HessenKassel

Sanierungsmaßnahmen für Kassels Sporthallen: Oberzwehren steht an erster Stelle

In Kassel droht ein erheblicher Sanierungsstau von über 200 Millionen Euro bei Sportstätten, da jede fünfte Sportanlage in Hessen sanierungsbedürftig ist und die Stadt auf Bundeshilfen angewiesen ist, um dringend nötige Generalsanierungen an vier Sporthallen, beginnend mit der in Oberzwehren im Jahr 2025, durchzuführen.

Kassel steht vor einer großen Herausforderung, denn die Stadt muss sich mit einem erheblichen Sanierungsstau bei ihren Sportstätten auseinandersetzen. Es wurde festgestellt, dass etwa jede fünfte Sportstätte in Hessen sanierungsbedürftig ist, was alarmierende Ausmaße annehmen kann. Jens Prüller, der Geschäftsbereichsleiter beim Landessportbund Hessen, fordert deshalb eine stärkere Unterstützung von Bundesseite, um die Sanierung dieser wichtigen Einrichtungen voranzutreiben. Andernfalls droht, dass der Sanierungsstau noch weiter anwächst, wodurch die Sportinfrastruktur in der gesamten Region gefährdet ist.

In Kassel selbst ist der Zustand der Sportanlagen bedenklich. Laut Angaben der Stadt befinden sich mehrere Sporthallen und -plätze in einem altersgemäßen Zustand, was auf einen spürbaren Sanierungsbedarf hinweist. Auffällig ist, dass es speziell in vier Sporthallen – Oberzwehren, Waldau, Harleshausen und Hegelsberg – zu Generalsanierungen kommen muss. Um den sportlichen Betrieb nicht über Gebühr zu beeinträchtigen, plant die Stadt, diese Sanierungen nacheinander durchzuführen. Im Haushalt 2025 sollen bereits Mittel zur Sanierung der Sporthalle Oberzwehren angemeldet werden.

Finanzierung der Sanierung bleibt ungewiss

Die Schätzung des Sanierungsbedarfs in Kassel ist alarmierend. Insgesamt beläuft sich der geschätzte Aufwand für die diversen städtischen Immobilien auf über 200 Millionen Euro. Dies betrifft nicht nur die Sportstätten, sondern auch andere kommunale Bauten. Baudezernentin Simone Fedderke und Sportdezernent Heiko Lehmkuhl betonen, dass ohne starke Förderung durch den Bund und das Land dieser Sanierungsstau nicht aufzulösen ist.

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Im Gespräch über die einzelnen Einrichtungen wird erwähnt, dass Sanierungsmaßnahmen grundsätzlich oft nur mit Fördermitteln durchgeführt werden können. Derzeit wird beispielsweise das Lehr- und Therapieschwimmbad an der Alexander-Schmorell-Schule mit Landesfördergeldern saniert. Ein weiteres Beispiel ist der Neubau einer Turnhalle an der Schule Jungfernkopf, ebenfalls teilfinanziert durch Mittel der Hessenkasse.

Der Landessportbund Hessen gibt zu bedenken, dass für die Durchführung einer nachhaltigen Sanierung dringend genügend finanzielle Mittel bereitgestellt werden müssen. Wenn Bundes- und Landesmittel weiterhin zurückgefahren werden, sieht Prüller eine Welle des Austauschs auf die Stadt zukommen, die nicht zu unterschätzen ist. „Die Unterstützung im Rahmen des Städtebaus ist viel zu wenig“, äußert er seine Besorgnis und fordert dringend ein Umdenken.

Wachsender Sanierungsbedarf in hessischen Sportstätten

Die Situation ist nicht nur auf Kassel beschränkt. In ganz Hessen sind laut dem Landessportbund viele Sportstätten in einem bedenklichen Zustand. Der bundesweite Investitionsbedarf für Sanierungen wird auf über 40 Milliarden Euro geschätzt. Während der Anhörung im Bundestag forderte Alex Mommert vom Deutschen Städtetag ein langfristiges Investitionsprogramm des Bundes, das mit einem Volumen von mindestens einer Milliarde Euro ausgestattet sein sollte, um dem Sanierungsbedarf adäquat begegnen zu können.

In Kassel ist das Auestadion eines der vielen Beispiele, wo Sanierungen regelmäßig notwendig sind. Jüngst wurde dort ein Rollstuhlpodest installiert, und die Funktionsfähigkeit der sanitären Anlagen wird ebenfalls verbessert. Bei den städtischen Sporthallen gibt es noch viel Raum für Verbesserungen, da nur zwei von insgesamt zwölf als neu oder neuwertig gelten.

