Rheingau-Taunus-Kreis

Pfarrer Stefan Rexroth verlässt Kelkheim: Neuer Anfang in Neuenhain

Pfarrer Stefan Rexroth verlässt nach nur 14 Monaten die Paulusgemeinde in Kelkheim Ende Oktober 2024, um eine neue Herausforderung in der evangelischen Kirchengemeinde Neuenhain anzunehmen, da er die hohe Arbeitsbelastung und die Doppelstelle in Kelkheim als untragbar empfindet.

In Kelkheim wird das Ende einer Ära eingeläutet, denn Pfarrer Stefan Rexroth wird nach nur 14 Monaten seine Tätigkeit in der Paulusgemeinde beenden. Rexroth, der am 4. September 2023 seine Stelle angetreten hatte, verlässt die Gemeinde Ende Oktober, um eine neue Herausforderung in der evangelischen Kirchengemeinde Neuenhain anzunehmen. Diese Entscheidung überrascht viele, die sich an die positive Energie und Offenheit des Pfarrers erinnern.

Sein Wechsel steht im Zusammenhang mit den zahlreichen Herausforderungen, denen er während seiner kurzen Amtszeit begegnete. Rexroth beschreibt seine Zeit in Kelkheim als „besonders“, hebt den großartigen Kirchenvorstand und die herzliche Gemeinschaft hervor. Dennoch war die Realität des doppelten Jobprofils und die hohe Arbeitsbelastung, besonders während der Urlaubszeiten seiner Kollegen, zunehmend belastend für ihn. In einem aktuellen Gemeindebrief erläutert er: „Die ständige Zerrissenheit zwischen zwei halben Stellen und die häufige sehr hohe Arbeitsbelastung haben mich an den Punkt geführt, wo ich diese Doppelbelastung beenden wollte.“

Neue Perspektiven in Neuenhain

Die Entscheidung für Neuenhain ist auch eine Chance für Rexroth, mit voller Kraft eine neue Rolle zu übernehmen. Dort wird er die Gelegenheit haben, die evangelische Kirchengemeinde mit Altenhain und Mammolshain zu leiten, nachdem die Stelle seit dem Abschied von Jan Frey unbesetzt blieb. Rexroth schätzt die Möglichkeit, produktiv zu arbeiten und die Struktur der Kirchengemeinde aktiv mitzugestalten. „Ich kenne einige Mitglieder aus dem Kirchenvorstand, kann dort gut arbeiten und etwas bewegen“, zeigt sich Rexroth hoffnungsvoll. Zudem plant er, näher zu seinem neuen Arbeitsplatz zu ziehen, was ihm hilft, wertvolle Lebenszeit zu sparen.

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Zudem steht in Neuenhain das spannende Projekt des „Nachbarschaftsraums“ auf der Agenda. Im Vergleich zu Kelkheim, wo eine Fusion der Paulus- und Johannesgemeinde Fischbach zur Lukasgemeinde für 2025 beschlossen wurde, befindet sich Neuenhain noch in der frühesten Planungsphase. Rexroth wird eine Schlüsselrolle bei der Zusammenarbeit mit den Gemeinden Bad Soden, Liederbach und Sulzbach übernehmen, um die Integration und Kooperation voranzutreiben.

Rexroth ist sich der Herausforderungen bewusst, die eine solche Position mit sich bringt. Trotz dieser Herausforderungen bleibt er optimistisch. „Das ist eine schöne Stelle, und ich freue mich auf die Möglichkeit, dort etwas zu verändern“, erklärt er. Während seiner bisherigen Zeit in Kelkheim hat er viele Beziehungen aufgebaut, für die er sich dankbar zeigt, besonders gegenüber seiner Kollegin Elisabeth Paulmann und anderen Mitarbeitern, die seine Amtszeit bereichert haben.

Die Auswirkungen auf die Paulusgemeinde

Für die Paulusgemeinde ist Rexroths Entscheidung ein unerwarteter Einschnitt. Kirchenvorstandsvorsitzender Otmar Wagner äußert sich darüber, dass diese Veränderung „überraschend“ kam, aber auch nachvollziehbar ist. „Wir sind schon dran. Es wird in alle Richtungen gefühlt“, sagt Wagner im Hinblick auf die Nachfolge. Die Suche nach einem neuen Pfarrer stellt eine ernsthafte Herausforderung dar, zumal das Fehlen von Rexroth eine bedeutende Lücke hinterlässt.

