Hessen

Rekordfehlerzahlen in Hessen: Psychische Erkrankungen dominieren!

In Hessen wird ein besorgniserregender Höchststand bei den Fehlzeiten am Arbeitsplatz wahrgenommen. Eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt, dass die durchschnittlichen Krankschreibungen bei Arbeitnehmern in 2024 einen Rekordwert erreicht haben. In den ersten acht Monaten fallen auf 100 erwerbstätige AOK-Mitglieder bereits 244 Krankschreibungen, was einen dramatischen Anstieg im Vergleich zu 2014 darstellt, als der Wert noch bei 176 lag. Dieser Anstieg ist nicht nur eine lokale Herausforderung, sondern verweist auf ein breiteres, landesweites Problem.

Besonders auffällig ist der Anstieg psychischer Erkrankungen, eine Tatsache, die alarmierend ist und auf eine besorgniserregende Entwicklung im Gesundheitsbereich hinweist. Krankheiten wie Burnout, Depressionen und Angststörungen führen mittlerweile zu einer der häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit. Die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen ist von jährlich 290 Tagen im Jahr 2014 auf aktuell 406 Tage gestiegen und wird voraussichtlich noch höher ausfallen. Diese Statistiken verdeutlichen eine alarmierende Tendenz, die nicht ignoriert werden kann.

Ursachen der Fehlzeiten

Atemwegserkrankungen sind nach wie vor die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Abwesenheiten. Doch die psychischen Erkrankungen stehen schon an zweiter Stelle und deuten auf eine Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens in vielen Berufen hin. Besonders betroffen sind Berufe, die ein hohes Risiko für Burnout aufweisen. Beschäftigte im Bekleidungsverkauf verzeichnen die meisten Ausfalltage mit 602 Tagen pro 1.000 Mitarbeitern, gefolgt von Mitarbeitern in der Sozialverwaltung mit 591 Fehltagen und denen im Kassier- und Ticketverkauf mit 435 Fehltagen. Auch Erzieher und Mitarbeiter in der Altenpflege stehen mit 414 und 407 Fehltagen nicht besser da. Die durchschnittliche Ausfallzeit beträgt für die Betroffenen oft 30 Tage oder mehr, was erhebliche Auswirkungen auf den Betrieb und die Produktivität hat.

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Diese Ergebnisse werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, mit denen Arbeitgeber in Hessen konfrontiert sind, insbesondere im Hinblick auf den akuten Fachkräftemangel. Die teilweise hohe Anzahl der Fehlzeiten verschärft die Situation zusätzlich und könnte langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gefährden.

Reaktionen und Handlungsbedarf

Die Reaktionen auf diese alarmierenden Zahlen lassen nicht lange auf sich warten. Gewerkschaftsvertreter fordern eine ab sofort verstärkte Verantwortung der Arbeitgeber in Bezug auf den Gesundheitsschutz. Hans-Jürgen Urban von der IG Metall drängt auf die Einführung verbindlicher Regeln, wie einer Anti-Stress-Verordnung. Er betont: „Gesundheitsschutz ist eine Arbeitgeberpflicht. Arbeitgeber müssen Verantwortung für die psychische Gesundheit ihrer Beschäftigten übernehmen.“ Dies ist nicht nur eine lokale Anforderung, sondern spiegelt einen Trend wider, der bundesweit beobachtet wird. Die AOK berichtet über steigende Fehlzeiten in ganz Deutschland, was zusätzlich die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen unterstreicht.

In Anbetracht der steigenden Fehlzeiten und der damit verbundenen Herausforderungen ist ein systematischer Ansatz von Nöten, der sowohl präventive Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit als auch Strategien zur Reduzierung der physischen Erkrankungen umfasst. Arbeitgeber, Arbeitnehmer und die Gesellschaft als Ganzes sind aufgerufen, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, um die Gesundheitskrise am Arbeitsplatz zu bekämpfen und die Arbeitsfähigkeit in Hessen zu sichern.

Für weitere Informationen können Sie auch den Bericht auf www.fr.de lesen.


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