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Im Zoo Karlsruhe werden derzeit Luchse auf ihre Auswilderung vorbereitet, um ihre Überlebenschancen in der Wildnis zu erhöhen. Das geplante Auswilderungsgehege im Karlsruher Oberwald soll eine Fläche von rund 5.000 Quadratmetern einnehmen und ist aktuell im Bau. Die Fertigstellung des Geheges ist für das Frühjahr 2024 vorgesehen, und die ersten Luchse sollen dann einziehen. Dieses Vorhaben zielt auf die Sicherung der Population der in Mitteleuropa selten gewordenen Karpatenluchse ab.
Das Gehege wird in einem Naherholungsgebiet platziert, gut verborgen und mit einem äußeren Zaun ausgestattet, der Menschen mindestens 50 Meter fernhält, sowie einem inneren Elektrozaun. Die Pfleger können hinter einem Sichtschutz arbeiten, um die scheuen Tiere nicht zu stören. Bis zu acht Jungtiere können in diesem Gehege leben, werden jedoch nicht mit lebenden Tieren gefüttert. Stattdessen erhalten sie ganze Tierkörper von Jägern, um das Aufbrechen zu lernen. Diese Luchse haben einen natürlichen Jagdinstinkt, müssen jedoch nicht das Jagen selbst erlernen. Aufgrund der hohen Sterblichkeit von Jungtieren in der Natur werden diese erst ausgewildert, wenn sie selbstständig und gesundheitlich fit sind.
Details zur Auswilderung
Die tierärztlichen Untersuchungen der Luchse umfassen den Allgemeinzustand, die Gelenke, das Gebiss und die Krallen sowie Impfungen gegen verschiedene Krankheiten. Ein besorgniserregender Vorfall ereignete sich mit Finja, dem ersten in Baden-Württemberg ausgewilderten Luchsweibchen, das im Juli 2024 in schlechtem Zustand gefunden wurde und eingeschläfert werden musste. Sie war an der seltenen Infektionskrankheit Staupe erkrankt, vermutlich durch den Kontakt mit einem Fuchs. Der Karpatenluchs war vor über 200 Jahren in Europa weit verbreitet, wurde jedoch durch menschliche Verfolgung und Lebensraumverlust stark dezimiert. Aktuell leben nur zwei wilde männliche Luchse und eine im November ausgesetzte Luchsdame im Schwarzwald. Das Karlsruher Gehege kostet 350.000 Euro und ist das zweite seiner Art in Deutschland. Bis 2027 sollen dort bis zu zehn vorrangig weibliche Luchse ausgewildert werden, um die Population im Land zu sichern und zu erweitern.
Das Projekt „Luchs in Baden-Württemberg“ startete im Herbst 2023 mit dem Ziel, die Luchspopulation zu stützen. Wie Baden-Württemberg.de berichtete, ist es entscheidend, dass weibliche Luchse in die Region einwandern, da diese bislang nicht registriert wurden. Eine Arbeitsgruppe, die 2004 ins Leben gerufen wurde, hat sich eingehend mit dem Thema Luchse beschäftigt. Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch Haushaltsmittel sowie Spenden von WWF und HIT-Umweltstiftung, und eine Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Landesjagdverband und dem Zoo Karlsruhe ist etabliert.
Die Auswilderung von bis zu zehn weiblichen Luchsen im Schwarzwald ist geplant. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren und verfolgt den Ansatz eines transparenten Austauschs und Dialogs mit Jägern, Landwirten und Tierhaltern. Laut bisherigen Erfahrungen verursachen Luchse keine Probleme für Nutztierhalter oder Waldbesucher und genießen positive Resonanz in der Bevölkerung.
Das Karlsruher Gehege, das von der veterinärmedizinischen Betreuung durch den Zoo Karlsruhe betreut wird, hat auch in der Vergangenheit Erfolge vorzuweisen. Vor sechs Monaten wurden dort zwei männliche Luchse geboren, die durch Kameraaufnahmen entdeckt werden konnten.
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