In der östlichen Wetterau steht eine erhebliche Veränderung bevor, die das religiöse und kulturelle Leben der Region beeinflussen wird. Vier Kirchen, darunter die Kirche St. Stephanus in Ober-Schmitten, müssen ihre Pforten schließen oder finden eine andere Nutzung. Ab dem 1. Januar 2025 wird es in Ober-Schmitten keinen Gottesdienstsamstag mehr geben, was viele Gemeindemitglieder betroffen macht.
Die Geschichte von St. Stephanus ist eng mit Josef Moufang verbunden, einem Papierfabrikanten aus der Region, der das Land und die dunklen Basaltsteine für den Bau der Kirche spendete. Der feierliche Einweihungstermin war der 13. Juli 1952 – ein wichtiger Tag für die Gemeinde. Doch die Zeiten ändern sich, und die leeren Bänke in der Kirche zeugen von einem Rückgang der Mitgliederzahlen und Gottesdienstbesucher. Dies ist im Einklang mit dem Pastoralen Weg, den das Bistum Mainz vor vier Jahren initiierte, um die Kirchenstrukturen zu reformieren.
Strukturveränderungen in der Region
Diese Reform umfasst eine Reduzierung von 20 bis 25 Prozent der Kirchenflächen, was bedeutet, dass die vier betroffenen Kirchen, darunter die St. Barbara in Hirzenhain und die St. Joseph in Düdelsheim, auf der Abschussliste stehen. Insgesamt sind die neun Pfarreien des früheren Dekanates Ost von dieser Umstrukturierung betroffen und werden ab Jahresbeginn unter der neuen Pfarrei St. Christopherus firmieren, die flächenmäßig die größte im gesamten Bistum darstellt. Die Hauptkirche wird in Nidda sein, während die Verwaltung in Büdingen sitzend wird. Pfarrer Karl Heinrich Stein aus Altenstadt wird zum Leiter der neuen Pfarrei ernannt.
Die Abwicklung dieser Prozesse stößt auf Skepsis. Viele vor Ort äußern Bedenken über die Machbarkeit der Veränderungen bis zum Jahresende. Pfarrer Stein selbst spricht von der Notwendigkeit, mehr Zeit für die Umstellung einzuplanen, um die Menschen in den Prozess einzubeziehen. Die Unterbringung der neuen Struktur ist ebenso entscheidend, da man hier sowohl Hauptamtliche als auch Ehrenamtliche einbinden möchte.
Die Zukunft der geschlossenen Kirchen ist ungewiss. Es ist noch nicht klar, ob sie verkauft, umgenutzt oder sogar abgerissen werden. Norbert Albert, der für die Koordination zuständig ist, hält es für möglich, dass diese Gebäude von anderen Konfessionen genutzt werden könnten, als kulturelle Veranstaltungsorte dienen oder sogar in Wohnraum umgewandelt würden. Insbesondere für die St. Stephanus-Kirche gibt es Überlegungen, ihren historischen Wert zu erhalten.
Obwohl die Umstrukturierungen aus einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive als notwendig erachtet werden, bleibt der emotionalen Verlust für viele Gemeindemitglieder ein herber Schlag. Der Ortsvorsteher Andreas Prasse hofft, dass zumindest einige Teile von St. Stephanus erhalten bleiben können. Es gibt bereits Kaufinteressenten für das Pfarrhaus, und der Pfarrsaal wird zunehmend für verschiedene Veranstaltungen genutzt, was eine mögliche Einnahmequelle für die Instandhaltung darstellen könnte.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie die angekündigten Veränderungen tatsächlich umgesetzt werden. Die Diskussionen rund um diese Themen sind intensiv, und es bleibt zu hoffen, dass verantwortungsvolle Lösungen gefunden werden, die sowohl den Bedürfnissen der Kirche als auch den Wünschen der Gemeinde gerecht werden. Für weitere Informationen und Updates zu diesem Thema, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.fnp.de.
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