Rexroths kurze, aber bedeutsame Amtszeit wird in Historie der Paulusgemeinde verankert bleiben. Während er sich auf seine neue Aufgabe vorbereitet, denkt er über die zahlreichen positiven Erfahrungen in Kelkheim zurück: „Ich gehe mit dem Gefühl, hier mit allen eine schöne und segensreiche Zeit verbracht zu haben. Man sieht sich immer zweimal im Leben, deshalb sage ich: Auf Wiedersehen.“

Ein Blick in die Zukunft

Die Fusion der evangelischen Paulusgemeinde Kelkheim und der Johannesgemeinde Fischbach zur Lukasgemeinde wird am 1. Januar 2025 vollzogen. Dies ist ein bedeutender Schritt in der Kirchengeschichte der Region. Die Vorbereitungen für dieses Ereignis sind bereits in vollem Gange, und am Sonntag, dem 15. September, findet ein Fest statt, um den Gemeinden die Möglichkeit zu bieten, sich besser kennenzulernen und sich über die anstehenden Veränderungen auszutauschen. Rexroths Nachfolger wird, in welcher Form auch immer, ebenfalls Teil dieser aufregenden Entwicklung sein und die Zukunft der Gemeinde mitgestalten.

Die Entscheidung von Stefan Rexroth, die Paulusgemeinde in Kelkheim zu verlassen, ist in einem größeren Kontext von Veränderungen und Herausforderungen für die evangelische Kirche zu betrachten. In vielen Regionen Deutschlands sind Gemeinden mit dem Rückgang von Kirchenmitgliedern konfrontiert, was oft zu einer Überarbeitung von Strukturen und zur Fusion von Gemeinden führt. Diese Trends spiegeln die demografischen Veränderungen und die immer weniger werdende Zahl von Pfarrern wider. In Kelkheim wird jedoch, wie im Artikel erwähnt, eine Fusion zur neuen Lukasgemeinde bereits für 2025 geplant. Dieses Vorhaben ist Teil einer umfassenderen Strategie, um die kirchlichen Ressourcen effizienter zu nutzen und die Glaubensgemeinschaften zu stärken. Die Gremien arbeiten eng zusammen, um eine Harmonisierung der verschiedenen Gemeindeidentitäten und -strukturen zu ermöglichen.

Soziale und wirtschaftliche Herausforderungen

Die Situation in der evangelischen Kirche ist nicht nur durch eine abnehmende Zahl an Mitgliedern geprägt, sondern auch durch wirtschaftliche Überlegungen. Viele Gemeinden sehen sich mit steigenden Kosten für Instandhaltung und Verwaltung konfrontiert, während die Einnahmen aus Kirchensteuern sinken. Dies zwingt die Kirchenleitungen dazu, Wechselwirkungen zwischen kirchlichen und gesellschaftlichen Bedürfnissen zu überdenken. Für Gemeinden wie die in Kelkheim ist es besonders wichtig, neue Konzepte zu entwickeln, die auch jüngere Menschen ansprechen und ein aktives Gemeindeleben fördern.

Ein Beispiel für die Anpassungsnotwendigkeiten im Bereich der sozialen Arbeit ist die zunehmende Integration von Angeboten, die über die traditionellen Gottesdienste hinausgehen. Viele Gemeinden bieten mittlerweile auch soziale Dienste an, von denen die gesamte Nachbarschaft profitiert, und versuchen aktiv, den Kontakt zur breiteren Gemeinde herzustellen, um langfristig Gemeinschaft und Interaktion zu fördern.

Statistiken zu Kirchenmitgliedschaften

Laut dem Statistikportal der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war die Mitgliedszahl der evangelischen Kirchen im Jahr 2022 auf etwa 20 Millionen gesunken, was eine Abnahme von fast 1 Million Mitgliedern innerhalb von fünf Jahren darstellt. Diese Zahlen verdeutlichen den stetigen Rückgang der Kirchenmitgliedschaften und unterstreichen das Dringlichkeit von Reformen und Fusionen innerhalb der Gemeinden. Diese Umstände haben nicht nur Auswirkungen auf die Gemeindearbeit, sondern auch auf die Finanzierung kirchlicher Projekte und die Belegung von Pfarrstellen.

Die Umfrage unter evangelischen Gemeindegängern hat zudem ergeben, dass 65% der Befragten für eine Reform der Kirchenstrukturen sind, um besser auf die Bedürfnisse der modernen Gesellschaft einzugehen. Dies zeigt, dass ein Wandel dringend erwünscht ist und die Gemeinden sich anpassen müssen, um die Relevanz der Kirche in der heutigen Zeit zu erhalten.

Insgesamt wird klar, dass der Wechsel von Rexroth nicht nur eine persönliche Entscheidung ist, sondern auch in der vielschichtigen Realitäten der evangelischen Kirche eingebettet ist, die sich in einem Transformationsprozess befindet. Die Kelkheimer Paulusgemeinde wird sich nun neuen Herausforderungen stellen müssen, während Rexroth in Neuenhain die Möglichkeit hat, sich aktiv an der Gestaltung eines neuen Nachbarschaftsraums zu beteiligen.

– NAG

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