In Ober-Seemen wurde vor kurzem das fünfzigjährige Bestehen des Kindergartens „Wichteltal“ gefeiert, ein Anlass, der nicht nur symbolisch, sondern auch praktisch von Bedeutung ist. Die Leiterin Miryam Jez, die die Einrichtung seit fast 30 Jahren leitet, dankte den früheren Erzieherinnen Doris Frank und Karola Kaiser, die an diesem festlichen Tag anwesend waren. Der Kindergarten, der am 15. Oktober 1974 von einem ehemaligen, noch selbstständigen Dorf ins Leben gerufen wurde, zeigt in seiner aktuellen Form die Entwicklungen im Bereich der frühkindlichen Bildung und Betreuung.
Besonders eindrucksvoll wird dies während der Jubiläumsfeier deutlich, wo neben dem zunehmenden Bedarf an Betreuungsplätzen auch die Veränderungen im Konzept des Kindergartens thematisiert wurden. So waren ursprünglich drei Gruppen nach Alter aufgeteilt, während heute 73 Kinder in fünf Gruppen betreut werden und der Kindergarten vielfältige Bildungsansätze verfolgt.
Von der Betreuung zur Förderung
Miryam Jez betont die Wichtigkeit, dass Kinder nicht nur betreut, sondern auch gefördert und ermutigt werden, ihre Umgebung aktiv zu erkunden. Dies zeugt von einem Wandel in der Wahrnehmung, wie Bürgermeist Guido Kempel anmerkte. Die Anspruchshaltung an Kindertagesstätten verändert sich von reiner Betreuung hin zu hochqualifizierten Kompetenzzentren, die wichtige erzieherische Aufgaben übernehmen.
Ein weiteres Zeichen der Zeit ist die zunehmende Vielfalt im Team, da heute auch Männer unter den 22 pädagogischen Mitarbeitern arbeiten. Der Kindergarten hat sein Konzept über die Jahre weiterentwickelt und ist nun ein Ort der Integrations- und Gruppenarbeit, welche die Entwicklung aller Kinder fördert. Die Einführung altersgemischter Gruppen wird als ein wichtiger Schritt gewertet, der den heutigen Bildungsstandards entspricht.
Die Historie der Einrichtung ist facettenreich. In den späten 70er Jahren wurde die Anzahl der Erzieherinnen aufgrund eines Rückgangs der Betreuungsnachfrage vermindert. Diese Situation änderte sich jedoch in den 90er Jahren, als der Bedarf explodierte und 1999 ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für jedes Kind ab dem dritten Lebensjahr eingeführt wurde. Das führte zur Notwendigkeit, zusätzliche Gruppen zu bilden, wobei auch die vorhandenen Räumlichkeiten umgestaltet und erweitert wurden.
Raumkonzept und Kinderförderung
Das heutige Raumkonzept des Kindergartens spiegelt die modernen Anforderungen wider. Die Gruppenräume werden größtenteils als Funktionsräume genutzt, was den Kindern ermöglicht, frei zwischen verschiedenen Spiel- und Lernbereichen zu wechseln. Dies fördert die Selbstständigkeit und Kreativität der Kinder, ein wichtiger Aspekt in der frühen Entwicklungsphase.
Während der Feierlichkeiten wurde unter anderem ein Miniaturspielplatz überreicht, von der Ortsvorsteherin Ilona Lehr, was die Unterstützung und das Engagement der Gemeinde für die Einrichtung verdeutlicht. Lehr erinnerte sich auch an die „guten alten Zeiten“, als die Betreuung ganz anders war und viel weniger Personal für eine vergleichbare Anzahl an Kindern zuständig war.
Die Wandlungen der letzten fünf Jahrzehnte zeigen nicht nur die Veränderungen in der Pädagogik, sondern auch die Anpassungsfähigkeit der Einrichtungen an gesellschaftliche Gegebenheiten und die Bedürfnisse der Familien. Es ist klar, dass der Kindergarten „Wichteltal“ nicht nur ein Ort der Betreuung, sondern auch der Bildung und Förderung ist, was ihn zu einem wertvollen Teil des Dorfes Ober-Seemen macht.
Für weitere Informationen über den Kindergarten und seine Entwicklungen lohnt es sich, die detaillierten Berichte auf www.fnp.de zu lesen.