In Bad Nauheim verwandelte sich die Trinkkuranlage an einem schönen Spätsommerabend in einen festlichen Ort, an dem nicht nur die Erfolge des Kur- und Heilbades gefeiert wurden, sondern auch die zukünftigen Herausforderungen und Pläne im Mittelpunkt standen. Vor nahezu 1000 Gästen äußerte Festredner Dr. med. Lutz Ehnert seine Überlegungen zur Renaissance des Bades und betonte die Notwendigkeit weiterer „kleiner Wunder“, um die positive Entwicklung fortzusetzen.
Die gelungene Symbiose von Stadtpolitik und medizinischem Fachwissen ist der Motor, der Bad Nauheim wieder in die obere Liga der deutschen Heilbäder katapultiert hat. Ehnert zog einen Bogen durch die Geschichte des Bad Nauheimer Bades und schilderte die entscheidenden Meilensteine, die das ehemalige Drei-Kaiserinnen-Bad zu einem gefragten Erholungsort machten. Besonders eindrucksvoll waren seine Ausführungen über das „Weihnachtswunder“ von 1846, als der Große Sprudel unerwartet aus einem stillgelegten Bohrloch austritt und damit den Aufstieg des Bades in die internationalen Kurorte einläutete.
Gemeinsame Anstrengungen als Schlüssel zum Erfolg
Die Veranstaltung war ein weiterer Beweis für die Vielseitigkeit der Trinkkuranlage, die sich nach der Schließung des Sprudelhofs als ideale Notlösung für solche Anlässe erwies. Die lange unterschätzte Anlage bewies ihr Talent als Veranstaltungsort, indem sie Stühle im ehemaligen Wasserbecken aufstellte und damit eine einladende Atmosphäre entwickelte. Die anfängliche Besetzung von 80 Prozent des Platzes wurde durch einen kontinuierlichen Zustrom weiterer Gäste schnell ergänzt.
Ein weiterer wichtiger Punkt in Ehnerts Rede war die enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt und den heimischen Wissenschaftseinrichtungen. Diese sei notwendig gewesen, um eine Zertifizierung zum Kneipp-Heilbad zu erreichen. Bad Nauheim ist mittlerweile Mitglied der „Kneipp-Premium Class“ und strebt für 2025 eine doppelte Zertifizierung an. „Es ist für mich persönlich ein kleines Wunder, dass wir das erreichen konnten“, so Ehnert. Doch es bleibt eine Mahnung: Ein weiterer Erfolg ist nur möglich, wenn auch Initiativen wie die Eröffnung eines Thermenhotels oder der Erhalt des Max-Planck-Instituts über 2030 hinaus umgesetzt werden.
Die Feierlichkeit umfasste auch musikalische Darbietungen, die den Gästen den Abend bis zum Höhepunkt, einem eindrucksvollen Feuerwerk, versüßten. Das Fest war nicht nur eine Hommage an die Vergangenheit, sondern auch ein Aufruf an alle Beteiligten – Politik, Medizin und Bürger –, gemeinsam an der positiven Entwicklung von Bad Nauheim zu arbeiten.
– NAG