Im spannenden Duell der Bundesliga zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Heidenheim zeigte Tim Kleindienst einmal mehr, was in ihm steckt. Am Samstag sorgte er mit seinem Doppelpack für den entscheidenden 3:2-Sieg seiner Mannschaft, doch der Stürmer war nach dem Schlusspfiff alles andere als zufrieden.
Der 29-jährige Kleindienst, einst selbst für Heidenheim aktiv, stellte seine Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis, indem er zweimal gegen seinen ehemaligen Teamkollegen und Torhüter Kevin Müller traf. Diese Leistung katapultierte ihn nicht nur in den Fokus der Fans, sondern festigte zudem seine Rolle als Schlüsselspieler bei den Fohlen. Mit mittlerweile fünf Treffern hat Kleindienst ebenso viele Tore erzielt wie der gesamte Top-Torschütze der letzten Saison, Robin Hack.
Kritik an der Defensive
Trotz seines persönlichen Erfolgs betonte der gebürtige Deutsche die Schwächen in der Defensive seiner Mannschaft. „Diese zwei Gegentore waren so extrem unnötig. Es lässt das Ergebnis wieder so derbe knapp erscheinen, obwohl wir ein gutes Spiel gemacht haben“, erklärte Kleindienst, sichtlich verärgert über den Verlauf des Spiels. Das erste Gegentor fiel in der zwölften Minute durch Leonardo Scienza, der aus dem Nichts traf und damit den Gladbachern zu schaffen machte. Im Laufe der zweiten Halbzeit verkürzte Marvin Pieringer per Elfmeter auf 3:2 und verpasste es, das Spiel in die Verlängerung zu treiben.
„Nach dem 2:1 haben wir gemerkt, wir sind drin. Wir konnten viel besser die Räume ausnutzen, bekommen dann aber wieder so ein Gegentor und jeder weiß, wie Fußball dann ist. Es steht 3:2 und - ob am Ende gerechtfertigt oder nicht - das 3:3 kann dann fallen“, fügte Kleindienst hinzu. Diese Bemerkungen spiegeln die besorgniserregende Defensivbilanz von Gladbach wider: Nach sieben Spielen haben sie bereits zwölf Gegentore kassiert, was im Vergleich zum Vorjahr immerhin besser ist, jedoch dennoch einer Baustelle bedarf, die aufgrund der Offensivtransfers im Sommer oft vernachlässigt wurde. Die Verletzungen von wichtigen Spielern wie Luca Netz und Nico Elvedi haben die Situation nicht gerade verbessert.
Emotionale Rückblicke
Nach dem Spiel schien Kleindienst sowohl froh über den Sieg als auch geärgert über verpasste Chancen. Bekannt für seine Kreativität im Sturm war er enttäuscht über seine eigene Performance in den Schlussminuten, als er und sein Mitspieler Tomáš Čvančara mehrere Großchancen ungenutzt ließen. „Der letzte Schuss kotzt mich tatsächlich an. Ich hatte einen schlechten Kontakt, was ermöglicht hat, dass er den bekommt“, ärgerte sich Kleindienst über das verpasste Duell mit Müller, dem er gerne noch ein drittes Tor eingeschenkt hätte.
Müller seinerseits zeigte sich erleichtert, nicht noch ein weiteres Gegentor von Kleindienst kassiert zu haben. „Wenn er das dritte Tor geschossen hätte, hätte ich eine Rote Karte in Kauf nehmen müssen. Ich hätte ihn mir geschnappt“, schmunzelte Müller, während er die Herausforderung der Rückkehr zu seiner alten Mannschaft reflektierte. Die anfällige Abwehr von Gladbach, die öfter in der Kritik steht, muss sich also dringend stabilisieren, wenn sie weiterhin im oberen Bereich der Tabelle bleiben will, wie auch Kleindienst selbst betonte.
Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass der Erfolg von Borussia Mönchengladbach vor allem durch individuelle Leistungen von Spielern wie Kleindienst gesichert wird. Gleichzeitig ist der Druck hoch, die sich aufdrängenden Probleme in der Defensive schnellstens zu lösen, um nicht die nächsten Punkte zu verlieren. Expertisen und Analysen zu dieser Thematik gibt es auf www.fr.de.
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