Vogelsbergkreis

„Sternennächte und Poesie: Bechtelsberg feiert die Erinnerungen an Herget“

Bei der 13. Auflage der "Nacht der Poesie" auf dem mystischen "Bechtelsberg" in Alsfeld-Berfa am 27. August 2024 wurden sowohl Musik als auch Gedichte dargeboten, um an den verstorbenen Künstler Rudolf H. Herget zu erinnern und das Publikum in eine Welt der Poesie und Geschichten zu entführen.

Der Bechtelsberg, ein traditionsreicher Ort bei Berfa im Vogelsbergkreis, war am vergangenen Samstag Schauplatz eines außergewöhnlichen kulturellen Events. Die „Nacht der Poesie“, die zum dritten Mal seit dem Tod des bekannten Poeten Rudolf H. Herget stattfand, lockte zahlreiche Interessierte an, um eine Reise durch die Welt der Worte und Musik zu erleben. Es war eine Veranstaltung, die sowohl die Erinnerung an einen geliebten Künstler aufrecht erhielt als auch Neuland für die Teilnehmer öffnete.

Rudolf H. Herget, der 2014 verstorben ist, gilt als einer der zentralen Akteure der Poesieabende in der Region. Begonnen hat alles im Jahr 1997, als er die ersten „Nächte der Poesie“ ins Leben rief. In Zusammenarbeit mit der Kulturscheune Berfa bescherte Herget den Besuchern viele unvergessliche Abende, an denen er mit seiner eindrucksvollen Lesekunst das Publikum in seinen Bann zog. In den mehr als 350 Veranstaltungen, die er bis 2013 organisierte, gelang es ihm, den Zauber der Literatur hautnah zu vermitteln.

Ein Abend voller Lieder und Geschichten

Warm eingepackt und auf Decken sitzend, hatten sich etwa 50 Gäste auf dem Hochplateau eingefunden. Der frische Wind, der um die Teilnehmer wehte, tat sein Übriges, um die kreative Atmosphäre beizubehalten. Die Veranstaltung startete nicht einfach mit der Abspielung von Hergets Aufnahmen, sondern bot den Anwesenden ein abwechslungsreiches Programm aus Musik, Poesie und Erzählungen.

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Der Initiator der Veranstaltung, Thomas Bayer, hob in seiner Begrüßung die Bedeutung Hergets und seine Beiträge zur kulturellen Landschaft der Region hervor. Besonders erwähnenswert war der Auftritt der „Bächelsberger Sannreis“, bestehend aus Helmut Euler und Torsten Vey, die mit ihren eigenen Mundartliedern für aufgelockerte Stimmung sorgten. Ihre Lieder brachten in den Zuhörern ein Gefühl von Heimat und Verbundenheit mit der Region.

Highlights des Abends waren die Geschichten und Gedichte des Lyrikers Syrdal von Ro, der das Publikum mit seinen Erzählungen verzauberte. Besonders spannend war die Erzählung über „Frau Holle“, die in der Umgebung des Bechtelsberges ihr Zuhause in einer geheimen Höhle gehabt haben soll. Diese Erzählung lud die Zuhörer ein, sich in die mystische Welt von Märchen und Sagen entführen zu lassen. Durch seine einfühlsamen Gedichte thematisierte er Werte wie Frieden, Freiheit und Heimat, die nach wie vor von großer Relevanz sind und die Gemüter berührten.

Die Magie der Dunkelheit

Als die Dämmerung sich langsam über den Bechtelsberg legte und der Himmel sich für die Nacht öffnete, spielte die Musik der Verstorbenen tief in den Herzen der Anwesenden. Gedichte großer deutscher Dichter wie Goethe, Schiller und Hermann Hesse wurden über die Lautsprecher übertragen. Diese lyrischen Klänge schafften es, die Dunkelheit der Nacht zu vertreiben, während die Wolken kurzzeitig als unerwartete Zuschauer auftraten.

