Werra-Meißner-KreisWetter und Natur

Der Hohe Meißner: Mythos oder Wahrheit über sein Unwetterschutz?

Der Meteorologe Torsten Rost untersucht in Witzenhausen (Stand: 18.08.2024), ob der Hohe Meißner tatsächlich Unwetter abhalten kann oder ob der Glaube, er schütze die Region, nur ein Mythos ist.

Der Hohe Meißner, mit einer Höhe von 754 Metern, ist der höchste Berg in Nordhessen und prägt das Wettergeschehen in der Region. Ein weit verbreiteter Glaubenssatz besagt, dass dieser Berg Unwetter abhalten könne. Doch hält der Berg wirklich dem Wetter stand oder ist das nur ein populärer Mythos?

Klimatische Besonderheiten des Hohen Meißners

Die geografische Lage des Hohen Meißners sorgt für ein raues Klima, das im Jahresdurchschnitt etwa vier Grad Celsius kälter ist als in den umliegenden Städten Eschwege und Kassel. Diese klimatischen Unterschiede zeigen sich besonders in der Niederschlagsmenge, die auf den Westhängen des Meißners bei über 1000 Millimetern pro Jahr liegt, und somit um ein Drittel höher ist als im Werratal.

Der Einfluss von Gebirgen auf Wetterphänomene

Meteorologe Torsten Rost erklärt, dass Gebirge Einfluss auf die Bewegung und Entstehung von Gewittern haben können. Es gibt jedoch drei fundamentale Bedingungen für die Entwicklung von Gewittern: Feuchtigkeit, Labilität und Hebung der Luft. Obwohl der Hohe Meißner eine beeindruckende Erscheinung ist und viele Leute glauben, er schütze die Region, ist sein tatsächlicher Einfluss auf das Wetter statistisch gesehen sehr gering.

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Mythos oder Realität?

Hinter dem Hohe Meißner, auf der Westseite, beträgt der Höhenunterschied zum Umland nur etwa 350 Meter, während Gewitterwolken in unseren Breiten eine vertikale Ausdehnung von bis zu 14.000 Metern erreichen können. Das bedeutet, dass der Einfluss des Berges auf die Zugbahnen von Gewittern nahezu vernachlässigbar ist, insbesondere wenn starke Höhenströmungen herrschen.

Der Mythos des Schutzes durch den Meißner

Trotz dieser wissenschaftlichen Erklärungen bleibt der Glaube an den schützenden Einfluss des Hohen Meißners bestehen. Torsten Rost vermutet, dass dieser Irrglaube in der Wahrnehmung der Bevölkerung verwurzelt ist. Seltene, aber intensive Unwetter können dazu führen, dass Menschen glauben, der Meißner beschütze sie vor Unwettern, insbesondere wenn die Nachbarorte stärker betroffen sind.

Die Bedeutung für die Region

Das Wettergeschehen und die Wahrnehmung von Klimaveränderungen sind für die Anwohner im Werra-Meißner-Kreis von großer Bedeutung. Windgeschwindigkeiten sind auf dem Plateau des Meißners höher und die niedrigeren Temperaturen im Winter können sich auf die Landwirtschaft und den Alltag der Bewohner auswirken. Dennoch ist ein kritisches Verständnis über den tatsächlichen Einfluss des Hohen Meißners auf das Wetter notwendig, um Ängste und Missverständnisse abzubauen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Hohe Meißner zwar eine eindrucksvolle natürliche Grenze in der nordhessischen Landschaft bildet, sein Einfluss auf das Wetter und insbesondere auf die Entstehung von Unwettern gering ist. Dieser Mythos bleibt jedoch tief in den Köpfen der Menschen verankert und zeigt, wie stark die Wahrnehmung von Naturphänomenen durch kulturelle Überlieferungen geprägt ist.

– NAG

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