Wetteraukreis

Hertha Eisenhut: Ein Leben in Aulendiebach und der Wandel der Zeit

Hertha Eisenhut, die lebende Geschichtenerzählerin aus Aulendiebach, fordert in einem aufschlussreichen Interview, dass Neubürger zuerst das Grüßen lernen sollten, um den schwindenden Dorfzusammenhalt in Zeiten von Anonymität und Veränderungen zu stärken!

In Aulendiebach, einem kleinen Dorf, spricht Hertha Eisenhut über die Veränderungen, die das Leben dort im Laufe der Jahre geprägt haben. Als gebürtige Aulendiebacherin hat sie sowohl die guten als auch die schwierigen Zeiten miterlebt. In einem Gespräch berichtet sie eindrucksvoll von der dörflichen Gemeinschaft, den neuen Nachbarn und den Herausforderungen für ältere Menschen.

„Was geht dich das an?“, sind Worte, die Eisenhut oft von Jugendlichen hört, die mit Smartphones in den Händen aufwachsen. In ihren Erinnerungen an die Kindheit in Aulendiebach haben die Menschen offener miteinander umgegangen. „Wir haben draußen gespielt und uns gegenseitig gekannt“, erklärt sie, während sie ihren Unmut über die veränderten gesellschaftlichen Normen teilt. Der Respekt sei heutzutage oft nicht mehr vorhanden. Immerhin gibt es unter den jungen neuen Mitbürgern, die in die Region gezogen sind, auch einige Freundliche, doch eine spürbare Distanz bleibt bestehen.

Das Dorfleben im Wandel

Eisenhut beobachtet einen deutlichen Rückgang der Dorfgemeinschaft, besonders unter den Jüngeren. Viele Zugezogene möchten dem hektischen Stadtleben entfliehen, bringen aber oft eine anonyme Lebensweise mit. „Das Grüßen müssen die Neuzugezogenen als erstes lernen“, fordert sie entschieden. Ihre eigenen Erfahrungen zeigen, dass zwischen den Menschen auf dem Land oft mehr Nähe und Unterstützung existiert, auch wenn das „Klatsch und Tratsch“ dazugehört. „Auf dem Dorf ist das schon anders, da kennt man sich und das ist auch wichtig“, sagt sie mit einem Lächeln.

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Die bestehenden Vereine wie der Vogelschutzverein oder die Feuerwehr fungieren als soziale Klammern in der Gemeinschaft, insbesondere für ältere Mitglieder. Eisenhut betont, dass viel Organisatorisches auf die Jungen abgewälzt wurde, während die Älteren oft auf soziale Veranstaltungen abzielen, um miteinander in Kontakt zu bleiben. In der heutigen Zeit wird das Einkaufen für Senioren jedoch immer herausfordernder. Es gibt nur noch wenige Geschäfte in der Umgebung, weshalb die Alten oft auf Hilfe der jüngeren Generation angewiesen sind.

Ein weiterer kritischer Punkt für die Dorfbewohner ist die ärztliche Versorgung. „Wir haben nur noch zwei Ärzte, die in das Dorf kommen, und das macht es für alle schwer“, seufzt Eisenhut. Im Gespräch wird deutlich, dass der Mangel an Ressourcen und die Differenz zwischen den Generationen eine Zwickmühle darstellen. Trotz all dieser Herausforderungen würde sie nicht von hier wegziehen: „Hier leben wir ruhiger, selbst wenn das Einkaufen kompliziert ist,“ versichert sie.

Die Rolle der Kirche und der Gemeinschaft

Die Kirche hat in dem kleinen Dorf eine zentrale Bedeutung. Leider müssen auch hier viele Kirchgänger den Rückgang der Besucherzahlen hinnehmen. „Die Jugendlichen kommen nicht mehr, das ist bedauerlich“, erklärt sie. Ein Gottesdienst findet nur alle 14 Tage statt und auch hier zeigt sich die Jugend desinteressiert. „Die Veranstaltungen sind wichtig, um den Zusammenhalt zu stärken“, sagt Eisenhut. Die Seniorennachmittage, zu denen sie gerne geht, sind eine Möglichkeit, neue Bekanntschaften zu schließen und alte Freundschaften zu pflegen.

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Ein großes Interesse an dörflichen Aktivitäten käme oft nicht von den Jüngeren, die sich anfänglich unwohl fühlten, aber die niederschwelligen Angebote scheinen dennoch ihren Reiz zu haben. Eisenhut spricht von einem besonderen Wunsch: „Die Leute sollten wieder mehr aufeinander zugehen“. In Zeiten, in denen jeder auf sich allein gestellt ist, erscheint dies als eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.

Ein Beispiel für vergangene Probleme war die Debatte um den Mast auf dem Dorfplatz, der ohne Zustimmung der Anwohner errichtet wurde. „Viele waren dagegen, es wurde geklatscht, als er wieder abgebaut wurde“, erinnert sich Eisenhut an die Emotionen, die zu diesem Thema hochkamen.

Letztendlich ist die Erhaltung der dörflichen Kultur und Tradition für Eisenhut ein großes Anliegen. Trotz der vielen Veränderungen, mit denen sie konfrontiert wurde, bleibt der Wunsch nach einer lebendigen und einladenden Gemeinschaft im Vordergrund: „Die Menschen hier müssen lernen, sich gegenseitig zu unterstützen“, fasst sie zusammen. Diese Art von Zusammenhalt könnte wiederum dazu beitragen, dass Aulendiebach auch in Zukunft ein lebenswerter Ort für alle Generationen bleibt.

Für weitere Informationen zu den Veränderungen im Dorf sowie zu den Themen, die die älteren Generationen im Aulendiebach beschäftigen, bietet ein Bericht auf www.fnp.de wertvolle Einblicke.

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