Wetteraukreis

Ebersgöns feiert: Otto Hedrich wird 90 Jahre alt! Ein Vorbild für Generationen!

Otto A. Hedrich feierte in Ebersgöns seinen 90. Geburtstag und blickte auf eine beeindruckende Karriere im Bildungswesen zurück, in der er maßgeblich an der erfolgreichen Integration der Gesamtschule Gießen-Ost beteiligt war – ein wahrer "Kulturkampf", der heute die beliebteste Schule in Gießen repräsentiert!

Ebersgöns (thg) – In der kleinen Gemeinde Ebersgöns hat der ehemalige Lehrer Otto A. Hedrich am gestrigen Tag seinen 90. Geburtstag gefeiert. Neben seiner Familie begrüßte er auch langjährige Weggefährten aus seiner Zeit als Pädagoge. Bürgermeister Michael Merle überbrachte die Glückwünsche der Stadt Butzbach sowie von Land und Kreis. Während die Feierlichkeiten im Kreise der Familie einen persönlichen Rahmen finden, ist der Weitblick auf Hedrichs Lebenswerk von großer Bedeutung.

Der Jubilar erinnert sich noch gut an seine Kindheit in Butzbach, wo er am 26. November 1944 einen verheerenden Luftangriff erlebte, der schwere Zerstörungen anrichtete. „Ich war leicht verletzt, aber viele Menschen haben ihr Leben verloren.“ Dies schließlich zu überstehen, hat seine Perspektive auf das Leben geprägt. Nachdem die Familie nach Ebersgöns zurückgekehrt war, begann Hedrich sein Abitur und darauf folgend ein Studium, in dem er sich unter anderem auf Geografie, Geschichte und Politik konzentrierte.

Eine Karriere im Unterricht

Seine berufliche Laufbahn als Lehrer begann nach dem Ersten Staatsexamen, das er in den Fächern Erdkunde, Geschichte und Sozialkunde ablegte. Im Anschluss unterrichtete er an verschiedenen Ausbildungsschulen in Gießen und Friedberg. In 1962 bestand er sein Zweites Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien und übernahm die Rolle des Assistenten am Studienseminar Gießen. Seine Verdienste um die Bildung gehen jedoch über den klassischen Unterricht hinaus: Er war aktiv an der Lehrplankommission des Landes beteiligt und hat maßgeblich an der Entwicklung der ersten Integrierten Gesamtschule im mittelhessischen Raum mitgewirkt.

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Die Gesamtschule Gießen-Ost, deren Planung er 1969 leitete, stellte sich damals als innovatives Konzept vor. Mit viel Engagement entwickelte er diese Bildungsinstitution weiter bis zur Schaffung einer gymnasialen Oberstufe. Sein Wirken an der Schule dauerte bis zu seiner Pensionierung im Juli 1994.

Bei den Feierlichkeiten teilten Hedrich und seine ehemaligen Kolleginnen und Kollegen Erinnerungen an die anfänglichen Herausforderungen der Schulform Integrierte Gesamtschule. „Es war eine Art Kulturkampf“, sagte er, „aber wir haben es geschafft.“ Heute ist die Ostschule in Gießen unter den Eltern und Schülern eine beliebte Wahl.

Bürgermeister Merle kann dies nur bestätigen: „Ich habe dort 1987 Abitur gemacht. Hedrichs Geschichtsstunden waren stets spannend.“ Solche Rückmeldungen sind eine schöne Bestätigung für einen Lehrer, dessen Einfluss über Generationen hinweg spürbar ist.

Politisches Engagement und persönliche Interessen

Otto Hedrich war nicht nur im Bildungssektor aktiv. Seit 1963 ist er Mitglied der SPD und war mehrere Jahre lang Vorsitzender des Ortsvereins Ebersgöns. Seine kommunalpolitische Laufbahn umfasste auch ein Mandat als Stadtverordneter der Stadt Butzbach. Zudem engagierte er sich viele Jahre in der Wohnungsbau-Genossenschaft Langgöns. Nach drei Jahrzehnten ehrenamtlicher Arbeit entschied er sich jedoch, diesen Bereich ruhen zu lassen, um mehr Zeit für persönliche Interessen zu haben.

Heute widmet sich Hedrich dem Lesen, hat das Klavierspiel für sich entdeckt und schreibt an seinen Lebenserinnerungen. Seine Frau Franziska verstarb im Jahr 2017, und ihre gemeinsamen Kinder, Pia, Joachim und Andreas, sind stets eine Quelle der Freude und Unterstützung für ihn.

Otto A. Hedrich ist somit nicht nur ein Zeitzeuge der deutschen Geschichte, sondern auch ein bedeutender Bildungsreformer, der seine Spuren in der hessischen Schulentwicklung hinterlassen hat. Seine Lebensgeschichte spiegelt die Veränderungen und Herausforderungen wider, die die Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten geprägt haben.

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