Darmstadt – Ein Sturm der Empörung erfasst eine beschauliche Stadt in Hessen, wo es eigentlich besinnlich und friedvoll zugehen sollte. Was als „anti-kolonialistischer Friedensweihnachtsmarkt“ in der evangelischen Michaelsgemeinde angekündigt wurde, entpuppt sich als Bühne für Judenhass-Plätzchen und Terror-„Souvenirs“. Mit beißender Rhetorik und skandalträchtigen Aktionen provoziert dieser Markt eine Welle der Entrüstung und führt zu mehreren Strafanzeigen.
Die jüdische Gemeinde und das entsetzte Publikum blicken fassungslos auf die Präsentationen, die unter dem Mantel der Nächstenliebe und friedlichen Festlichkeit verborgen sind. So berichtet Bild, dass an den Ständen verbotene Zeichen, darunter Hamas-Dreiecke und stark umstrittene Karten des Nahen Ostens ohne den Staat Israel, angeboten wurden. Der Vorwurf der Holocaust-Relativierung, der über den Markt schwebt, entpuppt sich als der Stein des Anstoßes, der Stadt und Land in Aufruhr versetzt.
Explosive Enthüllungen
Kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse: Robert Hartmann, Oberstaatsanwalt, bestätigt, dass drei Anzeigen wegen der Verwendung verfassungswidriger Symbole und Volksverhetzung vorliegen. Der polare Gegenpol in diesem Skandal stellt die Stellungnahme der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) dar, die diesen Vorfall als „zutiefst verstörend“ bezeichnet und sich deutlich distanziert.
Die Vorsitzenden der betroffenen Gemeinden, darunter die hitzige Akteurin „Darmstadt4Palestine“, geraten immer mehr in die Zange der öffentlichen Kritik. Der Vorwurf, als naiver oder böswilliger Handlanger antisemitischer Ideologien zu fungieren, sitzt tief. Ähnliche Gedanken äußert auch Volker Beck, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Grünen und Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der sich engagiert gegen das antisemitische Treiben wehrt. „Antijudaismus bleibt ein Problem“, so Beck, besonders in der festlichen Zeit, wo solcherlei Vorfälle immer wieder aufflackern.
Ein fragwürdiger Festakt
In der Zwischenzeit schweigen viele der direkt Involvierten. Während Pfarrer Manfred Werner sich in Zurückhaltung übt, verkündet Detlef Baumann-Schiechel, Mitglied des Kirchenvorstands und selbst ernannter Friedensaktivist, seine Abwehrhaltung. Er spricht von „falscher Berichterstattung“ und verspricht eine baldige Erklärung der Gemeinde.
Der Schaden ist jedoch angerichtet. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Volker Beck zeigt volles Engagement und erstattete Anzeige, wie Bild ebenfalls berichtet. Weiterhin bleibt die ursprüngliche Info-Seite des Weihnachtsmarkts mittlerweile gelöscht. Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Staatschutz mögen zwar langsam an Fahrt aufnehmen, doch das Entsetzen über das Versagen bei einem friedlichen Weihnachtsmarkt ist nicht zu überhören.
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