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Die indische Metropole Mumbai, bekannt für ihre hektische Lebensweise und die starren sozialen Strukturen, dient als Kulisse für das bewegende Drama „All We Imagine As Light“, das von der talentierten Regisseurin Payal Kapadia inszeniert wurde. Der Film erzählt die Geschichten dreier Frauen, Prabha, Anu und Parvati, die als Krankenschwestern und Köchin in einem Krankenhaus arbeiten und mit persönlichen Herausforderungen kämpfen. Prabha (Kani Kusruti) sieht sich der schmerzhaften Realität gegenüber – ihr Mann, nach einer arrangierten Hochzeit nach Deutschland verschwunden, hat den Kontakt abgebrochen. Anu (Divya Prabha), die eine verbotene Liebe zu einem Muslim führt, muss in einer konservativen Gesellschaft ihre Beziehung geheimhalten. Diese Geschichten entfalten sich vor dem Hintergrund der Sehnsucht nach einem besseren Leben in einer Stadt, die oft mehr Illusionen als echte Chancen bietet, wie NZZ.ch berichtet.
Konflikte und Herausforderungen
Die kritische Perspektive auf das Leben in Mumbai wird sowohl durch die anstrengenden Arbeitsbedingungen als auch durch die gesellschaftlichen Normen beleuchtet, die die Frauen einengen. Parvati, die ältere Köchin (Chhaya Kadam), droht ebenfalls, ihre Wohnung zu verlieren, da das Gebäude einem neuen Wolkenkratzer weichen soll. Dabei zeigt Kapadia eindrucksvoll das Zusammenspiel von Lebensrealitäten und den Träumen, die Millionen von Menschen in die Stadt locken – ein zentrales Thema im Film, das auch von den Hauptfiguren verkörpert wird. Durch die poetische Inszenierung und die Dokumentarfilm-Ästhetik offenbart der Film das ungeschönte Alltagsleben in Mumbai, bewusst untermalt von Jazz-Klängen. Diese einzigartige Filmästhetik sorgte dafür, dass „All We Imagine as Light“ beim diesjährigen Filmfestival in Cannes den Grand Prix der Jury erhielt, was die internationale Anerkennung für die Schaffenskraft indischer Regisseure unterstreicht, wie Krone.at feststellt.
Doch trotz des internationalen Erfolges sieht sich der Film in Indien kritischen Stimmen gegenüber, die ihn als zu wenig „indisch“ empfinden. Kapadia, die hinterfragt, was „indisch“ wirklich bedeutet, widerspricht dieser Sichtweise vehement. Ihr Film nutzt mit Hindi, Marathi und Malayalam mehrere indische Sprachen und spiegelt damit die kulturelle Vielfalt der Stadt wider. Die Stärke des Films liegt in der Darstellung der weiblichen Solidarität und der Suche nach Identität und Glück im urbanen Chaos von Mumbai, einem Thema, das sowohl lokal als auch global Anklang findet. Der Status von Mumbai als Stadt der Träume wird somit zum Spiegel für die Hoffnungen und Herausforderungen ihrer Bewohner.
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