Die Digitalisierung hält Einzug in die Kommunalverwaltungen Deutschlands und eröffnet neue Perspektiven durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Ein spannendes Beispiel bietet sich in vier Rathäusern der Wetterau, wo die Nutzung von KI-Technologien erprobt wird. Die Diskussion über die Rolle von KI in der öffentlichen Verwaltung gewinnt immer mehr an Bedeutung, da sie potenziell viele Aufgaben automatisieren könnte.
Bürgermeister Thorsten Eberhard aus Nidda stellt fest, dass KI dort noch kein aktuelles Thema ist, jedoch gibt es Bestrebungen, sich mit Programmen wie ChatGPT zu beschäftigen. „Die Technik könnte helfen, Prozesse effizienter zu gestalten und den Fachkräftemangel auszugleichen“, sagt er. Der Einsatz von KI könnte zudem die Bearbeitung von Bürgeranliegen vereinfachen, beispielsweise bei der Anmeldung eines Nutzfeuers. Das Rathaus hat bereits erste Schritte unternommen, um Mitarbeiter darauf zu sensibilisieren.
Fortschritte in Büdingen
In der Stadt Büdingen hingegen ist die Situation bereits vielversprechender. Bürgermeister Benjamin Harris berichtet, dass erste KI-Anwendungen eingesetzt werden, um den Zustand von Straßen zu analysieren. Eine Kamera, die an Müllwagen montiert ist, bewertet die Straßenoberfläche, was die frühzeitige Erkennung von Schäden ermöglicht. „Damit sparen wir Zeit und Ressourcen im Bauamt“, erklärt Harris. Auch die Einführung der Software Emma, zur Automatisierung von Arbeitsprozessen, steht auf der Agenda, um den Mitarbeitern lästige Aufgaben abzunehmen und so die Bürger:innen zu entlasten.
Im Schottener Rathaus hat Bürgermeister Benjamin Göbl bereits einen hohen Digitalisierungsgrad erreicht, kämpft jedoch mit den Herausforderungen einer flächendeckenden Anwendung der Technologien. Obwohl er der KI-Technologie positiv gegenübersteht, äußert er Bedenken, dass falscher Umgang mit KI zu weiteren Problemen führen könnte. „Wir müssen darauf achten, dass wir die Technologie nicht überstrapazieren“, so Göbl.
Kleinere Kommunen und das KI-Potenzial
Für kleinere Gemeinden wie Hirzenhain gestaltet sich die Digitalisierung als große Herausforderung. Bürgermeister Timo Tichai berichtet, dass man auf externe IT-Dienstleister angewiesen ist, da intern keine ausreichenden Ressourcen bestehen. „Wir müssen uns intensiv mit der Thematik beschäftigen, auch wenn es hohe Anforderungen an die Zeit stellt“, meint Tichai. Die Vernetzung mit anderen Kommunen ist dabei ein entscheidender Faktor, um innovative Lösungen umzusetzen.
Insgesamt zeigt sich, dass der Einsatz von KI in den Rathäusern an Fahrt gewinnt. Pilotprojekte, wie der Chatbot Sophia, der Bürgern in Echtzeit Informationen gibt, werden getestet und sollen künftig freigegeben werden. Ähnliche Projekte, wie die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bamberg und der Universität zur Waldpflege mit Drohnen, verdeutlichen den technischen Fortschritt. Auch die Sicherheit der digitalen Systeme wird immer wichtiger. Schulungen und Präventionsmaßnahmen gegen Cyberangriffe sind in vielen Rathäusern an der Tagesordnung.
Die kommenden Jahre dürften entscheidend für die Integration von KI in die Freizeit der Bürger:innen und die Abläufe in den Rathäusern sein. Der Fokus liegt auf einer sinnvollen Nutzung der Technologien, um die Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürgern zu verbessern und gleichzeitig die Effizienz der Arbeitsprozesse zu steigern. Die Fortschritte in den verschiedenen Städten zeigen deutlich, dass die Zukunft der Kommunalverwaltungen zunehmend digital wird, wobei die Herausforderungen nicht zu unterschätzen sind.