Kiel (ots) – Kaffee ist für viele Deutsche mehr als nur ein Getränk; mit einem Durchschnittsverbrauch von 169 Litern pro Kopf ist es das beliebteste Heißgetränk im Land. Doch die Geschichte des Kaffees und seiner Besteuerung reicht weit zurück und ist eng mit politischen Entscheidungen verknüpft.
Bereits im 18. Jahrhundert gewann Kaffee als Genussmittel an Popularität. Diese Begeisterung war so groß, dass das preußische Königreich anfing, es zu regulieren. Die private Einfuhr von Kaffee wurde damals verboten, um ein Kaffeemonopol zu schaffen. Im Jahr 1787 wurde dieses Monopol schließlich aufgehoben, und stattdessen wurde ein Einfuhrzoll auf Kaffee eingeführt, der bis zur Gründung des Deutschen Reiches 1871 zu den wichtigsten Einnahmequellen der deutschen Staaten gehörte.
Von Zoll zu Steuer: Die Verwandlung der Kaffeekosten
Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte die Bundesregierung fest, dass es schwierig war, neue Zollsätze für Kaffeeeinfuhren festzulegen. Daher wandelte sich der Einfuhrzoll in die heutige Kaffeesteuer. Seit 1949 fließen die Einnahmen dieser Steuer direkt in die Kassen des Bundes. Laut Angaben aus Kiel beliefen sich die jährlichen Steuereinnahmen auf rund eine Milliarde Euro.
Diese Steuereinnahmen sind entscheidend für den Staatshaushalt und helfen, öffentliche Dienstleistungen zu finanzieren. Gabriele Oder, Sprecherin der Hauptzollanstalt (HZA) Kiel, betont, dass im vergangenen Jahr allein in Schleswig-Holstein fast 9 Millionen Euro durch die Kaffeesteuer erwirtschaftet wurden. Auch andere Verbrauchsteuern, wie die Alkoholsteuer und die Tabaksteuer, tragen zu diesem finanziellen Fundament bei.
Im Gegensatz zu Zöllen, die in den EU-Haushalt fließen, bleiben die Einnahmen aus den Verbrauchsteuern in Deutschland und werden für wichtige Investitionen in Bildung, Forschung und Infrastruktur verwendet. Im Jahr 2023 erzielte der Zoll rund 62,4 Milliarden Euro allein durch Verbrauchsteuern, was etwa 40% der insgesamt erhobenen Abgaben von etwa 158 Milliarden Euro darstellt.
Diese langjährige Geschichte unterstreicht die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung des Kaffees in Deutschland, der nach wie vor nicht nur ein beliebtes Getränk, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im Land ist. Die Kaffeesteuer ist dabei ein Beispiel, wie Genussmittel besteuert werden, um wichtige gesellschaftliche Aufgaben zu unterstützen.