. Language: German. Title: „““Einer der größten Ofenbauer in Deutschland meldet Insolvenz an“““ Given Information: „““
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Stand: 19.09.2024, 18:02 Uhr
Von: Mark Stoffers
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Ein offenbar führender Kamin- und Ofenbauer in Bayern muss überraschend die Insolvenz vermelden. (Symbolbild) © Thomas Trutschel/photothek.de via www.imago-images.de
Schock-Nachricht in Bayern: Ein bundesweit großer Kamin- und Ofenbauer muss schlagartig die Insolvenz anmelden. Die Zukunft sieht wohl wenig rosig aus.
Neumarkt – Die Pleitewelle in Deutschland macht auch vor Bayern nicht halt. Während die Insolvenz einer großen Immobiliengruppe, die Pleite eines 200 Jahre alten Traditionsunternehmens und die Insolvenz eines bekannten Solar-Entwicklers weite Teile der Bundesrepublik in Atem halten, sitzt der Schock seit Freitag (6. September) in einer Gemeinde in der Oberpfalz besonders tief. Denn ein bekannter Ofen- und Kaminbauer der Region, der auch bundesweit operiert, ist überraschend insolvent. Das berichten die Mittelbayerische Zeitung und die Nürnberger Nachrichten übereinstimmend.
Einer der „größten Ofenbaubetriebe in Deutschland“ ist überraschend insolvent: RAMFIRE Gruppe verkauft Unternehmen
„Mit Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass die Ramfire Gruppe am 19.06.2024 Insolvenz angemeldet hat“, heißt es auf der Webseite des insolventen Betriebs aus der Oberpfalz in Bayern. Nach den Angaben auf der Homepage habe sich das Unternehmen bis zu 30. August in einem vorläufigen Insolvenzverfahren befunden, bevor die Firma am 1. September verkauft worden sei. Nach Angaben der Mittelbayerischen Zeitung bestätigte der Insolvenzverwalter und Rechtsanwalt der Nürnberger Kanzlei Schwartz, Jochen Zaremba, den Vorgang.
Die Gründung des insolventen Kaminofen-Unternehmens geht auf das Jahr 2016 zurück. Nach eigenen Angaben gehörte die Firma aus Bayern zu den „größten Ofenbaubetrieben in Deutschland“. Das war zumindest der Traum des damaligen Geschäftsführers, der lange Jahre als Angestellter in der Branche aktiv war.
Kamin- und Offenbauer meldet Insolvenz an: Mehrere Standorte und Vertriebsbüros in Bayern betroffen
Allerdings erklärt der Insolvenzverwalter weiter, sei am Hauptsitz in Neumarkt in Bayerns Oberpfalz bereits vor einem Jahr „operativ nicht mehr viel gelaufen“. Abseits des Stammsitzes betreibt das Unternehmen weitere Standorte in Bayreuth und Heinersreuth im Landkreis Bayreuth. Hinzu kommen die Vertriebsbüros in Jena und München, die Teil der Unternehmensstruktur sind.
Die Standorte in Oberfranken hatte Ramfire Kamine erst vor gut einem Jahr gekauft und sie liefen gut, sagt Zaremba – auch weil der frühere, fachlich starke Inhaber noch als Berater mit an Bord gewesen sei.
Kaminofenbauer in Bayern ist insolvent: Rund 30 Mitarbeiter betroffen – Standort wird sich „nur schwer halten lassen“
Aufgrund dieser Historie hat sich möglicherweise auch der aktuelle Investor dazu entschlossen, alle Standorte zu übernehmen und den Geschäftsbetrieb unter einem neuen Rechtsträger fortzuführen. Darüber hinaus sei ihm nach Angaben des Insolvenzverwalters besonders daran gelegen, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zumindest theoretisch eine Perspektive hätten. Ob dies auch tatsächlich gelinge, müsse man aber abwarten. Ohne operatives Geschäft hänge jeder Standort in der Luft.
Insgesamt zählten zuletzt gut 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den verschiedenen Gesellschaften von Ramfire Kamine zur Belegschaft. Im Hinblick auf den Firmensitz Neumarkt zeigt sich Zaremba allerdings wenig optimistisch. Dieser werde sich wohl „nur schwer halten lassen“. Gläubiger des Unternehmens gebe es mehrere – diese würden nun angeschrieben und könnten ihre Forderungen anmelden, schildert der Insolvenzverwalter die aktuelle Situation. Wie die Höhe der jeweiligen Zahlungen ausfalle, dazu könnten zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch keine Aussagen getroffen werden. Des Weiteren wird nach Unternehmensangaben gegenwärtig geprüft, welche Aufträge durch den Erwerber der Ramfire-Gruppe noch fortgeführt werden können.
Bekannte Immobiliengruppe meldet Insolvenz an: Analyse ziegt besorgniserregenden Trend seit Jahresbeginn
Die neuerliche Insolvenz reiht sich allerdings in einen besorgniserregenden Trend ein, der seit Jahresbeginn vor allem in Deutschland deutlich spürbar ist. Laut einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung Falkensteg, die IPPEN.MEDIA vorliegt, stieg die Zahl der Großinsolvenzen im ersten Halbjahr 2024 um 41 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum an. „Die Rettung von Unternehmen aus der Insolvenz gestaltet sich zunehmend komplexer. Hohe Zinsen machen den Erwerb insolventer Firmen teurer oder unattraktiv. Ferner schrecken unsichere Umsätze aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage potenzielle Investoren ab“, erklärt Experte Jonas Eckhardt, Partner der Unternehmensberatung Falkensteg.
Eckhardt prognostiziert, dass dieser Trend langfristig anhalten und es so zu weiteren Insolvenzen wie beispielsweise bei einem Traditionsunternehmen, einem führenden Grillausstatter, bei einem Branchenprimus mit 585 Angestellten oder einem bekannten Bratwursthersteller kommen wird: „Viele Unternehmen müssen sich wandeln, um in der Dynamik des internationalen Handels bestehen zu können.“
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