In den letzten Tagen haben heftige Regenfälle in mehreren mittel- und osteuropäischen Ländern zu besorgniserregenden Hochwasserlagen geführt. Während Deutschland bislang von größeren Überschwemmungen verschont geblieben ist, sind die Nachbarländer stark betroffen. In Polen bezeichnete Regierungschef Donald Tusk die Situation als eine „dramatische Herausforderung“, nachdem ein Staudamm überlief und zahlreiche Gebiete in alarmierende Situationen gerieten.
Besonders im Glatzer Schneegebirge an der Grenze zu Tschechien wurde die Lage kritisch. Der Damm in Miedzygorze hatte seinen Höchststand erreicht, trotz der erfolgten Maßnahmen zur Wasserabführung. Die Gemeinde Bystryca Klodzka informierte, dass tiefgelegene Dörfer aufgrund der drohenden Überflutung evakuiert wurden. Neben Polen leiden auch die Tschechen unter den Bedingungen. In Opava wurden Tausende Einwohner in Sicherheit gebracht, und auch andere Gemeinden meldeten Evakuierungen aufgrund steigender Wasserstände.
Alarmstufe in Österreich
In Österreich ist die Lage vor allem im Waldviertel angespannt. Dort steigt der Wasserstand des Kamp rapide an, was laut dem stellvertretenden Landeshauptmann Stephan Pernkopf einem hochwasserähnlichen Zustand entspricht, wie es nur alle 100 Jahre zu erwarten ist. Die Vorhersagen deuten auf weitere Niederschläge in der Nacht hin, was die Situation am Ottenstein Stausee gefährlich macht. Kanzler Karl Nehammer warnte, dass die militärischen Kräfte bereitstehen, um im Notfall zu helfen. 42 Gemeinden wurden mittlerweile als Katastrophengebiete ausgewiesen, während der Wasserstand an der Donau auf ein Niveau ansteigt, das statistisch gesehen nur alle 30 Jahre erreicht wird.
Der Höhepunkt der Naturkatastrophe wird für die Nacht auf Montag erwartet, und die Prognosen lassen darauf schließen, dass die Pegelstände außergewöhnlich hoch ansteigen werden.
Deutschland unter der Wetterfront
Im Südosten Deutschlands hatten örtliche Unwetter mit Starkregen ebenfalls kleinere Überschwemmungen zur Folge. Während die Wetterbedingungen am Alpenrand sich entspannen, war die Lage in Rosenheim überschaubar. Die Polizei berichtete, dass sie bisher keine größeren Einsätze im Zusammenhang mit den Regenfällen gehabt habe, auch wenn örtliche Bäche über die Ufer getreten waren.
Die Meteorologen warnen jedoch, dass ab Sonntagmittag im Osten Deutschlands neuer Regen erwartet wird. Die Niederschlagsmengen in Ostsachsen könnten die bereits kritische Hochwasserlage durch die Regenfälle in Tschechien und Polen weiter verschärfen und eine Hochwasserwelle auslösen, die sich über mehrere Flüsse erstrecken könnte.
In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden steigen die Wasserstände der Elbe alarmierend an. So wird am Vormittag ein Pegel von vier Metern erwartet, was Alarmstufe 1 entspricht. Dagegen liegt der normale Pegel bei rund zwei Metern. Die Behörden befürchten, dass dieser Wert in den kommenden Tagen möglicherweise sieben Meter überschreiten könnte, was Alarmstufe 4 bedeutet.
Um einer Verschärfung der Situation vorzubeugen, wurden die Trümmer der eingestürzten Carolabrücke über die Elbe in Dresden mit Hochdruck beseitigt. Die Stadt setzte alles daran, ein Anstauen des Wassers durch die Brückenreste zu verhindern, um das Risiko von weiteren Überschwemmungen zu minimieren.
Details zu den aktuellen Hochwasserbedingungen und den entsprechenden Maßnahmen finden sich in einem Bericht von www.radioeuskirchen.de.