In der Oberschwabenklinik Ravensburg geben die Mitarbeitenden alles für die Patienten – die Pflege scheint manchmal wie am Fließband abzulaufen. Die dringend erwartete Krankenhausreform lässt viele hoffen, es könnte sich etwas ändern, doch die Realität sieht oft düster aus.
Mitten im Trubel der Klinik sitzt die 13-jährige Anni Kleinherne, die vor kurzem wegen Verdacht auf Diabetes Typ 1 eingeliefert wurde. Pünktlich und routiniert misst sie ihren Blutzucker, ein Teil ihres neuen Lebens. Ihre Mutter, Mirva, ist stets an ihrer Seite – ein Beispiel für die familiäre Bindung, die in solchen Zeiten unerlässlich ist. „Es ist sehr wichtig, dass die Klinik in der Nähe ist“, sagt sie, denn regelmäßige Besuche werden zum Alltag.
Hoffen auf die Krankenhausreform
Obwohl die Kinder nur kurz bleiben, ist die Finanzierung der Kinderklinik ein ständiges Problem. „Die Kinder-Intensivstationen rechnen sich einfach nicht“, erklärt Chefarzt Andreas Artlich, während er auf die Herausforderungen hinweist. Dennoch blickt er optimistisch auf das neue Krankenhausgesetz, das „sauber finanzieren“ soll, was die Versorgung von Kindern in Notlagen betrifft.
Doch die Realität der Pflegerinnen und Pfleger ist herausfordernd. Denise Hummler, die seit neun Jahren in der Notaufnahme arbeitet, berichtet von einem anhaltenden Chaos. „Stresstage sind der Normalfall geworden. Es ist Akkordarbeit wie in der Industrie“, stellt sie fest. Ihre Klage über Mangel an Zeit für persönliche Gespräche mit Patienten schlägt in die gleiche Kerbe wie die Klagen der Pflegeleitung, die oft hinter den Ansprüchen zurückbleiben muss. Für die Pflegekräfte bleibt die Hoffnung, dass die Reform etwas bewirken kann, während sie tagtäglich den Frust der Patienten abfedern müssen.