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„Jugendschutz im Netz: KI als Werkzeug, nicht als Feind“

In seinem Kommentar zum Jugendschutz im Internet mahnt Mario Geisenhanslüke, dass nicht die Künstliche Intelligenz das Problem ist, sondern die unzureichende Umsetzung bestehender Gesetze und die Notwendigkeit von Medienbildung für Kinder und Jugendliche, um sie besser vor Gefahren im digitalen Raum zu schützen.

Mainz. (ots)

Im digitalen Zeitalter stehen Kinder und Jugendliche vor einer Vielzahl von Gefahren. Die Plattform Jugendschutz.net hat in ihrem Jahresbericht alarmierende Beispiele aufgeführt, die verdeutlichen, wie verletzlich junge Menschen im Internet sind. Von gefälschten Inhalten bis hin zu bedrohlichen Interaktionen ist der digitale Raum ein Ort voller Risiken. Ein besonders besorgniserregendes Phänomen ist die Verwendung von Künstlicher Intelligenz, die es immer schwieriger macht, echte Inhalte von manipulierten zu unterscheiden. Das weckt die Frage: Wie erscheint der Digitalschutz für unsere Jüngsten in einer Welt, in der Technologien suchte und manipulierte Inhalte enorm vereinfachen?

Ein zentrales Wort aus diesem Diskurs ist „Anwendung“. Es ist nicht die Künstliche Intelligenz an sich, die das Problem darstellt, sondern vielmehr wie sie eingesetzt wird. Technologien wie KI stellen Werkzeuge dar, die, in den falschen Händen oder bei mangelnder Regulierung, Schaden anrichten können. Ein Werkzeug kann jedoch nicht als Täter gelten. Der Fokus sollte daher darauf liegen, wie wir diese Technologien nutzen und regulieren können, um Kinder und Jugendliche vor Missbrauch zu schützen.

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Dringender Handlungsbedarf für den Jugendschutz

Um Kinder im digitalen Raum besser zu schützen, sind mehrere Veränderungen notwendig. Es bedarf nicht zwingend neuer Gesetze, sondern einer konsequenteren Umsetzung der bestehenden Regelungen. Wirtschaftsunternehmen, sei es im Bereich Online-Casinos oder Social-Media-Plattformen, müssen mit höheren Geldstrafen rechnen, wenn sie ihre Verantwortung für die Nutzer, insbesondere die Jüngeren, nicht ernst nehmen. Kerstin Claus, die Beauftragte der Bundesregierung für Missbrauchsfragen, hebt hervor, dass die aktuellen Pflichten oft nicht ausreichend erfüllt werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Regierung hier nicht tatenlos zusieht.

Zusätzlich sind Eltern und Bildungseinrichtungen gefordert, eine fundierte Medienbildung anzubieten. Verbote alleine führen nur dazu, dass Kinder und Jugendliche sich noch mehr zu den fraglichen Inhalten hingezogen fühlen. Aufklärung und das Erlernen eines sicheren Umgangs mit den digitalen Medien sind essenziell. Der digitale Raum ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Lebens und Kinder müssen wissen, wie sie sich dort sicher bewegen können – ähnlich wie in der physischen Welt.

Das Problem: Mangelnde digitale Infrastruktur

Ein weiteres Hindernis für das Erreichen dieser Ziele ist die mangelnde digitale Infrastruktur an Schulen. Um Schülerinnen und Schülern die nötigen Fähigkeiten zu vermitteln, braucht es nicht nur die richtigen Inhalte, sondern auch die technischen Voraussetzungen. Wenn Schulen ihre Rolle im Bildungssystem wahrnehmen sollen, müssen sie auch mit einer funktionsfähigen digitalen Infrastruktur ausgestattet werden. Dies ist eine Grundvoraussetzung, um dem digitalen Unterricht eine solide Basis zu geben und Jugendlichen die Kenntnisse zu vermitteln, die sie benötigen, um im digitalen Raum selbstbewusst und sicher agieren zu können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Jugendschutz im Internet ein vielschichtiges Feld ist, das stetige Aufmerksamkeit erfordert. Die Herausforderung besteht darin, die verfügbaren Technologien zum Wohl der Jugendlichen einzusetzen und gleichzeitig die bestehenden Regelungen effektiv zu nutzen und durchzusetzen. Es ist an der Zeit, einen fortschrittlichen Ansatz zu wählen, der sowohl Aufklärung als auch Regulierung umfasst, um so die Sicherheit unserer Kinder im Internet zu gewährleisten.

– NAG

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