Die Beliebtheit des Campings in Deutschland nimmt kontinuierlich zu. Mehr als 15 Millionen Menschen bevorzugen es, innerhalb des eigenen Landes zu reisen und mit dem Wohnmobil die Freiheit und Flexibilität zu genießen. Doch ein aktueller Test des ADAC zeigt, dass die Rastanlagen, welche die Autobahnen Thüringens säumen, nicht für die Bedürfnisse von Campern und Wohnmobilisten gerüstet sind. Dies wirft Fragen auf, insbesondere in Anbetracht des steigenden Nutzeranteils dieser Reisemöglichkeiten.
In der Untersuchung wurden im Jahr 2023 und 2024 insgesamt 40 Rastanlagen geprüft. Das Ergebnis ist ernüchternd: In den drei getesteten Rastanlagen in Thüringen – Eisenach Nord (A4), Altenburger Land Süd (A4) und Hermsdorfer Kreuz West (A9) – fehlt es an den notwendigen Parkflächen und Versorgungsanlagen für Wohnmobile. Diese Mängel sind nicht nur ärgerlich, sondern auch ein ernsthaftes Hindernis für die wachsende Zahl der Wohnmobilreisenden.
Parkplatzsituation unzureichend
Ein zentrales Problem ist die fehlende Verfügbarkeit geeigneter Parkplätze. Weder sind spezielle Parkflächen für Wohnmobile vorhanden, noch gibt es ausgewiesene Stellplätze für Gespanne. Dies führt dazu, dass Camper gezwungen sind, ihre Fahrzeuge quer auf den Parkplätzen abzustellen, was zu Verkehrsproblemen und Unannehmlichkeiten führt. „Die Rastanlagen sollten an die gestiegenen Anforderungen der Wohnmobilisten angepasst werden“, fordert Oliver Reidegeld, Pressesprecher des ADAC Hessen-Thüringen.
Weiterhin hebt der Test hervor, dass auch wichtige Serviceeinrichtungen wie Frischwasserstationen und Entsorgungsmöglichkeiten völlig fehlen. Camper, die auf Reisen sind, haben oft spezifische Bedürfnisse, wie etwa die Möglichkeit, ihren Abfall zu entsorgen oder Wasser nachzufüllen. Um mit den Standards im benachbarten Ausland Schritt zu halten, müssen hier zwingend Verbesserungen vorgenommen werden.
Darüber hinaus sind die Rastanlagen im Hinblick auf die technische Ausstattung unzureichend. Insbesondere elektrische Wohnmobile finden an den getesteten Standorten keine Ladesäulen, die für das Aufladen ohne Abkuppeln des Anhängers zugänglich sind. Dies könnte sich negativ auf die Wahl der Reisestrecken und die Sicherheit der Fahrer auswirken.
Wachsende Zahl der Campingfahrzeuge
Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) untermauern die Notwendigkeit der Anpassungen. Die Anzahl der Campingfahrzeuge hat sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Aktuell sind rund 750.000 Wohnwagen und über 900.000 Wohn- und Reisemobile auf deutschen Straßen unterwegs. Damit wird klar, dass die Raststätten an den Autobahnen besser auf die Bedürfnisse dieser Fahrer vorbereitet sein müssen.
Durch die gemeinsamen Nutzung der Parkflächen zwischen Lkw und Wohnmobilen entstehen zusätzliche Probleme. Besonders für Lkw-Fahrer, die ohnehin mit einem Mangel an Stellplätzen kämpfen, sind die überfüllten Raststätten eine Herausforderung. In diesem Kontext ist es entscheidend, dass die Infrastruktur den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer gerecht wird.
Die Forderung nach dringenden Maßnahmen zur Verbesserung der Rastanlagen wird laut und deutlich erhoben. Wohnmobilreisende müssen die Möglichkeit haben, sicher und komfortabel zu parken sowie die grundlegenden Versorgungsbedarfe abzudecken. Weitere Auskünfte zu diesem Thema können unter adac.de/camper-rastanlagen eingeholt werden.
Die getesteten Rastanlagen in Thüringen sind ein Beispiel für die allgemeinen Herausforderungen, die viele Regionen in Deutschland im Hinblick auf den Campingtourismus haben. Der ADAC erwartet, dass die Verantwortlichen bald ein Umdenken zeigen und die Investitionen in die nötige Infrastruktur anstoßen, um den Campingreisenden gerecht zu werden.