Wetteraukreis

Neue Rettungswagen für Ortenberg: Schnelle Hilfe in Notfällen

Ab dem 1. Oktober 2024 wird im Wetteraukreis, insbesondere in Ortenberg, ein zusätzlicher Rettungswagen tagsüber bereitgestellt, um die Notfallrettung nach der Teilbetriebsschließung des Mathilden-Hospitals in Büdingen zu verbessern und längere Fahrtstrecken zu umliegenden Kliniken auszugleichen.

Die Rettungsdienste in der Region Wetteraukreis stehen vor einer wesentlichen Anpassung: Ab dem 1. Oktober wird ein zusätzliches Rettungsfahrzeug in der Rettungswache Ortenberg zur Verfügung stehen. Diese Maßnahme wurde beschlossen, um den erhöhten Anforderungen an die Notfallrettung nach der Teilbetriebsschließung des Mathilden-Hospitals in Büdingen gerecht zu werden, die im April 2024 bekannt gegeben wurde.

Die Schließung des Mathilden-Hospitals zieht umfangreiche Veränderungen im Rettungsdienst nach sich. Die Patienten müssen jetzt auf weitere Kliniken ausweichen, was längere Fahrzeiten und eine größere Belastung der Rettungsdienste zur Folge hat. Der Kreisausschuss des Wetteraukreises reagiert damit auf die veränderten Gegebenheiten, um sicherzustellen, dass die Notfallversorgung auch in Zukunft sichergestellt bleibt.

Erweiterte Kapazitäten im Notfallbereich

In der neuen Strategie werden nicht nur die Schichtzeiten in Altenstadt und Büdingen erweitert, sondern auch Fahrzeuge, die zuvor nur für Krankentransporte eingesetzt wurden, erhalten nun eine erweiterte Ausstattung und können für Notfälle verwendet werden. Ab sofort sind diese höherwertigen Notfall-Krankentransportwagen in Altenstadt und Bad Nauheim einsatzbereit, um auch weniger dringende Notfalleinsätze abzuwickeln.

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Die Notwendigkeit für diese Veränderungen war bereits frühzeitig erkannt worden. Nach Bekanntwerden der Schließungspläne wurde ein externes Gutachterteam beauftragt, um die erforderlichen Anpassungen der rettungsdienstlichen Strukturen zu erarbeiten. Die Ergebnisse wurden in einer Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen und Krankenkassen, den Kostenträgern des Rettungsdienstes, besprochen, um schnellstmöglich einen aktualisierten Rettungsdienstbereichsplan zu verabschieden.

Der neue Plan spiegelt die aktuellen Gegebenheiten wider, nachdem das Mathilden-Hospital keine Notaufnahme, keine Intensivstation und keine stationären Abteilungen mehr hat. Die Rettungsdienste stehen nun vor der Herausforderung, längere Fahrtstrecken zu bewältigen, was auch die Verfügbarkeit der Rettungsfahrzeuge beeinträchtigt. Um diese Schwierigkeiten auszugleichen, beträgt die Vorlaufzeit für die Anpassungen bis zur Inbetriebnahme der neuen Kapazitäten nun knapp zwei Monate.

Kurzfristige Maßnahmen und langfristige Planung

Landrat Jan Weckler hebt hervor, dass die Sicherstellung einer effektiven Notfallversorgung eine komplexe Aufgabe darstellt, die insbesondere durch den bundesweiten Fachkräftemangel erschwert wird. „Es war eine Herkulesaufgabe, so schnell auf die geänderten Umstände zu reagieren“, sagt er und dankt allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit sowie den Hilfsorganisationen für ihre Unterstützung.

Die Situation der Notfallversorgung im Wetteraukreis bleibt angespannt, aber er wird weiterhin genau beobachtet. Für das kommende Jahr ist bereits ein weiteres Gutachten geplant, um die Entwicklungen im Bereich der Notfallrettung und mögliche Anpassungen im Rettungsdienst zu evaluieren.

Die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten wird als wichtige Maßnahme betrachtet, um die Herausforderungen der bevorstehenden Monate zu meistern. Trotz der aktuellen Schwierigkeiten zeigt der Wetteraukreis, dass er bereit ist, sich den Anforderungen der Zeit zu stellen und proaktive Lösungen zu finden.

Die Situation im Wetteraukreis bezüglich der Notfallrettung ist ein Teil eines größeren Trends in Deutschland, wo viele Kliniken durch personelle und finanzielle Herausforderungen gezwungen sind, ihre Kapazitäten zu reduzieren oder sogar zu schließen. Der Rückgang der stationären Behandlungsplätze führt landesweit oft zu längeren Fahrtzeiten für Rettungsdienste, da Patienten zunehmend an größere Kliniken verwiesen werden müssen.

Diese Herausforderungen stehen im Kontext eines bundesweiten Fachkräftemangels im Gesundheitswesen, der die Notwendigkeit einer umgehenden Reaktion auf Veränderungen in der medizinischen Versorgung verstärkt. Besonders in ländlichen Gebieten, wo die medizinische Infrastruktur oft schwächer ausgeprägt ist, kann dies zu erheblichen Herausforderungen in der Notfallversorgung führen.

Notfallrettung im Wandel

Im Jahr 2021 betrug die durchschnittliche Antwortzeit der Rettungsdienste in Deutschland etwa 8 Minuten in städtischen und bis zu 15 Minuten in ländlichen Gebieten. Diese Zeiten können jedoch durch längere Transportwege und reduzierte Kapazitäten wie im Wetteraukreis erheblich verlängert werden. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes gab es in Deutschland im Jahr 2022 insgesamt rund 3,6 Millionen Einsätze des Rettungsdienstes, was einem Anstieg um 2,4 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Die Entscheidung des Kreisausschusses, einen zusätzlichen Rettungswagen in Ortenberg bereitzustellen, deutet darauf hin, dass die Verantwortlichen der Dringlichkeit der Situation bewusst sind und adäquate Maßnahmen zur Gewährleistung der Patientenversorgung ergreifen. Die Umwandlung von Fahrzeugen, die zuvor nur für Krankentransporte eingesetzt wurden, in Notfall-Krankentransportwagen ist ebenfalls eine strategische Maßnahme, um die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit des Rettungsdienstes in der Region zu erhöhen.

Um regionale Unterschiede in der Notfallrettung zu erkennen, fußen viele Entscheidungen auf den realen Einsatzzahlen, welche in einem komplexen mathematischen Verfahren analysiert wurden. Diese Prognosen stellen sicher, dass der Rettungsdienst den aktuellen und zukünftigen Forderungen gerecht wird, um die bestmögliche medizinische Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.

– NAG

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