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Überlastung in Kitas: Erzieher in Hessen häufig krank – Ein Teufelskreis?

In Hessen sind Erzieherinnen und Erzieher 2023 im Schnitt an 31 Tagen krankgeschrieben, was auf eine alarmierende Überlastung und psychische Belastungen im Bereich der Kinderbetreuung hinweist und die dringend benötigte Unterstützung für diese Fachkräfte ins Rampenlicht rückt.

In Hessen ist eine besorgniserregende Entwicklung im Bereich der Kinderbetreuung zu beobachten. Jahr für Jahr zeigt eine sich verstärkende Tendenz: Die Mitarbeitenden in den Kindertagesstätten (Kitas) fallen deutlich häufiger krank aus als in vielen anderen Berufen. Dies wurde durch eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung belegt, die sich auf umfassende Daten der DAK Krankenkasse stützt.

Im vergangenen Jahr mussten Beschäftigte in der Kinderbetreuung in Hessen im Schnitt an fast 31 Tagen krankgeschrieben werden. Zum Vergleich: Der Durchschnitt aller Arbeitnehmer in Deutschland lag nur bei rund 21 Tagen. Diese Diskrepanz zeigt nicht nur die Herausforderungen in der Branche, sondern wirft auch Fragen zur Stabilität und Qualität der frühkindlichen Bildung auf.

Krankheitsursachen und steigende Belastung

Ein alarmierendes Detail der Studie betrifft die psychischen Erkrankungen. Fast 20 Prozent der Krankheitstage im Bereich Kinderbetreuung in Hessen wurden auf psychische Probleme zurückgeführt. Angesichts der steigenden Anzahl an Ausfallzeiten müssen Kitas nicht nur mit weniger Fachkräften auskommen, sie sehen sich gleichzeitig einer immer größeren Belastung der verbleibenden Mitarbeitenden gegenüber.

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Anette Stein, eine Expertin für frühkindliche Bildung bei der Bertelsmann Stiftung, beschreibt die Situation der Kitas als einen „Teufelskreis“. Je mehr Fachkräfte aufgrund von Krankheit ausfallen, desto größer ist die Arbeit, die auf die verbleibenden angestellten Erzieherinnen und Erzieher entfällt. Diese Überlastung kann möglicherweise zu weiteren Krankheitsausfällen führen und das ohnehin fragile System weiter unter Druck setzen. Dies gefährdet nicht nur das Wohlergehen des Personals, sondern auch die Qualität der Betreuung, die für die Kinder unerlässlich ist.

Die Bertelsmann Stiftung fordert daher eine gesetzlich verankerte Finanzierung für Vertretungen durch qualifiziertes Personal, um Engpässe in der Betreuung zu verhindern. Diese Forderung ist nicht nur aus humanitären, sondern auch aus bildungspolitischen Gründen von Bedeutung. Die frühkindliche Bildung legt den Grundstein für die spätere Entwicklung eines Kindes. Fehlt es hierbei an ausreichendem und qualifizierten Personal, leidet die Qualität der Betreuung und Erziehung.

Die erwiesene Zunahme der Krankheitsfälle in der Kita-Arbeit ist ein bundesweiter Trend. Zwischen 2021 und 2023 haben die Krankheitstage in diesem Sektor um bemerkenswerte 26 Prozent zugenommen. Dieses Phänomen erfordert dringende Maßnahmen von der Politik und den verantwortlichen Institutionen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und den Beschäftigten zu ermöglichen, sich gesund und engagiert ihrer wichtigen Aufgabe zu widmen.

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Die Analyse der Bertelsmann Stiftung zeigt nicht nur die Herausforderungen für Fachkräfte, sondern auch die dringende Notwendigkeit, dem Beschäftigungseinbruch entgegenzuwirken. Die hohe Krankheitsrate spricht für ein ernsthaftes Problem in der Kinderbetreuung, das nicht ignoriert werden kann.

