In Frankfurt kämpfen die Stadtbewohner gegen eine wachsende Nilgans-Population, die zunehmend problematisch geworden ist. Die Situation hat sich so weit verschärft, dass einige Maßnahmen zumindest in Erwägung gezogen werden. Ornithologe Oliver Weirich hat dabei eine klare Meinung zu der Notwendigkeit von radikalen Lösungen für die Kontrolle dieser Art, die nicht ursprünglich aus Europa stammt.
Die Nilgans, die ursprünglich aus Nordafrika kommt, hat in Mitteleuropa ein überraschendes Maß an Akzeptanz gewonnen, doch Weirich warnt vor den ökologischen Folgen dieser Entwicklung. Angesichts der Tatsache, dass die Population in den Stadtgebieten von Frankfurt stetig wächst, gibt es viele Stimmen, die besorgt über die Verdrängung einheimischer Arten sind. In Frankfurt scheint es ein weit verbreitetes Gefühl zu geben, dass die Nilgans quasi ein Symbol der Natur ist und deshalb besonderen Schutz genießen sollte. Die Realität? Die Nilgans hat sich als invasive Art in den städtischen Lebensräumen etabliert und beeinflusst durch ihre Ausbreitung die lokale Biodiversität.
Die Herausforderung der Vergrämung
Ein Beispiel für den Konflikt ist der Ostpark in Frankfurt, wo Versuche unternommen wurden, die Anzahl der Nilgänse durch sogenannte Vergrämungsmaßnahmen zu reduzieren. Trotz der relativ erfolgreichen während der Mauser in diesem Gebiet ist die Situationsverbesserung nicht nachhaltig. Der Ornithologe Weirich hebt hervor, dass die Verwendung von Zäunen, wie sie im Ostparkweiher implementiert wurden, an anderen Stellen, wie dem Licht- und Luftbad, schlichtweg nicht möglich ist. Dies erfordert neue Lösungen.
Weirich macht deutlich, dass ein einmaliger Jagdeinsatz möglicherweise nur kurzfristige Erfolge bringen würde, da sich Nilgänse rasch aus anderen Gebieten wieder ansammeln. Er spricht sich für eine sogenannte „letale Vergrämung“ aus, was bedeutet, dass der Druck durch ständige Bejagung erhöht werden sollte, um eine nachhaltige Reduzierung der Zahlen zu gewährleisten. Hierbei wird nicht aus Spaß gejagt, sondern um den Lebensraum für andere Arten zu sichern und um die ökologischen Balancen der Parks zu wahren.
Der Einfluss menschlichen Verhaltens
Ein weiterer Aspekt in dieser Diskussion ist das Verhalten der Menschen selbst, insbesondere die Fütterung der Gänse. Weirich argumentiert, dass das Füttern von Nilgänsen mit Brot ihnen schadet und vor allem einheimische Arten wie Stockenten-Küken beeinträchtigt. In Wiesbaden wurden viele Schilder mit Fütterungsverboten aufgestellt, die auf die negativen Auswirkungen hinweisen. Trotz dieser Bemühungen gibt es immer wieder Personen, die die Schilder entfernen oder ignorieren, was die Situation noch komplizierter macht.
Es wird deutlich, dass eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung notwendig ist. Viele füttern die Vögel aus dem Verständnis heraus, dass sie damit Gutes tun. Doch die Realität sieht anders aus, da die Fütterung direkte negative Auswirkungen auf die Populationen ausübt. Hier gilt es, den Menschen klarzumachen, dass durch ihr Handeln letztendlich der Natur und den Vögeln mehr geschadet wird als geholfen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Nilgans-Situation in Frankfurt ein komplexes Problem darstellt, dem mit verschiedenen Ansätzen begegnet werden muss. Laut Weirich ist der Schlüssel zur Lösung eine Kombination aus Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung und einer gezielten Managementstrategie, die gegebenenfalls auch eine regulierende Bejagung einbezieht. Dieser Dialog über den richtigen Umgang mit Nilgänsen ist entscheidend für die künftige ökologische Gesundheit des städtischen Raums.
– NAG