Der Einfluss der Digitalisierung auf den Papierverbrauch
Die hessischen Ministerien haben im letzten Jahr ihren Papierverbrauch leicht reduzieren können. Dies ist jedoch nicht ohne Herausforderungen, denn parallel stiegen die Kosten für die Beschaffung von Papier. Diese Entwicklungen werfen Fragen zur Effizienz und zur Notwendigkeit einer umfassenderen Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung auf.
Aktuelle Papierverbrauchszahlen
Laut einer Anfrage der FDP-Fraktion im hessischen Landtag bestellten die Ministerien im Jahr 2023 rund 298.360.000 Blatt Kopierpapier. Im Vergleich zu 2022, als die Bestellungen noch bei 331.998.000 Blättern lagen, zeigt sich ein positiver Trend, jedoch sind die Kosten für diese Bestellungen auf über 2,031 Millionen Euro gestiegen, im Vergleich zu knapp 1,659 Millionen Euro im Vorjahr. Die Tatsache, dass der Verbrauch sinkt, aber die Ausgaben steigen, ist ein klares Zeichen dafür, dass trotz kleiner Fortschritte die Abhängigkeit von Papier weiterhin hoch bleibt.
Umweltbewusstsein und gesetzliche Rahmenbedingungen
Hessens Finanzminister Alexander Lorz (CDU) stellt das Umweltbewusstsein der Landesregierung heraus. Er betont, dass die Regierung einen ausgeprägten Fokus auf die Reduzierung des Papierverbrauchs legen möchte. Dennoch gibt es bundesgesetzliche Vorgaben, die die Erstellung von Dokumenten in Papierform erfordern, insbesondere wenn keine Zustimmung zur Datenübermittlung vorliegt. Dies stellt eine Hürde dar, die eine umfassende digitale Transformation behindern kann.
Kritik an langsamer Digitalisierung
Der digitalpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Oliver Stirböck, übt scharfe Kritik an der weiterhin hohen Abhängigkeit von Papier in der hessischen Landesregierung. Er vergleicht den Papierverbrauch mit der Menge an Papier, die 100 Eiffeltürmen entspricht und sagt, dass trotz des leichten Rückgangs, die Situation nach wie vor eine große ökologische und ökonomische Belastung darstellt. Stirböck fordert eine Beschleunigung der Digitalisierung und die Abschaffung von Vorgaben, die weiterhin Papiernutzung vorschreiben.
Zukunftsperspektiven für die Digitalisierung
Die Landesregierung hat bereits Schritte zur Digitalisierung eingeleitet, unter anderem durch die Einführung eines neuen Dokumentenmanagement-Systems und die Möglichkeit, Steuererklärungen elektronisch einzureichen. Dennoch bleibt abzuwarten, wie schnell diese Maßnahmen fruchten und ob der hohe Papierverbrauch dauerhaft gesenkt werden kann. Die effektivere Nutzung von digitalen Technologien ist entscheidend, um den bürokratischen Aufwand zu vermindern und die Umweltbelastungen durch Papierherstellung und -entsorgung zu verringern.
Die teilweise erfolgreichen Maßnahmen zur Papierreduzierung zeigen, dass Bewegung in das Thema kommt, aber der Druck für eine umfassende digitale Wende bleibt hoch. Die öffentliche Verwaltung muss schneller handeln, um die Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen und gleichzeitig den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.
– NAG