Im beschaulichen Merkenfritz, einem kleinen Dorf in Oberhessen, bereitet sich die lokale Theatergruppe „Mühlengeister“ auf eine aufregende Premiere vor. Anlässlich ihres 35-jährigen Bestehens bringt die Gruppe das neue Stück „Ein Dorf steht Kopf“ auf die Bühne, das in drei Aufführungen im November gezeigt wird. Die Regie führt Markus Karger, der mit seiner kreativen Inszenierung und einer regionalen Anpassung des Originalstoffes, die auf Nikolai Gogols „Der Revisor“ basiert, begeistert.
„Ein Dorf steht Kopf“ beleuchtet die Geschehnisse in einem schläfrigen Dorf, das plötzlich von der Nachricht überrascht wird, dass ein Kontrolleur aus Darmstadt vor Ort ist, um die Machenschaften und die Arbeitsweise der örtlichen Honoratioren zu untersuchen. Die Aufregung ist groß, denn die Politiker und Beamten haben so manches schmutzige Geheimnis, das es zu vertuschen gilt. Das Stück verspricht eine Mischung aus Spannung und Humor, während die Dorfbewohner versuchen, ihren Ruf zu retten.
Neue Gesichter und frischer Wind
Die „Mühlengeister“ haben sich auch in diesem Jahr verjüngt und überzeugen nicht nur mit erfahrenen Schauspielern, sondern auch mit neuen Talenten. Vorsitzende Sarah Stabel hebt hervor, dass zahlreiche junge Akteure in die Gruppe aufgenommen wurden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Elias Reichert, der zum ersten Mal bei den Erwachsenen mitspielt. „Ich hatte immer eine große Bewunderung für die Stücke und konnte nicht widerstehen, als man mich fragte, mich anzuschließen“, erzählt er begeistert. Es scheint, als sei die Gruppe ein Ort der Kreativität und des Wachsens für junge Talente, die hier ihre Leidenschaft fürs Theater entdecken können.
Regisseur Markus Karger, der seit 15 Jahren mit den „Mühlengeistern“ arbeitet, erklärt, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Regisseuren und Schauspielern grundlegend ist. „Man muss sich aufeinander verlassen können, das fördert nicht nur den Zusammenhalt, sondern auch die Qualität der Aufführungen“, so Karger. Er hat nicht nur in Merkenfritz seine Spuren hinterlassen, sondern auch mit anderen Gruppen gearbeitet und in der Theaterlandschaft einen bleibenden Einfluss hinterlassen.
Ein Alleinstellungsmerkmal der „Mühlengeister“ ist ihr offenes Schauspieler-Modell. Anders als viele Gruppen, die strenge Auswahlverfahren für Rollen haben, nimmt hier jeder Interessierte eine Rolle ein. „Das bedeutet zwar, dass die Stücke erst gesucht werden können, wenn alle Darsteller feststehen, aber es fördert eine große Bandbreite an Charakteren und Talenten“, erklärt Stabel. So kommt es, dass die derzeitige Besetzung zwischen 19 und 80 Jahren alt ist und auch Menschen mit Behinderungen und queere Mitwirkende umfasst, was die Vielfalt und das Gemeinschaftsgefühl fördert.
Die Ensemblemitglieder sind bestrebt, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Karger ist überzeugt, dass jede neue Produktion eine Herausforderung darstellt und keine Routine aufkommen lässt. „Es ist wie in einer guten Beziehung. Man nutzt seine Erfahrungen, um immer wieder neue Wege zu finden“, sagt er mit einem Schmunzeln.
Die Aufführungen von „Ein Dorf steht Kopf“ finden am 9., 15. und 16. November im Dorfgemeinschaftshaus Merkenfritz statt. Um 19:30 Uhr an den ersten und letzten Tagen und bereits um 18:00 Uhr am 15. November. Der Vorverkauf läuft und die Karten sind zu einem Preis von zehn Euro erhältlich. Interessierte können sich telefonisch unter 0 60 45/9 55 45 40 melden, um ihren Platz zu sichern, während der Einlass eine Stunde vor Beginn der Vorstellung stattfindet.
Die „Mühlengeister“ bieten mit ihrem neuen Stück nicht nur eine gelungene Aufführung, sondern verwirklichen auch eine Plattform für Gemeinschaft, Kreativität und das gemeinsame Erleben von Theater. Ein besonderes Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
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