Berlin (ots)
Steigende Smartphone-Wechsel und ihre Folgen für die Umwelt
Eine aktuelle Umfrage des TÜV-Verbands verdeutlicht, dass viele Verbraucher:innen ihre Smartphones viel zu schnell ersetzen, was erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt hat. 16 Prozent der Befragten geben an, ihr Gerät bereits nach zwei Jahren zu wechseln. Diese hohe Austauschquote hat weitreichende Folgen, da die Produktion von Smartphones mit einem enormen Energieaufwand und dem Abbau seltener Rohstoffe verbunden ist, die nur schwer nachhaltig beschafft werden können.
Hürden der Reparatur: Verbraucher:innen im Unklaren
Trotz der Möglichkeit, Geräte reparieren zu lassen, entscheiden sich nur 32 Prozent der Befragten für diese Option. Hauptgründe dafür sind hohe Kosten und ein Mangel an Informationen über geeignete Reparaturmöglichkeiten. 30 Prozent der Befragten gaben an, dass sie aus Kostengründen auf eine Reparatur verzichten. Das führt dazu, dass viele defekte Smartphones im Müll landen, anstatt wieder funktionstüchtig gemacht zu werden.
EU geht mit ‚Recht auf Reparatur‘ einen wichtigen Schritt
Die EU plant, mit dem neuen ‚Recht auf Reparatur‘ eine Wende in der Konsumgesellschaft herbeizuführen. Ab Mitte 2025 sollen umfassende Richtlinien in Kraft treten, die die Reparierbarkeit sowie die Lebensdauer von Smartphones und Tablets verbessern. Zu den geforderten Maßnahmen gehört unter anderem die verpflichtende Bereitstellung von Ersatzteilen für sieben Jahre sowie die Möglichkeit, Produkte leichter reparieren zu können. Der TÜV-Verbandsreferentin Juliane Petrich zufolge könnte dies zu einem nachhaltigeren Konsumverhalten führen.
Bedeutung der unabhängigen Prüfungen
Eine qualitätsgeprüfte Reparatur kann entscheidend dazu beitragen, das Vertrauen der Verbraucher:innen in den Reparaturmarkt zu stärken. Der
schlägt die Einführung eines Prüfzeichens namens „Ready to Repair“ vor, das den Verbraucher:innen hilft, Produkte auszuwählen, die umweltfreundlich und reparierbar sind. Dies könnte das Bewusstsein für nachhaltige Konsumverhalten fördern und die Akzeptanz von Reparaturen insgesamt erhöhen.Generationenunterschiede im Smartphone-Verhalten
Ein weiterer interessanter Aspekt der Umfrage zeigt, dass die Altersstruktur der Befragten eine Rolle im Reparaturverhalten spielt. Jüngere Menschen neigen dazu, ihre Smartphones schneller zu wechseln, während ältere Generationen oft ihre Geräte länger verwenden. Nur 17 Prozent der 16- bis 39-Jährigen nutzen ihr Smartphone bis zur Unbrauchbarkeit, im Gegensatz dazu sind es 32 Prozent bei den 50- bis 75-Jährigen.
Fazit: Ein gemeinsames Handeln ist gefragt
Der Umgang mit Smartphone-Reparaturen ist ein zentraler Aspekt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, sind sowohl gesetzliche Rahmenbedingungen als auch das Handeln der Verbraucher:innen gefragt. Die angekündigte Ökodesign-Verordnung könnte nicht nur die Lebensdauer von Smartphones erhöhen, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt und den Geldbeutel der Verbraucher:innen haben. Wichtig ist jedoch, dass die Umsetzung dieser Vorschriften effektiv erfolgt, damit Europa als Vorreiter in der Ressourcenbewirtschaftung agieren kann.
– NAG