Ein wahres Archivwunder steht in Gemünden, einem kleinen Ort im malerischen Vogelsbergkreis! Hier hat der unermüdliche Karl Pitzer das Gedächtnis der Gemeinde auf beeindruckende Weise bewahrt. Mit einer Leidenschaft, die seinesgleichen sucht, hat er unter dem Begriff „Heimatarchiv“ ein systematisch geordnetes Archiv aufgebaut. Was viele Gemeinden vermissen, ist hier Realität! Dank seines Engagements und der Unterstützung durch andere Bürger wie Roland Albert von der „Fördergemeinschaft 750 Jahre Burg-Gemünden“ trägt Gemünden nun mit Stolz ein Archiv in die Welt.
Pitzer ist nicht nur ein politischer Aktivist, sondern auch der Hüter der Geschichte. Vor etwa elf Jahren begann er, die unsortierten Dokumente der Gemeindeverwaltung in ein für alle zugängliches Format zu bringen. Und das alles ehrenamtlich – mit einem beeindruckenden Zeitaufwand von rund zehn Stunden pro Woche! Momentan umfasst das Archiv bereits 8300 Einheiten. Wenn man diese Dokumente aneinanderreiht, könnte man eine Strecke von über 50 Metern füllen. Fünf von sieben Ortsteilen sind nun vollständig archiviert, wobei besonders die Aufbereitung der Unterlagen aus Nieder-Gemünden bemerkenswert ist, die bereits vor der Gemeindereform im Jahr 1972 vorbildlich sortiert wurden.
Ein Blick ins Jahr 1527
Die Schatztruhe des Archivs birgt ein ältestes Dokument aus dem Jahr 1527, das von Landgraf Philipp I. stammt! Es behandelt wichtige Anweisungen zu Grenzregelungen und landwirtschaftlicher Nutzung. Pitzer hat dieses historische Stück sogar transkribiert, um auch anderen zu ermöglichen, in die Vergangenheit einzutauchen. Über das Archivsystem Hessen können die Dokumente online eingesehen werden, jedoch bleibt das Original aufgrund des Alters nur schwer lesbar, eine Digitalisierung ist in Planung. Für alle Interessierten gibt es am Sonntag, den 27. Oktober, ab 11 Uhr einen Tag der offenen Tür im Gemeindearchiv – eine exzellente Gelegenheit, hinter die Kulissen dieses einzigartigen Gedächtnisses der Gemeinde zu schauen!