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Doch die Gedichte schenkten den Anwesenden eine Hoffnung und trugen dazu bei, die Wolken beiseitezufegen, sodass sich ein klarer Sternenhimmel über den Bechtelsberg legte. Diese symbolische Geste war nicht nur eine Hommage an Herget, sondern auch eine Reminiszenz an seine Vision, dass die „Nacht der Poesie“ ein Erlebnis sein soll, das durch das Sternenlicht abgerundet wird. Das Publikum war begeistert und sang zusammen die berühmte „Ode an die Freude“. Es war ein Moment des gemeinsamen Erlebens, der die Menschen zusammenbrachte und den Geist der Poesie spürbar machte.

Ein bleibendes Vermächtnis

Die „Nacht der Poesie“ stellt nicht nur eine erinnernde Hommage an Rudolf H. Herget dar, sondern verdeutlicht auch die anhaltende Relevanz der Kultur und Poesie in unserer Gesellschaft. Es ist eine Bestätigung dafür, dass die Worte und Töne, die einst die Herzen berührten, auch in der heutigen Zeit lebendig bleiben und das Publikum weiterhin verzaubern können. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass Kunst einen wichtigen Platz im Leben der Menschen hat und auch in stürmischen Zeiten ein Gefühl der Gemeinschaft geschaffen werden kann.

Die »Nacht der Poesie« auf dem Bechtelsberg hat nicht nur eine literarische Bedeutung, sondern ist auch kulturell und gesellschaftlich von Relevanz. Der Bechtelsberg selbst ist ein historisch aufgeladener Ort, der tief in der regionalen Folklore verankert ist. Früher wurde die Gegend als Lebensraum für Mythen und Sagen geschätzt, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Solche Veranstaltungen fördern das Gemeinschaftsgefühl und stärken die kulturelle Identität der Region. Ziel ist nicht nur, die literarischen Werke zu würdigen, sondern auch, das historische Erbe lebendig zu halten.

Die Rolle von Literatur in der Gesellschaft

Literatur spielt eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Gesellschaft. Sie bietet nicht nur Unterhaltung, sondern auch kritische Reflexion über die menschliche Natur und soziale Fragen. In Deutschland haben Dichter und Denker, von den klassischen bis zu den modernen Autoren, das kulturelle Gedächtnis geprägt und die Menschen zum Nachdenken angeregt. Die »Nacht der Poesie« ist ein Beispiel dafür, wie Literatur, Kunst und Musik zusammenkommen, um Gemeinschaften zu verbinden.

Besonders in ländlichen Regionen, wo der Zugang zu kulturellen Angeboten häufig beschränkt ist, bieten solche Events eine Plattform für Kreativität und Austausch. In jüngerer Vergangenheit gab es einen Trend, literarische Veranstaltungen in idyllische Naturräume zu verlegen, was sowohl die Wertschätzung der Natur als auch die Kultur fördert. Diese Kombination zieht nicht nur Literaturbegeisterte an, sondern auch Naturfreunde und Familien, die nach kulturellen Aktivitäten suchen.

Ein Rückblick auf vorherige Veranstaltungen

Die 13. Auflage der »Nacht der Poesie« auf dem Bechtelsberg ist nicht die erste Veranstaltung ihrer Art. Die Geschichte der »Nächte der Poesie« geht auf das Jahr 1997 zurück, als Rudolf H. Herget die erste Veranstaltung ins Leben rief. Über die Jahre hinweg wuchs die Beliebtheit dieser Zusammenkünfte, die immer wieder von Vielfalt und einer ergreifenden Atmosphäre geprägt waren. Das Engagement von Künstlern und Lyrikern aus der Region hat dazu beigetragen, dass die »Nächte der Poesie« nicht nur ein literarisches Highlight, sondern auch ein gesellschaftliches Ereignis wurden. Die Tradition, Musik und Poesie zu kombinieren, spricht verschiedene Sinne an und schafft eine einladende und inspirierende Umgebung für die Teilnehmer.

– NAG

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