Ein 19-jähriger Deutscher, der im Mai dieses Jahres mehrere Tankstellen überfallen hat, wurde am Amtsgericht Büdingen zu zweieinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt. Das Urteil wurde am 7. Oktober 2024 ausgesprochen, doch der Angeklagte konnte das Gericht ohne Handschellen verlassen, da die Untersuchungshaft aufgehoben wurde.
Die Überfälle ereigneten sich zwischen dem 8. und 11. Mai in Staden, Ranstadt und Hasselroth. Nach dem Geständnis des jungen Mannes war die Schuld klar: Der Richter hatte wenig Zweifel, dass er die Taten begangen hatte. Während der Verhandlung gab es unterschiedliche Meinungen über die Schwere der Straftaten. Die Staatsanwaltschaft forderte eine härtere Strafe, während die Verteidigung mildernde Umstände anführte.
Details zu den Überfällen
Die Staatsanwältin beschrieb die Überfälle als ernsthafte Straftaten mit erheblichen psychischen Folgen für die betroffenen Kassiererinnen. Sie argumentierte, dass ein Erwachsener für ähnliche Taten mindestens fünf Jahre Haft erhalten würde. Der Verteidiger wies hingegen darauf hin, dass keine Verletzungen zu beklagen seien und dass die Beute vergleichsweise gering gewesen sei.
„Er hat kein großes Geld machen wollen; die Umstände waren der Grund für die Überfälle“, erklärte sein Anwalt. Der Druck eines Freundes, bei dem er Schulden hatte, habe ihn in diese Lage gebracht. Der Verteidiger sah die Taten nicht als Ausdruck großer krimineller Energie, sondern eher als unüberlegte Handlungen eines jungen Mannes, der unter Druck stand.
Die Richterin ließ in ihrer endgültigen Entscheidung jedoch keine Zweifel an der Schwere der Taten. Sie stellte fest, dass der Angeklagte seine Drohung, ein Messer zu verwenden, sehr ernst nahm und dieses in der Nähe der Opfer einsetzte. „Wenn das keine schwere Schuld ist, was ist dann schwere Schuld?“, fragte sie rhetorisch.
Die Situation nach dem Urteil
Da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, bleibt der 19-Jährige bis auf weiteres in Freiheit. Die Richterin informierte ihn über sein Recht, Berufung einzulegen, was zu einem Verfahren am Landgericht führen könnte. Diese Möglichkeit, sich im Laufe der nächsten sechs Monate in Freiheit zu bewähren, bietet ihm eine Chance auf eine Änderung seines Lebens. Richterin Lachmann ermutigte ihn, die Zeit bis zur endgültigen Entscheidung zu nutzen, um sich eine Arbeit zu suchen und damit zu beginnen, das geraubte Geld zurückzuzahlen.
Wenn er in der Lage ist, eine positive Entwicklung vorzuweisen, könnte das Landgericht die Haftstrafe möglicherweise in eine Bewährungsstrafe umwandeln. Dieses Urteil zeigt nicht nur die Folgen von Gewalt und Kriminalität, sondern auch die Möglichkeiten für eine Rehabilitation, wenn ein junger Mensch bereit ist, an sich zu arbeiten.
Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.fnp.de.