichen für Fehlmanagement," kritisiert Hodek. Er empfiehlt, dass Patienten ruhig ein paar Minuten länger fahren sollten, um eine bessere medizinische Infrastruktur in Anspruch nehmen zu können.

Die Perspektive

Hodek sieht die Reform als Chance, um die Qualität der Gesundheitsversorgung zu verbessern, auch wenn dies möglicherweise einen Stellenabbau in einigen Kliniken zur Folge hat. Eine sofortige Verbesserung der Situation sei jedoch unrealistisch. "Wir sollten nicht kurzfristige Wunder erwarten," sagte er. Das letzte Wort über die Reform steht noch aus: Der Bundesrat wird sich im November mit den neuen Regelungen befassen, und bis dahin sind weitere Gespräche zwischen den Beteiligten angekündigt.

Die vollständige Details und weitere Entwicklungen zur Krankenhausreform finden Sie im Bericht auf www.tagesschau.de.


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Baden-Württemberg, Deutschland
Quelle
tagesschau.de

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