In den letzten Tagen hat Europa, insbesondere Deutschland und seine Nachbarländer, unter einem enormen Hochwasser gelitten. Tausende Menschen mussten ihre Häuser in Ländern wie Österreich, Polen, Tschechien und Rumänien verlassen. Es gibt bereits erste Todesfälle und Vermisste. Der tschechische Regierungschef Petr Fiala nannte diese Situation ein Jahrhunderthochwasser. In der kommenden Woche könnte die Flut auch Deutschland betreffen.
Die jüngsten Wetterextreme wecken bei vielen Menschen die Frage, welche Rolle der Klimawandel in diesem Geschehen spielt. Experten warnen, dass aufgrund des Klimawandels die Häufigkeit und Intensität solcher Extremwetterereignisse ansteigt. Studien zeigen, dass der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit von Starkregen und anderen extremen Wetterlagen erhöht.
Ursache für die Wetterlage
Ein spezielles Tiefdruckgebiet, bekannt als Vb-Tief, hat sich mit warmer Luft vom Mittelmeer aufgesogen, bevor es über kältere Regionen in Mitteleuropa zog und schwere Niederschläge brachte. Laut Meteorologen hat Deutschland bisher nur die Reste dieses Wetters abgekriegt. Die schlimmen Folgen bleiben vor allem den Balkanländern und Italien vorbehalten.
Für Deutschland bedeutet dies, dass Hochwasser zwar erwartet wird, jedoch ist die Situation bislang nicht ganz so katastrophal. In östlichen Bundesländern steigen die Wasserstände, da das Wasser aus den Nachbarländern in Flüsse wie die Elbe und die Oder fließt. In Dresden wird ein Hochwasserscheitel für Mitte der Woche prognostiziert, erreicht jedoch voraussichtlich nicht die höchsten Alarmstufen.
Vorbereitungen in Deutschland
Deutschland hat auf die Gefahr von Hochwasser reagiert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser bestätigte, dass das Land auf mögliche Hochwasserlagen vorbereitet ist. In Städten wie Dresden wurden umfassende Maßnahmen ergriffen, um die Altstadt vor den Fluten zu schützen. Mobile Spundwände und Flutschutztore sollten den Wassermassen standhalten.
Seit der Jahrhunderthochwasser-Katastrophe im Jahr 2002 hat Sachsen rund 3,3 Milliarden Euro in den Flutschutz investiert – darunter Maßnahmen wie die Sanierung von Deichen und der Bau neuer Rückhalteräume. Auch das Informations- und Alarmsystem wurde erheblich verbessert, um rechtzeitig vor Hochwasserlagen zu warnen.
Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass laut einer aktuellen Studie des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen in den nächsten Jahren etwa 384.000 Menschen in Deutschland mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von Hochwasser betroffen sein könnten. Die Bundesregierung steht unter Druck, entsprechende Gesetze zu verabschieden, um die Anpassungsmaßnahmen gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu beschleunigen.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke plant, bis zum Ende des Jahres ein Hochwasserschutz-Gesetz im Kabinett einzubringen. Dies könnte insbesondere bei der Genehmigung von Deichrückverlegungen und anderen Schutzmaßnahmen hilfreich sein. Die Entwicklungen der letzten Tage sind ein eindringlicher Hinweis darauf, dass Deutschlands Wetterlagen sich radikal verändern und das Land entsprechend darauf reagieren muss, um derartige Katastrophen in Zukunft zu vermeiden.