Am Eröffnungswochenende des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden gab es gleich zwei bemerkenswerte Premieren, die unter der Intendanz von Dorothea Hartmann und Beate Heine das Publikum fesselten. Die beiden Stücke, Pierre Corneilles „Spiel der Illusionen“ sowie die Uraufführung von Sam Max’ „Double Serpent“, setzen unterschiedliche Akzente und beleuchten verschiedene Facetten des Theaters.
Am 28. September startet das Schauspiel mit „Spiel der Illusionen“, einem Klassiker der französischen Dramenliteratur. In der Regie von Christina Rast wird die Historie um den verzweifelten Vater Pridamant, der seinen Sohn Clindor sucht, lebendig. Die Inszenierung ist geprägt von einem kreativen Zusammenspiel aus Tanz, Live-Videoeffekten und einem ausgeklügelten Bühnenbild, das mit surrealen Elementen und prunkvollen Kostümen aufwartet. Das Stück handelt von Liebe, Verlust und den Illusionen des Lebens, während sich Clindor, gefangen in komplizierten Beziehungen, auf einen dramatischen Weg begibt, der ihn in Gefahr bringt und ins Gefängnis führt.
Die kreative Kraft der Illusionen
Corneille, der zwischen 1606 und 1684 lebte, gilt als einer der großen Theaterautoren seiner Zeit. „L’Illusion comique“, erstmals 1636 uraufgeführt, zeigt meisterhaft die Kunst des Theaters und thematisiert das Zusammenspiel von Realität und Schein. Die Regisseurin Christina Rast inszeniert diesen Klassiker mit einem Fokus auf frische Perspektiven, unterstützt von einem Ensemble, das sowohl etablierte als auch neue Gesichter umfasst. Zu den Darstellern gehören bekannte Namen wie Evelyn Faber und Sybille Weiser, sowie frische Talente, die sich dem Wiesbadener Publikum vorstellen.
Nach der Premiere am 28. September im Kleinen Haus findet eine große Feier im Foyer statt, bei der die Zuschauer Gelegenheit haben, mit den Darstellern ins Gespräch zu kommen und die Atmosphäre zu genießen.
Ein spannendes neues Werk
„Double Serpent“ erzählt die packende Geschichte des jungen Connor, der ein traumatisiertes Kind ist und sich in einer Beziehung mit einem Schauspieler versucht, seinen inneren Dämonen zu entkommen. In der regieführenden Hand von Mondtag, bekannt für seine eindringlichen visuellen Erzählungen, wird das Stück als spannender Thriller dargestellt. Es ist bemerkenswert, dass der Regisseur die brutale Realität der Gesellschaft metaphorisch darstellt und die Zuschauer mit der dunklen Seite menschlichen Verhaltens konfrontiert.
Mit einer eindrucksvollen Besetzung und Unterstützung durch kreative Techniker, wird „Double Serpent“ die Zuschauer nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen. Sam Max ist ein aufstrebendes Talent, das sich bereits mit Arbeiten am Deutschen Theater Berlin einen Namen gemacht hat und dessen aufregende Themen wie Körperbilder und Geschlechterdynamik einen frischen Wind in die Theaterlandschaft bringen.
Diese beiden Eröffnungsproduktionen des Hessischen Staatstheaters bieten somit nicht nur einen Einblick in klassische Werte des Theaters, sondern auch in die Neugestaltung zeitgenössischer Fragestellungen. Unabhängig von der individuellen Vorliebe für das Genre, ist klar, dass dieses Eröffnungswochenende eine wertvolle Bereicherung für das kulturelle Leben in Wiesbaden darstellt.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Aufführungen ist die Website des Theaters unter www.staatstheater-wiesbaden.de zu besuchen.