In Deutschland und weltweit stehen immer mehr Menschen vor einer beunruhigenden Realität: Die Preise für Lebensmittel steigen stetig, während gleichzeitig immer mehr Menschen Hunger leiden. Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Lebensmittelpreise seit 2020 um durchschnittlich 30 Prozent gestiegen sind. Diese prekären Umstände sind nicht isoliert und betreffen nicht nur Deutschland, sondern sind global ein weit verbreitetes Problem. Laut Schätzungen litt im vergangenen Jahr weltweit eine alarmierende Zahl von 733 Millionen Menschen an Hunger, darunter 148 Millionen Kinder, die unter der Asphyxie unzureichender Nahrungsaufnahme leiden.
Ein besonders drastisches Beispiel ist die Situation im Jemen, wo sich die Preise für Weizen und Zucker seit 2020 mehr als verdoppelt haben. In Libanon hingegen sind die Preise für Weizen um unglaubliche 160 % gestiegen. Um diese extremen Preisveränderungen zu veranschaulichen, könnte man sich vorstellen, in Deutschland würde ein Brot statt 2 Euro plötzlich 320 Euro kosten.
Die Ursachen der Preiserhöhungen
Der Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger, Jan Sebastian Friedrich-Rust, macht deutlich, dass einige Unternehmen die Krisensituation schamlos ausnutzen. Nach seinen Aussagen werden die Preise nicht nur durch steigende Produktionskosten bedingt. Tatsächlich kontrollieren lediglich fünf große Unternehmen etwa 90 Prozent des weltweiten Getreidehandels, und deren Gewinne haben sich seit 2020 verdreifacht. Es stellt sich die Frage, ob diese massive Gewinnmaximierung nicht zu Lasten der breiten Bevölkerung geht, die in vielen Ländern mit Nahrungsmittelengpässen kämpfen muss.
Das Problem wird durch den Umstand verstärkt, dass das globale Ernährungssystem von einer kleinen Anzahl von Konzernen dominiert wird, deren Hauptaugenmerk auf Profitmaximierung und nicht auf den Bedürfnissen der Menschen liegt. Dieser Paradigmenwechsel wird besonders deutlich, wenn man die enormen Preissteigerungen in anderen Ländern betrachtet und diese mit der wachsenden Zahl von Menschen vergleicht, die an Mangelernährung oder Hunger leiden.
Friedrich-Rust fordert daher ein Umdenken in der Ernährungspolitik und einen verstärkten Einsatz für das Menschenrecht auf Nahrung. In einer kürzlich gestarteten Petition mit dem Titel „Gesicht zeigen gegen Hunger: Menschenrechte statt Konzerninteressen“ wird die Bundesregierung aufgefordert, die Interessen der Bevölkerung über die Profitinteressen der Agrarindustrie zu stellen. Dies könnte einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise, wie Nahrungsmittel produziert werden, bewirken.
Die Petition möchte Menschen ermutigen, sich aktiv zu engagieren. „Mit jeder Stimme und jedem Unterschrift können wir dem Einfluss großer internationaler Unternehmen etwas entgegensetzen“, erklärt Friedrich-Rust. Die Initiative soll dazu beitragen, die Diskussion über das Recht auf Nahrung und die Verantwortung der Bundesregierung und der Unternehmen zu fördern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Herausforderungen des globalen Ernährungssystems durch Preiserhöhungen und eine ungerechte Verteilung von Nahrungsmitteln verstärkt werden. Der Kampf gegen den Hunger ist nicht nur ein lokales oder nationales, sondern ein globales Anliegen. Um dieses Problem anzugehen, sind neue Ansätze notwendig, die Fairness und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt rücken. Mehr Informationen zur Petition und über diesen wichtigen Teil des globalen Nahrungssystems finden Sie unter aktiongegendenhunger.de.
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