Immer mehr Städte in Deutschland bemühen sich, die Mobilität ihrer Bürger zu verbessern, und die bevorstehende Landesgartenschau 2027 in der Wetterau ist ein schlichtes Beispiel dafür. Die Veranstalter erwarten zwischen 450.000 und 500.000 zahlende Besucher. Doch wie werden all diese Gäste zu den Ausstellungsflächen in den beteiligten Städten gelangen, zumal viele der Interessierten möglicherweise den Eintrittspreis meiden? Diese Fragen wurden kürzlich beim Regionalforum in Ortenberg intensiv diskutiert.
Ein zentraler Punkt der Vorbereitung ist die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) und die Schaffung von Barrierefreiheit. In Altenstadt wird bereits ein barrierefreies Velo-Taxi-Projekt gestartet, während die „Dorfbeweger“ Effolderbach Car- und Bike-Sharing-Optionen in Bleichenbach ausbauen.
Temporäre Parkplätze und Shuttle-Dienste
In der Vorahnung auf einen Anstieg des Verkehrs während der Gartenschau plante Oliver Schmidt von der Wirtschaftsförderung Wetterau, temporäre Parkflächen zu schaffen und Shuttle-Dienste anzubieten. „Es kann nicht nur der motorisierte Individualverkehr im Mittelpunkt stehen“, betonte Schmidt und verwies darauf, dass auch andere Verkehrsmittel ausgebaut werden müssen, um den Besuchern eine flexible Fortbewegung zwischen den Städten zu ermöglichen.
Ein weiteres Highlight der Diskussion war die Anzahl der aktuellen Möglichkeiten zur Mitnahme von Fahrrädern im ÖPNV. Stefan Klöppel, Leiter ZOV-Verkehr, zeigte sich erstaunt, als eine Umfrage ergab, dass ein Viertel der Teilnehmer diese Option für unzureichend hält. Für die Gartenschau ist dies besonders bedeutsam, da Besucher häufig mit dem Fahrrad anreisen.
Mit der Hitze der Großveranstaltung drängen auch viele Kommunen darauf, den Radwegeausbau voranzutreiben. Christian Sperling, Fachbereichsleiter Regionalentwicklung und Umwelt, wies darauf hin, dass dies oft komplex ist, bedingt durch die Zuständigkeiten von Bund, Land und Kreis. Trotzdem schreitet der Bau voran: Zwischen Ranstadt und Selters sowie Rinderbügen und Wolferborn sollen bis zur Gartenschau Radwege realisiert werden.
Schienenverkehr und Züge
Trotz des Versprechens auf verbesserte Radwege gestaltet sich die Situation im Schienenverkehr schwierig. Da viele Bahnstrecken eingleisig sind, erwägt der ZOV, an Tagen mit hohem Publikumsverkehr Doppelstockwagen oder Züge mit erhöhtem Triebwagenaufkommen einzusetzen, um die Kapazität zu erhöhen. Klöppel äußerte sich optimistisch, dass diese Maßnahmen die Belastung auf den Straßen verringern würden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vorbereitungen für die Landesgartenschau 2027 in der Wetterau die Mobilitätsdebatte in der Region ankurbeln. Die Städte zeichnen sich durch einen wachsenden Willen aus, die Infrastruktur in Bezug auf Parkplätze, Shuttle-Dienste, Fahrradmöglichkeiten und ÖPNV kapazitätsorientiert zu gestalten, um nicht nur für die Großveranstaltung gewappnet zu sein, sondern auch für die Zeit danach.
Für genauere Planungen sind jedoch Schätzungen notwendig, wie viele Besucher tatsächlich erwartet werden können. Der ZOV wird auf diese Erhebungen angewiesen sein, um die finanziellen Mittel für die notwendigen Transportverbesserungen bereitzustellen. „Eine Stange Geld wird bewilligt werden müssen“, so Klöppel.
Die interkommunale Zusammenarbeit könnte langfristig auch positive Entwicklungen anstoßen, die den Alltag der Bürger nachhaltig verbessern werden. Projekte, die zur Verbesserung des Mobilitätsangebots folgen, könnten auch nach der Gartenschau Aufschluss über die zukünftige Verkehrsgestaltung in der Region geben. Das zeigt sich auch darin, dass selbst kleinere Erkenntnisse und Veränderungen bereits in Gang gesetzt werden, wie etwa der Umbau des Bahnhofs in Büdingen, der als positives Zeichen für Fortschritt gewertet wird.
Eine interessante Antwort auf die steigenden Mobilitätsbedürfnisse wird auch aus der Diskussion um autonome Fahrzeuge hervorgehen, die potenziell eine bedeutende Rolle spielen könnten. Prof. Josef Becker wird in der Debatte von einer viel versprechenden Zukunft berichten, auch wenn die Technologie noch nicht genügend ausgereift ist, um in dieser Form eingesetzt zu werden.
Die Mobilitätsstrategie für die Landesgartenschau 2027 bildet somit nicht nur einen Rahmen für die große Veranstaltung, sondern könnte auch als Katalysator für weitere nachhaltige Veränderungen in der Region dienen. Während die Zeit bis zur Schau auch dazu genutzt wird, bestehende Strukturen zu überdenken und neue Projekte und Ideen implizit einzugeben, bleibt zu hoffen, dass die Bürger von den geplanten Mobilitätsangeboten profitieren können.
Für eine detaillierte Betrachtung der Mobilitätsstrategien und -projekte rund um die Landesgartenschau 2027 lohnt es sich, die Berichterstattung auf www.fnp.de zu verfolgen.