Die Welt schaut gebannt auf den Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag! In einem historischen Verfahren, das die Zukunft unseres Planeten beeinflussen könnte, haben über 100 Länder und internationale Organisationen ihre Argumente vorgetragen. Angeführt von Vanuatu, einem kleinen Inselstaat im Pazifik, wird die Frage aufgeworfen: Wer trägt die rechtliche Verantwortung für die katastrophalen Folgen des Klimawandels?
Die Dringlichkeit ist greifbar! Ralph Regenvanu, der Sondergesandte von Vanuatu für Klimawandel und Umwelt, eröffnete die Anhörungen am 2. Dezember mit eindringlichen Worten: „Die Ergebnisse dieser Verfahren werden über Generationen hinweg nachhallen und das Schicksal von Nationen wie meiner sowie die Zukunft unseres Planeten bestimmen.“ Die Bedrohung durch den Klimawandel ist für Vanuatu existenziell – und das ist kein leeres Geschwätz!
Ein Aufruf zur Verantwortung
In den zwei Wochen der Anhörungen meldeten sich zahlreiche Länder zu Wort, um die Dringlichkeit des Themas zu unterstreichen. Doch während viele Staaten sich für eine rechtliche Verantwortung aussprachen, standen einige große fossile Brennstoffproduzenten isoliert da. Länder wie die USA, Großbritannien, Russland, China und Deutschland versuchten, sich aus der Verantwortung zu ziehen. „Es ist an der Zeit, diesen Kreislauf von Schaden und Straflosigkeit zu durchbrechen“, forderte Sebastien Duyck, ein führender Anwalt des Center for International Environmental Law (CIEL).
Die 15 Richter des IGH stehen nun vor zwei entscheidenden Fragen: Was sind die rechtlichen Verpflichtungen der Staaten im internationalen Recht, um das Klima und die Umwelt vor menschengemachten Treibhausgasemissionen zu schützen? Und welche rechtlichen Konsequenzen haben Regierungen, wenn ihre Handlungen oder Unterlassungen erheblichen Schaden an Klima und Umwelt verursachen?
Globale Solidarität und Besorgnis
Die Anhörungen wurden von Protesten begleitet, während Aktivisten vor dem IGH für sofortige Maßnahmen gegen den Klimawandel demonstrierten. Auch der Staat Palästina trat in den Vordergrund und forderte, dass internationales Recht eine zentrale Rolle im Schutz der Menschheit vor den Gefahren des Klimawandels spielt. „Es gibt keinen Zweifel, dass die laufende illegale Besatzung Palästinas durch Israel negative Klimaeffekte hat“, erklärte Ammar Hijazi, der palästinensische Botschafter in den Niederlanden.
Östtimor, auch bekannt als Timor-Leste, unterstützte die Argumente von Vanuatu und wies darauf hin, dass die Klimakrise das Ergebnis der historischen und fortdauernden Handlungen industrialisierter Nationen sei. „Diese Nationen sind überwältigend für die Klimakrise verantwortlich, und dennoch respektieren die Auswirkungen des Klimawandels keine Grenzen“, betonte Elizabeth Exposto, die Stabschefin des Premierministers von Timor-Leste.
Die jüngsten Entwicklungen sind nicht nur ein juristischer Kampf, sondern auch ein Zeichen für die wachsende Unzufriedenheit mit den Fortschritten in den UN-Klimaverhandlungen. Der jüngste COP29-Gipfel in Baku endete mit dem Versprechen reicher Länder, bis 2035 jährlich 300 Milliarden Dollar zur Bekämpfung des Klimawandels bereitzustellen. Doch viele betrachten dieses Versprechen als Witz im Vergleich zu den realen Kosten, die Entwicklungsländer tragen müssen.
„Es ist untragbar, dass die COP keine Einigung über die Reduzierung von Emissionen erzielt hat“, stellte Regenvanu fest. „Wir benötigen eine kollektive Antwort auf den Klimawandel, die nicht auf politischer Bequemlichkeit, sondern auf internationalem Recht basiert.“ Die Augen der Welt sind auf Den Haag gerichtet – die Entscheidung des IGH könnte die Weichen für die kommenden Generationen stellen!