In der deutschsprachigen Diskussion um den Arbeitsmarkt und die Integration von geflüchteten Ukrainern nehmen die Zweifel an den aktuellen Politiken zu. Eine kürzliche Stellungnahme von Petra Kunze, einer Mitarbeiterin eines Jobcenters, wirft Licht auf die Herausforderungen, die die sogenannte Job-Offensive mit sich bringt. „Die Bemühungen um die Integration erfolgreicher ukrainischer Migranten sind oft zum Scheitern verurteilt. Es zeigt sich, dass andere Länder better solutions gefunden haben, die wir hierzulande dringend überdenken müssen“, berichtet Kunze.
Die Hintergründe sind komplex: Obwohl die Job-Offensive als eine Art „Job-Turbo“ konzipiert ist, bleibt der Erfolg laut Kunze aus. „Die Fähigkeit, sich im deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren, scheitert oft an Sprachbarrieren. Viele Ukrainern fehlt das nötige Sprachkentnisse, um im Job Fuß zu fassen – das einfach mal so zu ändern ist eine illusorische Vorstellung von der Politik“, erklärt sie. Ein weiteres Problem stellt das Bürgergeld dar, dass viele Migranten als genügenden finanziellen Rückhalt empfinden, um im Niedriglohnsektor schlicht nicht arbeiten zu müssen.
Unterschiedliche Integrationsansätze
Ein Vergleich mit dem Fall polnischer Flüchtlinge zeigt Markante Unterschiede. „In Polen haben die Menschen Zugang zu einem funktionierenden Schulsystem und nutzen die Vorteile des Arbeitsmarktes viel effektiver“, so Kunze. Währenddessen würde in Deutschland durch das Bürgergeld und die damit verbundenen Regelungen der Drang, sich einen Job zu suchen, stark gemindert. „Die finanziellen Anreize sprechen eine klare Sprache: Warum etwas riskieren, wenn Häuser darüber entscheiden, ob ich am Ende des Monats über die Runden komme?“
Zusätzlich kritisierte Kunze die weiter teils ungenutzten Ressourcen im System der Qualifizierungsmaßnahmen. „Es gibt fast keine Mittel mehr für die Qualifizierung, sondern die strikten Sparmaßnahmen haben alles reduziert. In der aktuellen Lage bleibt für Schulungen kaum Platz“, beklagt sie. Dies beeinflusst nicht nur die Migranten, die eine neue Perspektive suchen, sondern auch Städte und Gemeinden, die auf die Integration dieser Gruppen angewiesen sind.
Der eingeschränkte Erfolg der Job-Offensive
„Klar: Einladungen wurden verschickt, aber das ist nicht das Problem – das grundlegende System ist das, was geändert werden müsste“, berichtet Kunze weiter. Die Herausforderungen, vor denen viele Jobcenter stehen, sind nicht nur finanzieller Natur. Es gibt auch Institutionen, die versuchen die Unterstützung aufrechtzuerhalten, dennoch fehlt es an Durchsetzungsvermögen. „Eingeladene Kunden, die nicht erscheinen, bringen oft Gutachten mit, die ihre Arbeitsunfähigkeit bestätigen. Das stellt uns vor eine neue Hürde“, so Kunze, die auch Beispiele von Kunden führt, die trotz mehrerer Angebote nicht aktiv werden. Unternehmen, die Fachkräfte suchen, haben oft das Nachsehen.
Zu den wenigen positiven Beispielen gehört ein Syrer, der erfolgreich in Deutschland Fuß gefasst hat. „Das ist der Beweis, dass es auch ohne unsere Unterstützung geht, wenn die Motivation stimmt“, meint Kunze. Den geflüchteten Ukrainern wird es jedoch oft schwerer gemacht, sich in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Dennoch gibt es unterschiedliche Ansichten unter den Mitarbeitern ihrer Einrichtung. Einige sind der Meinung, dass die bestehenden Maßnahmen durchaus positive Effekte haben können. Kunze ist jedoch skeptisch: „Wenn wir die Bedürftigkeit der Kunden strenger prüfen würden, könnten wir den Missbrauch des Systems eindämmen und das Geld gezielter einsetzen.“
Das Gesamtsystem bedarf einer Überarbeitung, um angesichts der geflüchteten Menschen sinnvolle Integrationsmaßnahmen zu schaffen. „Allein die politischen Rahmenbedingungen müssen angepasst werden“, erklärt Kunze, während sie die Herausforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft hervorhebt. Der Dialog über die Job-Offensive und ihre Ergebnisse läuft in Deutschland an, doch es bleibt abzuwarten, ob und wie die Veränderungen in Zukunft umgesetzt werden. Weitere Informationen und Analysen zu diesem Thema finden sich in einem aktuellen Bericht auf www.focus.de.