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Historiker enthüllt Geheimnisse jüdischer Wurzeln im Werra-Meißner-Kreis

Hans Isenberg, ein engagierter Historiker und Forscher aus Langenhain, hat sich seit 2010 intensiv mit der jüdischen Geschichte im Werra-Meißner-Kreis beschäftigt. Seine Leidenschaft für das Thema hat ihn näher an die Nachfahren jüdischer Familien gebracht, die heute in aller Welt leben. Isenberg, der als Geschichtslehrer viele Jahre tätig war, sah nach seiner Pensionierung ein großes Potenzial in der Regionalgeschichte. Sein Interesse weckte die Tatsache, dass alte Unterlagen, darunter Schulakten jüdischer Schulen, erhalten geblieben waren.

Eines seiner ersten Projekte war die Untersuchung dieser Schulakten und die damit verbundenen Geschichten, wie die von Samuel Blach, einem Lehrer an einer jüdischen Schule in Reichensachsen. Isenberg half den Nachfahren Blachs, deren Herkunft und Geschichte zu klären, was zu Kontaktaufnahmen mit über 40 Personen weltweit führte. Diese Entdeckungen erwiesen sich als enorm wichtig, da viele Nachkommen bislang dachten, ihre Familie sei im Holocaust ermordet worden.

Persönliche Begegnungen und deren Bedeutung

Durch seine Recherchen hat Isenberg nicht nur Daten gesammelt, sondern auch sehr persönliche Geschichten kennengelernt. Ein prägnantes Beispiel ist die Begegnung mit dem 90-jährigen Fred aus den USA, der von seinen Wurzeln und seiner Familiengeschichte berichtete. Nach dem Tod seiner Eltern fühlte er ein „schwarzes Loch“ in seinem Wissen um seine Herkunft. Isenberg konnte ihm schließlich wertvolle Informationen über seine Vorfahren bis ins 17. Jahrhundert zurückgeben. Diese Art von menschlicher Verbindung ist für den Historiker besonders erfüllend und zeigt, wie wichtig solche Forschung für die Betroffenen ist.

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Jedoch ist die Thematik nicht ohne ihre Herausforderungen. Isenberg erzählt von seinen Erlebnissen in seiner Schulzeit, als auf Feiern oft abfällige Anekdoten über Juden erzählt wurden, was in ihm Scham auslöste. Diese gesellschaftlichen Reflexionen auf die Gräuel der Nazis haben ihn geprägt und ihn motiviert, die Geschichte näher zu beleuchten. Seine damalige Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, die durch seinen nationalsozialistisch gesinnten Vater geprägt war, führt zu weiteren tiefgreifenden Erkenntnissen über das eigene Erbe.

Ein besonders umstrittenes Thema bleibt die öffentliche Auseinandersetzung mit der dunklen Vergangenheit. So zog Isenberg zusammen mit Dr. Martin Arnold seinen Beitrag zur jüdischen Geschichte eines Ortes zurück, nachdem das Festkomitee sich weigerte, die Namen der Täter zu veröffentlichen. Er versteht zwar den Wunsch, sich auf Positives zu konzentrieren, sieht aber auch die Notwendigkeit, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Gemeinde Netra könnte hierbei eine Vorreiterrolle übernehmen, da sie sich dieser Problematik stellen muss.

Seine Tätigkeit ist also nicht nur eine reine Geschichtsforschung, sondern ein aktives Bemühen, Geschichte lebendig zu halten und die Erinnerung an die jüdischen Mitbürger, ihre Schicksale und ihre Hintergründe zu bewahren. Isenberg nutzt sein Wissen und seine Erfahrungen, um anderen bei der Aufarbeitung ihrer Familiengeschichten zu helfen, was sowohl für ihn selbst als auch für die Betroffenen bedeutend ist. Die Arbeit von Hans Isenberg ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie die Auseinandersetzung mit der Geschichte nicht nur die Vergangenheit verständlicher macht, sondern auch die Gegenwart und die Verbindungen zwischen den Menschen heute prägen kann. Diese wichtige Arbeit wird wohl auch in Zukunft an Bedeutung gewinnen.

Für weitere Informationen zu diesem Thema, findet sich eine ausführliche Betrachtung über Hans Isenbergs Forschung auf www.hna.de.

Quelle/Referenz
hna.de

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