Die Reservistenkameradschaft Wetterau hat vor kurzem einen informativen Abend im Bürgerhaus Friedberg-Bruchenbrücken organisiert, der sowohl Mitglieder als auch interessierte Bürger herzlich ansprach. In Anwesenheit von zahlreichen Ehrengästen, darunter Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender und Stadtrat Sigfried Köppel, wurden wichtige Aspekte des Katastrophenschutzes thematisiert. Auch ehrenamtliche Helfer der Feuerwehr, DLRG und DRK waren anwesend und zeigten großes Interesse.
Zentrales Thema des Abends war die Rolle von Teil-KatS-Einheiten im Friedberger Raum und im Wetteraukreis. Die Veranstaltung begann mit einer eindrucksvollen Präsentation von Fahrzeugen, die im Katastrophenschutz eingesetzt werden. Die Ausstellungen umfassten ein spezielles ABC-Erkundungsfahrzeug, das mit verschiedenen Messtechnik ausgestattet ist, und einen Einsatzleitwagen, der über einen Arbeitsplatz für Drohnenüberwachung verfügt. Besonders erwähnenswert war ein Wechselladerfahrzeug, welches in Krisensituationen, wie dem verheerenden Hochwasser im Ahrtal, als Trinkwasserversorger eingesetzt wurde. Die Feuerwehr war mit einem Schlauchwagen vor Ort, der in der Lage ist, lange Löschwasserstrecken zu überbrücken, und die DLRG stellte einen modernen Gerätewagen zur Strömungsrettung aus, der für den Einsatz bei Starkregen und Hochwasser entwickelt wurde.
Fachvorträge zum Katastrophenschutz
Nach der Fahrzeugpräsentation folgten zwei aufschlussreiche Fachvorträge. Stadtbrandinspektor Ingo Wißmer erläuterte den Aufbau und die Hierarchien des Katastrophenschutzes auf unterschiedlichen Ebenen – von Bund über Land bis zur Kommune. Er informierte die Anwesenden auch über die „50-Personen-Notunterkunft“, die jede Gemeinde vorhalten muss, sowie über die vielseitigen Aufgaben, die die Feuerwehr bei Katastrophen übernehmen muss. Sein Vortrag war eine wertvolle Quelle für alle, die mehr über die Strukturen des Katastrophenschutzes erfahren wollten.
Der zweite Vortrag wurde von Jens Bothe, dem Zugtruppführer des Wasserrettungszuges Wetterau gehalten. Er thematisierte die gestiegenen Risiken durch Starkregenereignisse, die in den letzten Jahren zugenommen haben. Der Referent hob hervor, dass traditionelle Hilfsmittel wie Sandsäcke in den ersten kritischen Momenten einer Überschwemmung nicht ausreichend sind. Stattdessen sind die extremen Strömungen, die durch plötzlich auftretendes Hochwasser entstehen, eine große Gefahrenquelle. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, werden seit zwei Jahrzehnten speziell ausgebildete Strömungsretterinnen und -retter geschult.
Ein großer Teil der Risiken sind mit gefährlichen Situationen verbunden, wie weggedrückte Gullideckel in überfluteten Bereichen. Diese stellen insbesondere für Fahrzeuge und Einsatzkräfte eine ernsthafte Bedrohung dar. Beide Referenten appellierten, dass zur Bewältigung solcher Krisensituationen zusätzliche Helfer nötig sind, um beispielsweise Sandsäcke zu füllen und bei den anschließenden Aufräumarbeiten zu unterstützen.
RK-Vorsitzender Stephen Orthey schloss den Abend mit Dankesworten an die Referenten und den ehrenamtlichen Helfern und kündigte an, dass solche Veranstaltungen fortgesetzt werden sollen, um das Bewusstsein für Katastrophenschutz und die wichtigen Beiträge der verschiedenen BOS-Einheiten zu schärfen.