Zusammengefasst zeigt sich, dass die Sanierung der Sportstätten nicht nur in Kassel ein dringliches Thema ist. Es erfordert ein gemeinsames Handeln der Kommunen, des Landes und des Bundes, um die vitalen Infrastrukturen für den Sport zu sichern und weiter auszubauen. Die Zeit drängt, und es besteht ein echter Bedarf an strukturellen Veränderungen und einer vernünftigen finanziellen Ausstattung.

Der Sanierungsstau bei Sportstätten in Deutschland ist nicht nur ein lokales, sondern ein landesweites Problem. Laut dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) bestehen massive Hindernisse für den Sportbetrieb aufgrund veralteter Infrastrukturen. Im Jahr 2021 berichtete der DOSB, dass viele Sportstätten nicht den aktuellen Sicherheits- und Gesundheitsstandards entsprechen und eine Modernisierung überfällig ist. Dies betrifft insbesondere die Mehrzweckhallen, die oft als zentrale Anlaufstellen für Vereinssport, Schulsport und Freizeitaktivitäten dienen.

Finanzierungsmöglichkeiten und Herausforderungen

Um den Sanierungsstau zu bewältigen, sind vielfältige Finanzierungsquellen notwendig. Neben Fördermitteln von Bund und Ländern können auch private bzw. öffentliche Partnerschaften (PPP) in Betracht gezogen werden. Der Landessportbund Hessen unterstützt Kommunen in diesem Prozess, indem er Empfehlungen zur Antragstellung und zur Kostenplanung gibt. Doch trotz dieser Unterstützung bleibt die Finanzierung eine enorme Herausforderung. Die Stadt Kassel, wie auch andere Kommunen, ist auf Fördergelder angewiesen, die oftmals begrenzt oder an strenge Auflagen geknüpft sind.

Zusätzlich wird die Situation durch die steigenden Baupreise und Materialkosten erschwert, die seit der COVID-19-Pandemie angezogen haben. Diese Faktoren führen dazu, dass geplante Sanierungen oft teuer werden als ursprünglich kalkuliert, was den Druck auf die kommunalen Haushalte erhöht. Beispielsweise zeigt eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes, dass die Baupreise in Deutschland seit 2020 um bis zu 20% gestiegen sind, was viele Projekte in der Sportinfrastruktur in das Wanken bringt.

Aktuelle Programme zur Sanierung

Die Bundesregierung hat einige Programme ins Leben gerufen, um Sportstätten zu fördern. Eines der bekanntesten ist das Programm „Investitionspakt Sportstätten“, das jedoch in den letzten Jahren an Bedeutung verloren hat. Im Jahr 2020 wurde eine neue Auflage des Programms angekündigt, die allerdings nicht die gewünschte Wirkung erzielte. Dennoch stehen den Bundesländern Programme zur Verfügung, aus denen Kommunen Fördermittel beantragen können, um ihre Sportstätten zu modernisieren und den Zeitgeist gerecht zu werden.

Gesellschaftliche Relevanz von Sportstätten

Die Bedeutung von Sportstätten für die Gesellschaft lässt sich nicht hoch genug einschätzen. Sie sind nicht nur Orte für sportliche Betätigung, sondern auch soziale Begegnungsstätten, die das gemeinschaftliche Leben fördern. Gerade in Zeiten, in denen Gesundheit und Fitness immer wichtiger werden, sind gut ausgestattete und zugängliche Sportstätten von zentraler Bedeutung für die Bevölkerung. Studien haben gezeigt, dass regelmäßige sportliche Betätigung das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Menschen erheblich steigert.

Ein Beispiel hierfür ist die Bereitschaft vieler Menschen, in ihrer Freizeit Sport zu treiben. Die Sportentwicklungsberichte weisen seit Jahren auf einen Anstieg des Interesses an verschiedenen Sportarten hin, was die Notwendigkeit moderner und vielseitiger Sportanlagen unterstreicht. Dies betrifft insbesondere Familien, die auf attraktive Angebote angewiesen sind, um ihre Kinder zur sportlichen Betätigung zu motivieren. Die Kommunen müssen daher nicht nur sanieren, sondern auch eine Infrastruktur schaffen, die Weiterentwicklungen im Sport Rechnung trägt.

– NAG

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