Die Zeit des Übergangs vom Sommer zum Herbst bringt immer mehr Herausforderungen für die kleinen Gartenbewohner, die Igel. Mit dem nahenden Winter stellen sie sich auf ihre Fortpflanzung ein und beginnen, ihre Nester für die kalte Jahreszeit zu bauen, doch der Mensch kann oft ungewollt zur Bedrohung für diese stacheligen Kreaturen werden.
Laut dem Naturschutzbund Deutschland, Nabu, müssen viele Gartenbesitzer auf potenzielle Gefahren für die Igel achten. Mähroboter beispielsweise verursachen viele Verletzungen bei diesen Tieren. „Mähroboter sorgen für sehr viele und schlimme Verletzungen bei Igeln“, erklärt Michael Hälker, Pressesprecher des Nabu-Ortsverbands Krefeld/Viersen. Auch Zäune, die nicht ausreichend gesichert sind, stellen eine tödliche Falle dar. Melanie Müller von der Igelstube Wachtendonk berichtet von zahlreichen Fällen, in denen Igel aus Zäunen befreit werden mussten und dabei gedeckelt wurden.
Lebensraum schafft Schutz
Um Igeln zu helfen, gibt es viel, was Gartenbesitzer tun können. Am besten fühlen sich diese Tiere in üppigen, naturnahen Ecken. Bereiche mit dichtem Bewuchs, Laub oder Komposthaufen bieten ihnen wertvollen Lebensraum. „Eine wilde Ecke bietet zahlreichen Tieren Unterschlupf und Lebensraum“, sagt Müller. So finden die Igel auch eine Nahrungsquelle, da dort Larven und Käfer leben, die für ihre Ernährung wichtig sind.
In besonders heißen Sommermonaten ist es sinnvoll, Wasserschalen im Garten bereitzustellen. Pflanzenuntersetzer eignen sich hervorragend dafür. Diese Maßnahme ist nicht nur für Igel von Nutzen, sondern auch für viele andere Gartenbewohner. Bestimmte Futterhäuschen können eine gute Ergänzung sein, um den Igeln die Nahrungsaufnahme zu erleichtern, wobei dies erst nach Rücksprache mit einer Igelstation empfohlen wird.
Wenn ein verletzter Igel entdeckt wird, ist schnelles Handeln gefragt. Ein Igel, der tagsüber aktiv ist, ist meist in Not. „Ein Igel, der tagsüber aktiv ist, ist zu 95 Prozent hilfebedürftig“, so Müller. Wenn jemand einen verletzten Igel findet, wird geraten, ihn vorsichtig in einem hohen Karton mit Zeitungspapier und einem Handtuch ohne Schlaufen unterzubringen, während Wasser eine wichtige Sorge darstellt. Futter sollte hingegen erst nach Rücksprache mit einer entsprechenden Igelstation angeboten werden.
Hilfe ist in der Umgebung erhältlich
Die beste Versorgung erlangt ein verletzter Igel in einer Igelstation, die in der Nähe liegt. In Tönisvorst gibt es zwar keine eigene Station, jedoch tätig sind Einrichtungen in Krefeld, Mönchengladbach, Nettetal oder Wachtendonk. Melanie Müller kümmert sich um bis zu 270 Igel pro Jahr und hat in letzter Zeit eine Igelmutter mit ihren Jungen aus St. Tönis aufgenommen. Ihre finanzielle Unterstützung erfolgt nahezu ausschließlich aus Spenden. „Die Igelstationen finanzieren sich aus eigener Tasche und durch Spenden, Unterstützung von den Gemeinden gibt es nicht“, sagt sie.
Die Pflege dieser Tiere bringt sowohl zeitlichen als auch finanziellen Aufwand mit sich, wo die monatlichen Kosten zwischen 100 und 120 Euro liegen können. „Unser Privatleben leidet darunter, da die Arbeit hauptsächlich nachts stattfindet. Igel sind nachtaktive Tiere und brauchen tagsüber ihre Ruhe“, erklärt Müller. Oft ist die Arbeit auch emotional herausfordernd. „Wir müssen um jedes Leben kämpfen, das ist nicht einfach – einige schaffen es leider nicht, die Tränen kann uns natürlich niemand nehmen“, sagt sie.
– NAG