In Büßfeld, einem Stadtteil von Homberg, wurde unlängst ein bedeutendes Jubiläum gefeiert: die Gründung der ersten Damenfeuerwehr vor 50 Jahren. Gemeinsam mit zahlreichen Gästen wurde dieser Meilenstein gebührend gewürdigt. Feierliche Musik der Blaskapelle und der Applaus der Anwesenden bildeten den Rahmen für diesen besonderen Anlass.
Die Vorsitzende des Vereins, Britta Müller, richtete herzliche Worte an die Gründerinnen, die im Januar 1974, zusammen mit dem damaligen Ortsbrandmeister Adolf Schäfer, den Grundstein für die Damenwehr legten. Müller erinnerte daran, dass die Gründung am 4. Januar 1974 offiziell stattfand, als sich zwölf Frauen unter der Führung von Hannelore Beyer versammelten. Ihre Initiative war eine Antwort auf den dringenden Bedarf an Unterstützung in der Feuerwehr, da viele männliche Feuerwehrmitglieder tagsüber auf Arbeit waren und im Ernstfall nicht zur Verfügung standen.
Herausforderungen und Erfolge
Die Anfänge waren nicht einfach; die Idee, Frauen für den Feuerwehrdienst zu gewinnen, stieß zunächst auf Skepsis. Trotzdem ließ sich die Gruppe nicht entmutigen. Im Frühjahr 1974 begann die praktische Ausbildung der Frauen, und damit wurde der Grundstein für eine bedeutende Veränderung im Feuerwehrwesen gelegt. Laut Müller hat sich die Wahrnehmung von Frauen in dieser Rolle stark gewandelt, und es ist heute nicht mehr ungewöhnlich, Feuerwehrfrauen in Führungspositionen zu sehen.
Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass parallel zur Gründung der Damengruppe auch eine Jugendgruppe ins Leben gerufen wurde. Trotz der ablehnenden Haltung einiger örtlicher Führungskräfte blieben die Frauen hartnäckig und erkämpften sich ihren Platz in der Feuerwehr. Selbst beleidigende Äußerungen aus der Dorfgemeinschaft, wie „wenn es hier brennt, kommt mir keine Frau auf den Hof“, konnten sie nicht aufhalten.
Die Gründerinnen umfassten Persönlichkeiten wie Elfriede Winkler, Ingrid Seipp und Anita Schäfer, die später als Kreissprecherin der Frauen und Mädchen im Vogelsbergkreis fungierte. Ihre Errungenschaften schlossen auch Erfolge in Wettkämpfen ein, wie die Platzierung beim Kreisverbandstag 1975.
Ein tragisches Ereignis war der Verlust von Anita Schäfer im Jahr 1977, die durch einen Verkehrsunfall ums Leben kam, was in der Gemeinschaft und unter den Kameraden eine große Trauer hinterließ. Müller gedachte bei der Feier diesem Verlust sowie der verstorbenen Hannelore Beyer und Annerose Seipp.
In den letzten Jahren gab es wieder einen Aufschwung in der Beteiligung von Frauen in der Büßfelder Wehr. 2014 wurde eine neue Damenfeuerwehr gegründet, und 2015 waren in der Einsatzabteilung wieder zwölf Frauen aktiv, was die Gleichstellung der Geschlechter in der Feuerwehr weiter vorantrieb.
Während des Festakts lobte Bürgermeisterin Simke Ried den Pioniergeist der Gründerinnen und betonte die wichtige Rolle der Frauen in der Gesellschaft. Stadtbrandinspektor Thomas Stein hob hervor, wie die Frauenfeuerwehr das gesellschaftliche Bild der Feuerwehr gewandelt und bereichert hat.
Ein Geldbetrag vom Feuerwehrförderverein wurde ebenfalls überreicht, und die Ehrungen für die Gründerinnen waren ein zentrales Element der Feierlichkeiten. Auch von den benachbarten Ortsvereinen kamen Glückwünsche und kleine Geschenke. Als besondere Überraschung überbrachte die Feuerwehr aus Bleidenrod einen Klassiker: einen Mitschnitt eines Films über die Feuerwehr aus dem Jahr 1985.
Der offizielle Teil der Feier endete, jedoch war damit die Gemeinschaft nicht vorbei; auf dem Hof von Markus Ofenloch wurde fröhlich gefeiert. Bei Musik, gutem Essen und angenehmer Gesellschaft wurden alte Freundschaften aufgefrischt und neue Bekanntschaften geschlossen.
Die Veranstaltung zeigte, wie stark die Frauen in der Büßfelder Feuerwehr integriert sind und wie ihre Rolle sich über die Jahre weiterentwickelt hat. Der Grundstein, den diese mutigen Frauen vor 50 Jahren gelegt haben, trägt noch immer Früchte in der Gemeinschaft und im Einsatzgeschehen.