In Gaißach, wo die Igelpflege zur Herzensangelegenheit geworden ist, kämpft der kleine Igel Ferrari gegen seine gesundheitlichen Probleme. Mit nur 80 Gramm wurde er von den ehrenamtlichen Helfern Georg Osterhuber und Editha Schneider aufgenommen, die sich um ihn und 17 weitere verletzte Igel kümmern. Ferrari leidet unter Unterernährung, Milben und einer Pilzerkrankung. In einem improvisierten Behandlungsraum, der mehr nach Pumakäfig riecht, stapeln sich Gitterboxen mit den kranken Tieren. Hier wird jeder Igel penibel dokumentiert, während die Helfer Tag und Nacht im Einsatz sind.
Die Herausforderungen sind enorm: Unterernährung und Parasiten sind die häufigsten Probleme, die die beiden seit 2016 betreuen. „Die Viecher tun uns eben unendlich leid“, sagt Schneider. Die Pflege kostet jährlich bis zu 5000 Euro, und die beiden sind auf Spenden angewiesen. Ihre Arbeit ist nicht ohne Risiko, denn Igel können Krankheiten übertragen, die auch Menschen betreffen. Dennoch bleibt ihre Motivation ungebrochen: „Wenn man sieht, was die Viecher für Schmerzen haben – was soll ich denn machen außer helfen?“
Die Bedrohung für Igel wächst
Die Situation für die Igel wird durch den Rückgang der Insektenpopulationen immer kritischer. Eine Studie zeigt, dass die Biomasse von Fluginsekten in deutschen Graslandgebieten zwischen 2008 und 2017 um 78 Prozent abgenommen hat. „Wenn sie nicht genug Insekten finden, weichen die Igel vermehrt auf Schnecken aus“, erklärt Schneider. Diese sind jedoch Träger von Parasiten, die die ohnehin geschwächten Tiere weiter gefährden.
Die beiden Helfer haben sich ein umfangreiches Wissen angeeignet und führen sogar Kotuntersuchungen durch, um die Igel gezielt zu behandeln. Ihre Arbeit ist anstrengend und zeitintensiv, doch sie geben nicht auf. „Wir machen weiter bis wir nicht mehr können“, betont Schneider, während sie sich um die verletzten Igel kümmert. Die Igelpopulation ist in Gefahr, und die beiden setzen alles daran, diesen kleinen, aber wichtigen Teil der Natur zu schützen.
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