Die Bedeutung der frühen Erziehung

Die Bedeutung der frühen Erziehung kann nicht genug betont werden. In einer Phase, in der die Entwicklung eines Kindes am schnellsten voranschreitet, sind stabilen und unterstützende Umgebungen entscheidend. Die Kitas sind nicht nur für die Betreuung, sondern auch für die Förderung der sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten der Kinder verantwortlich. Wenn die Bedingungen für Erzieherinnen und Erzieher unzureichend sind, leidet die gesamte Infrastruktur der frühkindlichen Erziehung.

Es bleibt abzuwarten, wie die verantwortlichen Institutionen auf die alarmierenden Ergebnisse der Studie reagieren werden. Die Ergebnisse sind ein klarer Aufruf zur Mobilisierung – sowohl für politische Entscheidungsträger als auch für die Gesellschaft als Ganzes, um die Arbeitsbedingungen in der Kita zu verbessern und somit einen positiven Einfluss auf die frühkindliche Entwicklung zu ermöglichen.

Die Nachfrage nach qualifiziertem Personal in der Kinderbetreuung steht einem wachsenden Angebot gegenüber. In den letzten Jahren ist die Anzahl der Einrichtungen gestiegen, was zu einer intensiveren Konkurrenz um Fachkräfte führt. Doch trotz dieser Zunahme bleibt der Fachkräftemangel in der Branche bestehen. Dies könnte auch auf unzureichende Arbeitsbedingungen und eine unzureichende Vergütung zurückzuführen sein. Erzieherinnen und Erzieher erhalten im Vergleich zu anderen Bildungsberufen oft eine geringere Bezahlung, was es schwieriger macht, neue Talente zu gewinnen und bestehende Mitarbeiter zu halten.

Psychische Gesundheit der Mitarbeitenden

Die Belastung der Erzieherinnen und Erzieher hat nicht nur Auswirkungen auf ihre eigene Gesundheit, sondern auch auf die Qualität der Betreuung, die sie den Kindern bieten können. Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts belegte, dass psychische Erkrankungen und Stress am Arbeitsplatz zu einer geringeren Zufriedenheit der Mitarbeitenden führen können, was wiederum die Interaktion mit den Kindern beeinträchtigt. Eine nachhaltige Lösung dieses Problems erfordert nicht nur eine Veränderung der Gesundheitsfürsorge, sondern auch eine Verbesserung der allgemeinen Arbeitsbedingungen in Kindergärten und Kitas.

Zusätzlich ist die Diskussion über die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der frühkindlichen Pädagogik ein wichtiger Bestandteil der aktuellen politischen Debatten in Deutschland. Die Bertelsmann Stiftung hat betont, dass eine Reformierung der Rahmenbedingungen entscheidend ist, um sowohl die Gesundheit der Fachkräfte zu fördern als auch die Qualität der Betreuung zu sichern.

Zukunftsvisionen für die Kinderbetreuung

In einer idealen Zukunft könnten innovative Modelle der Kinderbetreuung entstehen, die flexiblere Arbeitszeiten und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglichen. Ein Beispiel für solche Ansätze sind „Kooperations-Kitas“, in denen verschiedene Träger zusammenarbeiten, um Synergien zu nutzen und Ressourcen zu teilen. Dies könnte nicht nur die arbeitsorganisatorischen Aspekte verbessern, sondern auch ein breiteres Spektrum an Qualifikationen und Erfahrungen in die Einrichtungen bringen.

Die Bedeutung einer gesetzlichen Mindestanzahl an Fachkräften pro Gruppe wird ebenfalls immer lauter gefordert. Solche Vorgaben könnten nicht nur den Druck auf die Mitarbeiter verringern, sondern auch die Qualität der Betreuung deutlich verbessern. In Bezug auf die finanziellen Aspekte wären staatliche Förderungen oder Anreize für Einrichtungen, die diese Standards einhalten, ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Laut einer Umfrage der Deutschen Liga für das Kind ist ein Großteil der Eltern bereit, höhere Beiträge zu zahlen, wenn damit eine Verbesserung der Betreuungsqualität und der Arbeitsbedingungen für das Personal ermöglicht wird. Transparente und unterstützende Maßnahmen könnten letztendlich nicht nur die psychische Gesundheit der Erzieherinnen und Erzieher fördern, sondern auch die frühkindliche Bildung insgesamt stärken.

– NAG

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