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Ein großer Skandal erschüttert die katholische Kirche in Deutschland, nachdem Berichte über das systematische Verschleiern von sexualisierten Übergriffen aufgetaucht sind. Insbesondere wird der Fall des Priesters Josef Ludwig Zottmann aus Bayern thematisiert, der Ende der 1970er Jahre nach Brasilien, in die Stadt Itumbiara, zog. Laut Slobodna Bosna war Zottmann bereits 1969 wegen des sexuellen Missbrauchs von fünf Schülerinnen von den Behörden gesucht worden.
Obwohl hochrangige Kirchenvertreter in Deutschland und Brasilien über die strafrechtlichen Ermittlungen informiert waren, weigerten sie sich, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Die Bischofskonferenz von Eichstätt stellte Zottmann heimlich Gelder zur Verfügung, die als "Spende für Missionen" getarnt waren. Die Polizei erhielt die Auskunft, dass Zottmann "unbekannt verzogen" sei. Der ehemalige Polizist Peter Grimm untersucht die Angelegenheit im Auftrag der Unabhängigen Kommission in der Bischofskonferenz von Eichstätt.
Weitere Missbrauchsfälle ans Licht bringen
Die Ermittlungen zeigen, dass die finanziellen Verbindungen zu Zottmann eine zentrale Rolle spielen, da er auch nach seiner Flucht weiterhin Geld erhielt. Dokumente belegen, dass auch andere Priester mit einer Vorgeschichte des Missbrauchs ins Ausland geschickt wurden. So half die Erzdiözese Bamberg beispielsweise dem Priester Dieter Scholz, gegen den bereits 1963 wegen Missbrauchs ermittelt worden war, nach Bolivien zu gehen. Nach fünf Jahren kehrte Scholz nach Deutschland zurück und sah sich erneut mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert, wobei ein ehemaliger Altarjunge, Martin Berger, Scholz mehrfachen Missbrauch in den 1970er Jahren vorwarf.
Die Erzdiözese Bamberg gab zu, dass sie nicht sicher wisse, warum sie die Staatsanwaltschaft oder die Polizei nicht informierten. Parallel dazu untersucht die Bischofskonferenz Trier ähnliche Vorfälle. Das systematische Verschleiern von Missbrauchsfällen sei durch falsche Identitäten, Schutzkonten und geheime finanzielle Kanäle unterstützt worden. Der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, bezeichnete diese Praktiken als "inakzeptabel" und "kriminellen Charakter". Die Bischofskonferenzen in Trier, Eichstätt und Bamberg fordern potenzielle Opfer auf, sich zu melden.
Zusätzlich zu diesen spezifischen Vorfällen wird in der katholischen Kirche auch das allgemeine Ausmaß von sexuellem Missbrauch thematisiert. Laut Al Jazeera Balkans wird nur ein sehr geringer Anteil an Missbrauchsfällen öffentlich gemeldet, was darauf hindeutet, dass die Anzahl der tatsächlichen Opfer höher sein könnte. Die Forschung zu sexuellem Missbrauch innerhalb der orthodoxen Kirchen zeigt ähnliche Muster des Verschleierns und der Verantwortungslosigkeit.
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