In Offenbach brodelt es! Die Stadt will sich jetzt klar positionieren im Wettlauf um den Frankfurter Fernbahntunnel. Mit einem gemeinsamen Aufruf von Magistrat und der CDU, der größten Oppositionspartei, wird ein starkes Zeichen gesetzt. Am Donnerstag soll die Resolution in der Stadtverordnetenversammlung verabschiedet werden. Die Mobilitätsdezernentin und Bürgermeisterin Sabine Groß (Grüne) betont, dass auch der Kreis Offenbach und die IHK hinter diesem Vorhaben stehen. Offenbachs Interessen müssen unbedingt berücksichtigt werden, denn die Planungen für den Fernbahntunnel schreiten voran, auch wenn die bauliche Umsetzung noch in weiter Ferne liegt.
Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD) warnt vor den gewaltigen Auswirkungen des Projekts, die mit denen des Flughafens vergleichbar sind. „Wir wollen nicht gegen den Fernbahntunnel klagen, aber der muss Vorteile für Offenbach bringen“, erklärt er. Ein zentraler Wunsch ist ein Viertelstundentakt bis zum Frankfurter Hauptbahnhof. Derzeit ist der sogenannte Hessenexpress nur einmal pro Stunde geplant – viel zu wenig, so die einhellige Meinung von Schwenke und CDU-Chef Andreas Bruszynski. „Wir wollen, dass alle 15 Minuten ein Zug am Hauptbahnhof hält, damit die Offenbacher in sieben Minuten am Fernbahntunnel sind und dort in die Fernzüge einsteigen können.“ Gleichzeitig gibt es Bedenken, dass die Bahn und der RMV auf Einsparungen drängen könnten, die Offenbach benachteiligen. Bruszynski fordert: „Es darf keinen nächtlichen Güterverkehr durch Offenbach geben.“
Dringender Ausbau der S-Bahn-Angebote gefordert
Die Bürgermeisterin hebt hervor, dass die Interessen der Offenbacher bereits jetzt in die Streckenplanung einfließen müssen, insbesondere bei der Regionaltangente Süd. Die Machbarkeitsstudie hat beim RMV bisher keine hohe Priorität, was in der Stadt Besorgnis auslöst. Um zu verhindern, dass die Planung des Fernbahntunnels die Regionaltangente überlagert, fordern die Akteure, dass die Studie noch im kommenden Jahr umgesetzt wird. „Gut wäre, sie läge seit vorgestern vor“, so Groß. Zudem muss das bestehende S-Bahn-Angebot in Offenbach ausgebaut werden, anstatt durch neue Angebote am Hauptbahnhof geschwächt zu werden.
Die Offenbacher Allianz fordert auch Lärmschutz entlang der Strecke und die barrierefreie Sanierung des Hauptbahnhofs. Schwenke appelliert: „Es ist wichtig, dass wir jetzt gemeinsam Druck machen, denn in den nächsten ein bis drei Jahren werden die Entscheidungen gefällt.“ Die Zeit drängt, und Offenbach will nicht im Schatten der großen Projekte stehen!