Werra-Meißner-Kreis

Warten auf Facharzttermin: So kämpft Witzenhausen gegen die Notfallflut!

Terminfrust im Werra-Meißner-Kreis: Patienten kämpfen verzweifelt um Facharzttermine, während Hausärzte das System mit Dringlichkeitscodes überlastet wird – gibt es einen Ausweg aus dem Wartezeiten-Chaos?

Die Suche nach einem Facharzttermin im Werra-Meißner-Kreis gestaltet sich zunehmend als Herausforderung für viele Patienten. Besonders in dringenden Fällen können Haus- und Kinderärzte Überweisungsscheine mit Dringlichkeitscodes ausstellen, um ihren Patienten schneller einen Termin bei einem Facharzt zu ermöglichen. Diese Regelung ist seit dem 1. Januar 2023 in Kraft und soll helfen, akuten medizinischen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dennoch berichten Ärzte von Schwierigkeiten, die das System mit sich bringt.

Laut Dr. med. Philipp Siebrasse aus der Gemeinschaftspraxis in Eschwege wird es für Patienten ohne Dringlichkeitscode immer schwerer, zeitnah einen Termin zu bekommen. Der Wegfall der Praxisgebühr im Jahr 2013 hat dazu geführt, dass Patienten ohne Überweisung direkt in Facharztpraxen Termine vereinbaren können. Dies führt häufig zu überfüllten Terminkalendern, da viele Patienten sich ohne dringenden Anlass an Fachärzte wenden, wodurch akute Fälle oft zurückgestellt werden.

Wartezeiten und Probleme im System

Das System sieht vor, dass Patienten bei dringenden Anliegen innerhalb von 35 Tagen einen Facharzttermin erhalten sollen. Bei erfolgreicher Vermittlung durch die Hausarztpraxis erhalten diese Praxen eine Vergütung zwischen 10 und 15 Euro. Dr. Siebrasse weist jedoch darauf hin, dass das zusätzliche Arbeit für die Hausärzte bedeutet, die Zeit und Ressourcen binden. Mitarbeiter müssen oft die Termine für Patienten buchen, was die Belastung für das Personal erhöht.

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Ein Großteil der Schwierigkeiten entsteht, wenn Patienten ohne Dringlichkeitscode vorstellig werden, selbst bei ernsthaften Beschwerden. Diese Patienten werden nicht nur häufig abgelehnt, sondern warten oft Monate auf einen Termin. Dies führt dazu, dass viele auf der Suche nach besseren Möglichkeiten der Behandlung sind, was jedoch zu einem Teufelskreis wird, da sie letztendlich ohne jeglichen Termin dastehen.

Florian Künemund, Sprecher des Klinikums Werra-Meißner, erkennt ebenfalls die guten Absichten hinter dem Notfallvermittlungs-System an, stellt jedoch fest, dass nicht jeder Patient die gleichen Chancen auf einen Termin hat. Oft sind es Patienten von außerhalb des Kreises, die schneller einen Zugang zu Terminen erhalten, was die Situation für diejenigen im Werra-Meißner-Kreis erschwert.

Terminvergabe über verschiedene Kanäle

Zusätzlich zur Hausarztvermittlung können Patienten auch über die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigung Termine buchen, sei es telefonisch unter der bundesweit einheitlichen Nummer 116 117 oder online. Diese Angebote sind darauf ausgelegt, die Terminvergabe für Patienten zu erleichtern und sollten auch Psychotherapeuten einbeziehen. Die Hoffnung liegt darin, dass durch diese zentralisierte Methode mehr Menschen schnell und effizient Zugriff auf die benötigte medizinische Versorgung erhalten.

Früher war es für Hausärzte einfacher, Patienten mit dringenden Beschwerden direkt über einen Anruf bei einem Facharzt zu vermitteln. Heute ist der Prozess durch die Öffnung für direkte Facharzttermine komplizierter, und nicht alle Fachrichtungen sind gleich gut abgedeckt, was die Probleme weiter verstärken kann. Es fällt den Hausärzten oft schwer, die Notwendigkeit eines Facharztbesuchs in einem System zu bewerten, das die Patientenströme nicht sinnvoll steuert.

Die steigenden Zahlen von Patienten, die mit Problemen in die Krankenhäuser gehen, zeigen, dass das bestehende System nicht ausreicht. Der Druck auf die Notaufnahmen nimmt zu, was die eigentlichen Einsatzzwecke der Kliniken gefährdet, die für schwerkranke Menschen gedacht sind, und nicht für die reguläre ambulante Versorgung. In Deutschland gibt es im internationalen Vergleich nur wenige Systeme, die eine sinnvolle Lotsenfunktion zur Überweisung bieten.

Im medizinischen Versorgungszentrum im Werra-Meißner-Kreis sieht man jedoch Lichtblicke. Künemund betont, dass die Terminvergabe trotz der Herausforderungen gut funktioniert. Das Team ist in der Lage, zwischen Notfällen und weniger dringenden Angelegenheiten zu unterscheiden und die Patienten rechtzeitig zu informieren. Die Möglichkeit, Termine über das eigene Terminportal der Krankenkassen zu buchen, soll den Prozess weiter optimieren. Trotz der allgemeinen Unzufriedenheit in Teilen der Bevölkerung wird erkannt, dass viele Patienten froh sind, überhaupt einen Termin zu erhalten.

Für eine detaillierte Betrachtung der Situation und mögliche Lösungsansätze bleibt abzuwarten, wie das System in der Praxis weiter entwickelt und die Patientenzufriedenheit verbessert werden kann. Die Diskussion über die Zugänglichkeit zu Facharztterminen im Werra-Meißner-Kreis ist damit eröffnet und erfordert eine anhaltende Auseinandersetzung mit den bestehenden Strukturen im Gesundheitswesen.Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.hna.de.

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