Lübeck. Bei einem kraftvollen Protest vor dem Verwaltungszentrum Mühlentor forderten Aktivisten von Fridays for Future und Greenpeace die Einführung einer Straßenbahn in Lübeck. Unterstützt von der Grünen Jugend und dem Verein Tram für Lübeck, präsentierten sie ein beeindruckendes Banner, das ihre Vision verdeutlichte. „Für die Verkehrswende benötigen wir eine Straßenbahn, Busse schaffen das nicht“, betonte Jonathan von Werder von Fridays for Future.
In der 7. Etage des Verwaltungszentrums diskutierte der Bauausschuss intensiv über die Möglichkeiten. Experten der Beratungsfirma Ramboll stellten ihre Potenzialanalyse vor, die zeigt: Eine Straßenbahn ist technisch machbar, aber mit Kosten von rund 900 Millionen Euro verbunden. Größere Zuschüsse vom Bund und Land sind nötig, um diese ambitionierte Idee zu verwirklichen.
Kernnetz und Linienführungen
Die Experten entwarfen ein Kernnetz mit vier Linien, die im Zehn-Minuten-Takt bedient werden sollen. Geplant sind Verbindungen zwischen Bad Schwartau und UKSH, Cleverhof und Hochschulstadtteil, Stockelsdorf und Eichholz sowie Buntekuh und Marli/Kaufhof. „Das Kernnetz soll sich wirklich rechnen und sich auf das Wesentliche konzentrieren“, erklärte Nils Jänig von Ramboll.
Die Idee, Linien nach Moisling oder St. Hubertus zu führen, wurde verworfen, da die Nachfrage nicht hoch genug ist. Für die Altstadt erarbeiteten die Experten praktikable Lösungen, die jedoch ohne Oberleitungen auskommen müssen, um die historische Umgebung zu schonen. Ein wichtiges Detail: Die Straßenbahn würde den Verkehr in der Innenstadt erheblich beschleunigen, mit Fahrzeiten von nur vier Minuten vom Bahnhof zur Innenstadt.
Die Stadtverwaltung zeigt sich grundsätzlich positiv gegenüber der Straßenbahn, sieht jedoch große Herausforderungen. Massive Bauarbeiten und eine hohe finanzielle Belastung stehen im Raum. Bei der Kommunalpolitik gibt es gespaltene Meinungen: Während Grüne und Linke für das Projekt sind, äußern FDP und SPD Bedenken. Die Entscheidung über die nächsten Schritte fällt in der Bürgerschaftssitzung am 28. November.
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