Saarbrücken (Saarland) – Ein schwerer Schlag für die Arbeitslandschaft: Der renommierte Autozulieferer ZF plant, bis Ende nächsten Jahres rund 1800 Arbeitsplätze am Standort Saarbrücken abzubauen. Sollte sich die Auftragslage nicht schnell bessern, könnte die Zahl der betroffenen Mitarbeiter bis 2028 auf sogar 4500 ansteigen, was fast die Hälfte der aktuellen Belegschaft von etwa 10.000 Mitarbeitern ausmachen würde.
Bereits diesen Mittwoch haben die Führungskräfte die Mitarbeiter über die bevorstehenden Veränderungen informiert. Der Betriebsrat wird noch im Laufe der Woche die gesamte Belegschaft über die Situation aufklären. Dieser Jobabbau ist Teil eines umfassenderen Plans des Konzerns, der bereits im Juli diesen Jahres veröffentlicht wurde und insgesamt den Verlust von bis zu 14.000 Stellen in Deutschland innerhalb der nächsten vier Jahre vorsieht.
Produktion von Automatikgetrieben in Gefahr
Am Standort Saarbrücken werden unter anderem Automatikgetriebe produziert. ZF gehört zu den größten Arbeitgebern in der Region und steht derzeit wegen einer schlechteren Auftragslage unter Druck. Es wird berichtet, dass der Standort der einzige in Deutschland ist, der sowohl Getriebe für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, Hybridfahrzeuge als auch Elektroautos fertigen kann. Doch der Rückgang an Aufträgen hat dazu geführt, dass die Produktion nicht optimiert ausgelastet ist.
Besonders hart von den Stellenstreichungen betroffen werden voraussichtlich die Beschäftigten mit befristeten Verträgen sein. Dies sorgt für zusätzliche Unsicherheit bei den Mitarbeitern, die sich in einer ohnehin instabilen Marktlage bewegen. Ein Gespräch zwischen der IG Metall und der Unternehmensleitung ist für Freitag angesetzt, um die nächsten Schritte zu besprechen und mögliche Lösungen zu finden.
Beteiligung der Landesregierung
Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) äußerte, dass der Stellenabbau in Saarbrücken eng mit dem weltweiten Wettbewerb im E-Automarkt verbunden sei. Er betonte die Notwendigkeit, auf Bundes- und EU-Ebene Maßnahmen zu ergreifen, um die Nachfrage nach Fahrzeugen, insbesondere nach Elektroautos, zu erhöhen. In einem positiven Schritt haben die Landesregierung und ZF vereinbart, den Standort Saarbrücken als Leitwerk für Elektromobilität zu positionieren. Hierfür sind Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe vorgesehen, um den Standort zukunftssicher zu machen.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Marktentwicklung auf die Arbeitnehmer von ZF auswirken wird. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob der Autozulieferer aus dieser kritischen Situation herausfinden kann und wie die Belegschaft auf diese besorgniserregende Entwicklung reagiert. Weitere Details zu diesem Thema sind hier zu finden.
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