Wiesbaden steht im Zeichen der politischen Vorbereitungen, denn die hessische SPD präsentiert ihre Kandidatenliste für die anstehende Bundestagswahl. Unter den Bewerbern ist kein Geringerer als die Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die heute in Gießen-Allendorf von rund 350 Delegierten unterstützt wird. Die SPD hat mit 15 derzeit im Bundestag sitzenden Abgeordneten eine wichtige Grundlage, doch das Land leidet unter einem deutlichen Rückstand in den Umfragen zum CDU-Spitzenkandidaten, Boris Rhein. Um die Hoffnung auf einen vorderen Listenplatz für Faeser, die bislang kein Bundestagsmandat hat, zu wahren, hofft ihre Partei auf eine starke Präsenz, da sie bei der kürzlichen Landtagswahl im Oktober 2023 ein desaströses Ergebnis einfuhr.
Nancy Faeser, die als SPD-Spitzenkandidatin ursprünglich auf das Ministerpräsidentenamt abzielte, hat sich seit ihrem Einzug in den Hessischen Landtag im Jahr 2003 als „Herzblutpolitikerin“ einen Namen gemacht. Geboren in Bad Soden und aufgewachsen in Schwalbach am Taunus, hat sie sich stets für ihre Heimat engagiert. Faeser war zuvor Generalsekretärin ihrer Partei und gilt als konservativ mit engen Verbindungen zur hessischen Polizei. Ihr Ziel ist es, die SPD nach Jahren der politischen Bedeutungslosigkeit zurück ins Rampenlicht zu führen, um endlich die jahrzehntelange CDU-Hegemonie in Hessen zu brechen. Bei einem möglichen Wahlsieg könnte sie die erste Frau an der Spitze des Landes werden, wie hessenschau.de berichtet.
Ein herausfordernder Wahlkampf
Im Vorfeld der Bundestagswahl am 23. Februar muss Faeser nun die Herausforderung meistern, zwei fulminante Ämter zu balancieren – sowohl als Bundesinnenministerin als auch als Spitzenkandidatin der SPD in Hessen. Insbesondere ihre Rolle in der Bekämpfung des Rechtsextremismus steht im Fokus. Ihre Stimmen könnten entscheidend sein, um der SPD ein Comeback zu ermöglichen, da der Druck durch die CDU stieg. Ein engagierter Wahlkampf könnte der Schlüssel zu einer stärkeren Präsenz auf Landesebene sein, während sie gleichzeitig Hoheit über die Sicherheitslage des Landes behält. Die dualen Rollen sorgen jedoch auch für Bedenken, ob sie die erforderliche Fokussierung und Aufmerksamkeit aufbringen kann, um den Anforderungen in beiden Positionen gerecht zu werden, was von politischen Mitbewerbern wie dem Grünen-Fraktionschef Mathias Wagner gesehen wird.
Der Erfolg der SPD bei der bevorstehenden Wahl könnte stark davon abhängen, wie gut Faeser ihre Doppelfunktion meistert und ob sie die Wähler von der Notwendigkeit eines Wechsels in Hessen überzeugen kann. Wie sueddeutsche.de berichtet, bleibt abzuwarten, ob ihre Strategie aufgeht und sie in der Lage ist, die Wähler für sich zu gewinnen.
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