Jedes Mädchen hat das Recht auf eine bessere Zukunft, doch die Realität sieht oft anders aus. Laut einem aktuellen Bericht von Save the Children wird in instabilen Ländern alle 30 Sekunden ein Mädchen frühverheiratet. Diese alarmierenden Zahlen wurden anlässlich des Weltmädchentages veröffentlicht und verdeutlichen die fortwährenden Herausforderungen, denen Mädchen weltweit gegenüberstehen.
In den von Save the Children untersuchten Regionen sind es vor allem acht afrikanische Länder, die besonders stark von frühem Heiratsdruck betroffen sind. Angeführt von der Zentralafrikanischen Republik, gefolgt von Tschad, Südsudan, Somalia und Eritrea, stehen diese Länder für einen besorgniserregenden Trend: Mädchen, die in fragilen Staaten leben, sind weitaus häufiger von Frühehen betroffen als die in stabileren Ländern. Der Bericht zeigt, dass etwa 32 Millionen Mädchen im Alter von 10 bis 17 Jahren in diesen sogenannten „extrem fragilen“ Regionen leben, wo das Risiko einer frühen Heiratsentscheidung erheblich steigt.
Die doppelte Herausforderung für Regierungen
„Die Regierungen dieser fragilen Staaten stehen vor einer doppelten Herausforderung. Sie müssten mehr für den Schutz der Mädchen tun, sind jedoch gleichzeitig nicht in der Lage dazu“, erklärte Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland. Dies liegt nicht zuletzt an den weitreichenden Folgen der Corona-Pandemie und den aktuellen Krisen, die grundlegende Systeme wie Gesundheitsversorgung, Bildung und Sicherheit untergraben. Zusätzlich kommen die Auswirkungen des Klimawandels hinzu, die die Situation vieler Gemeinschaften weiter verschärfen.
Diese Umstände zeigen, wie wichtig es ist, dass Ressourcen mobilisiert werden. Um den Schutz von Mädchen zu gewährleisten, muss eine bessere Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Vereinten Nationen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und anderen Akteuren stattfinden. Nur so können die Rechte der Mädchen nachhaltig gesichert werden.
Die negativen Folgen von Frühehen sind gravierend: Viele der betroffenen Mädchen brechen ihre Schulausbildung ab, was sich negativ auf ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit auswirkt. Zudem sind sie einem höheren Risiko körperlicher und sexualisierter Gewalt ausgesetzt, haben oft keinen Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung und sind einem höheren Risiko von Komplikationen während der Geburt ausgesetzt. Der Bericht verzeichnet zudem, dass in extrem fragilen Ländern fast 558.000 Mädchen, also jedes vierte, vor ihrem 18. Geburtstag ein Kind zur Welt bringt.
Um dem entgegenzuwirken, setzt sich Save the Children intensiv dafür ein, Mädchen weltweit zu stärken und sie vor Frühehen zu schützen. Die Organisation fördert die Beteiligung von Mädchen an Entscheidungsprozessen und mobilisiert Gemeinschaften als Verbündete im Kampf für Gleichstellung. Darüber hinaus führt sie Forschungsanalysen durch, um Regierungen und Entscheidungsträger zur Verantwortung zu ziehen.
Für weitere Informationen über die dramatische Situation von Mädchen weltweit und die umfassenden Herausforderungen in fragilen Staaten, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.presseportal.de.
- Der Bericht „Global Girlhood Report 2024: Fragile Futures“ kann heruntergeladen werden.
- Die Analyse basiert auf UN-Daten zu Kinderehen und Geburten bei Jugendlichen.
- Besonders betroffen sind Staaten, die von Gewalt und unsicheren politischen Verhältnissen geprägt sind.
- Angesichts dieser Fakten ist es entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft zusammenarbeitet, um die Lebensbedingungen für Mädchen zu verbessern.
Save the Children, gegründet von der britischen Sozialreformerin Eglantyne Jebb im Jahr 1919, engagiert sich seit über einem Jahrhundert für die Rechte von Kindern. Heute ist die Organisation in rund 120 Ländern aktiv und fokussiert sich darauf, Kinder in Krisengebieten zu unterstützen und ihre Rechte konsequent zu verteidigen.